07.03.2021

Mit dem Zuwachs der chinesischen Bevölkerung in Sihanoukville haben sich zwischenzeitlich auch die Essgewohnheiten und Restaurantangebote etwas angepasst. Dies führte dazu, dass auch auf dem Markt neue Lebensmittel angeboten werden. Die lokale Bevölkerung findet dies nicht nur schlecht, sondern erfreut sich eher über die Angebotserweiterung. Auch Somnang hat schon das eine und andere ausprobiert und seither sein Repertoire erweitert. Für mich persönlich passt die chinesische Küche auch weit besser zum lokalen Essen als die vormals vorhandenen westlichen Angebote. Diese sind mit dem Wegzug der westlichen Bewohner Sihanoukvilles weitgehend verschwunden.

So erweitere also auch ich mein kulinarisches Blickfeld. Ich erinnere mich gut an die Besuche von chinesischen Restaurants bei uns in der Schweiz oder Deutschland zurück. Wobei es hier nur schon aufgrund der Sprache weit abenteurlicher ist. Hier heisst es auf der Menükarte nämlich nicht „knusprig gebratene Ente nach kantonesischer Art“ sondern vielmehr „粤式脆皮烤鸭“. Und so kann es manchmal schon etwas Zufall sein, was auf den Teller kommt.

Man braucht in Sihanoukville von unserem Zuhause nur wenige Meter zu gehen und man trifft auf eine der Restaurants mit Dim Sum. Die Chinesische Bezeichnung Dim Sum steht für traditionelle Zwischenmahlzeiten, einfach übersetzt Snacks oder Imbiss. Wörtlich übersetzt heisst Dim Sum in etwa „das Herz berühren“ im Sinne kleine Leckerbissen, die das Herz berühren.

Dim Sum werden in der Regel in kleinen Dämpfkörbchen aus Bambus zubereitet. Die Bambuskörbe zum dämpfen haben unterschiedliche Grössen, deren Durchmesser von etwa 15 cm bis knapp über 1 m reichen. Sie können zum Dämpfen aufeinander gestapelt werden, der oberste wird danach abgedeckt. In jedem befindet sich ein normalerweise auch aus Bambus bestehendes Gitter, auf das die Speisen gelegt werden. Es ist üblich, die Mahlzeit je nach Geschmack noch mit Sojasauce oder andern – zum Teil scharfen – Saucen zu verfeinern.

Den Grossteil der Gerichte machen gefüllte Teigtaschen aus. Die Füllungen können aus allen denkbaren Sorten von Fleisch, Meeresfrüchten, aber auch aus Ei und Süßem bestehen.

Auch im von uns besuchten Sokha-Beach Resort gibt es zwischenzeitlich verschiedene Dim Sum-Angebote und diese schmecken hervorragend.

Trotzallem geht aber nichts über die Köstlichkeiten aus der lokalen Khmer-Küche. Seit je her fällt es mir absolut nicht schwer, mich hier vorwiegend aus der einheimischen Küche zu verpflegen. Die Vielfalt der Gerichte ist gross und nur selten wird nur ein einzelnes Gericht aufgetischt. Insbesondere dann nicht, wenn Gäste erwartet werden. Somnang, ein leidenschaftlicher Koch, der gerne alles gibt. Für mich ein unbezahlbarer Umstand, den ich sehr zu schätzen weiss.

Da ich selber auch gerne koche, bin ich bemüht, das eine oder andere aus Somnangs Küche abzuschauen, um dann während meiner Zeit in der Schweiz meinem manchmal aufkommenden Fernweh etwas Abhilfe schaffen zu können. Ein persönlicher Favorit ist unter anderem die bekömmliche Reissuppe, welche hier in der Regel bereits als Morgenessen eingenommen wird. Ich lernte diese auf früheren Reisen nach Thailand kennen und kochte diese bislang nach diesem Rezept. Beim näheren Hinschauen wurde mir nun nach einigen Jahren Kambodscha endlich klar, weshalb die kambodschanische Variante etwas anders schmeckt. Mein persönliches Rezept wird nun sicher eine Änderung erfahren.

Gut, ehrlich gesagt, freue ich mich nach einem Aufenthalt von 4 Monaten dann schon auch immer wieder auf die saisonale Schweizer Küche. Vorallem Brot, Käse und andere Milchprodukte werden bei meiner Rückkehr mit Bestimmheit auf meinem ersten Einkaufszettel stehen. Bis es aber nun wieder soweit ist, erfreue ich mich hier noch etwas am fangfrischen Seafood aus Sihanoukville.