29.11.2020

Bereits eine Woche ist es nun her, als ich in den frühen Morgenstunden in Singapur angekommen bin. Nach einem Ausharren von 7 Stunden in einem abgesperrten Transitbereich, durften wir dann pünktlich eine Maschine der SilkAir, Tochtergesellschaft der Singapore Airlines besteigen. Nun war der Flieger praktisch voll besetzt. Nachdem Kambodscha zur Zeit nicht mehr über Bangkok angeflogen werden kann, ist Singapur eine noch wichtigere Drehscheibe für die umliegenden Länder geworden. So wie ich das erkennen konnte, waren die Passagiere mehrheitlich asiatischer Herkunft, Westliche waren nur vereinzelt auszumachen. Nach einem 90minütigen Flug war dann mein ersehntes Ziel erreicht.

Nach einem geordneten Aussteigen mit viel Abstand, hatte ich mich zu einem in der Ankunftshalle aufgestellten langen Tisch mit 4 Einreisebeamten zu begeben, welche dann alle notwendigen und mitgebrachten Papiere zu sichten hatten. Obschon ich sicher war, dass ich alle erforderlichen Dokumente dabei habe, war mein Pulsschlag in diesem Moment deutlich höher als zuvor. Und so kam es, dass mir die für mich zuständige Beamtin mitteilte, dass der von mir mitgebrachte Versicherungsnachweis nicht den aktuellen Anforderungen entspricht. Dies obschon meine Krankenkasse in englischer Sprache ausführte, dass ich auch im Fall einer Covid-Erkrankung in ausreichender Höhe versichert bin. Die Beamtin machte mir klar, dass nun seit diesen Tagen alle Einreisende eine spezielle kambodschanische Versicherung für Corona-Erkrankungen benötigen würden. Ärgerlich, dass diese Bestimmungsänderung (noch) nicht die Singapore Airlines erreicht hatte, welche bereits beim Boarding die Vollständigkeit der Papiere zu prüfen hat.

Somit hatte ich mich wohl oder übel aus der Kolonne zu begeben um mit meinem Smartphone online eine solche Versicherungspolice zu erstellen. Gottseidank fand ich mit einem Flughafenmitarbeiter einen Helfer, welcher mir kurzum seine Internetverbindung via Hotspot zur Verfügung stellte, um dann den Online-Abschluss zu tätigen. Ein guter Moment, als dann das gewünschte Dokument als PDF auf dem Bildschirm erschien. Durchgeschwitzt stellte ich mich dann nochmals in die Kolonne und zeigte der Beamtin das Gewünschte. Wir wären aber nicht in Kambodscha, wenn sie dann den Versicherungsnachweis auch nicht noch in Papierform haben wollte, um einen ihrer Stempel darauf zu platzieren. Ich versuchte ihr beizubringen, dass ich zwar viel dabei habe, aber beim besten Willen keinen Drucker. Und so hiess es ein weiteres Mal zurück zu Feld 1, und ich bat den vorherigen kambodschanischen Helfer mich nach der Suche nach einer Druckmöglichkeit zu unterstützen. Ich sendete ihm das Dokument per WhatsApp zu und er liess das Dokument danach ausserhalb der Ankunftshalle an einem Bankschalter für mich ausdrucken. Ein gutes Trinkgeld war ihm gewiss und die offizielle Einreise fand damit auch endlich seinen verdienten Abschluss.

Nach einem weiteren Corona-Test in einer improvisierten medizinischen Abteilung hiess es dann einsteigen in einen bereitstehenden Bus. Aus den Medien wusste ich bereits in der Schweiz, dass die Regierung 2 grosse Hotels gemietet hat, um die Einreisenden für 14 Tage unterzubringen. Ein Hotel ist ein chinesisch geführter Betrieb in der Nähe des Flughafens und als zweites Hotel dient das 5-Stern-Sokha-Hotel auf der Halbinsel im Mekong, in dem mir bestens bekannten Zentrum Phnom Penhs. Ich wollte unbedingt dafür sorgen, die Quarantäne wenigstens im Sokha absitzen zu können, leider besteht aber hierzu keine Wahlmöglichkeit. Offenbar werden die Hotels busweise gefüllt und so wollte es der Zufall, dass ich mich dank den langwierigen Einreisebemühungen, nun nicht wie eigentlich vorgesehen im ersten Bus sondern im zweiten Bus platzieren durfte, welcher nun das Sokha anfuhr, was ich erst im Bus selber vernahm. Die Welt war für mich gerade wieder in bester Ordnung und ich freute mich nach dieser anstrengenden 33stündigen Anreise einfach nur noch auf ein anständiges Bett.

Im Sokha-Hotel angekommen ging es dann schnell. Kurz ein paar Formalitäten erledigen und schon wurde man in das Zimmer begleitet, welches nun das Zuhause für die nächsten 14 Tagen sein soll. Weder ein freies bewegen im Hotel noch einen täglichen Freigang in der Parkanlage ist vorgesehen. Ich wusste aber bereits im Vorfeld, welche Bedingungen hier auferlegt werden und konnte mich entsprechend gut darauf einstellen.

Nach etwas Schlaf begann ich damit, mich für etwas Alltag einzurichten. Das Zimmer selber ist schön, es lässt es einem absolut wohl sein. Auch die Aussicht auf den Mekong und die Riverside von Phnom Penh ist toll. Jetzt würde eigentlich nur noch ein Balkon fehlen. Leider sind auch die beiden Fensterflügel verschlossen. Das Hotel ist offenbar der Auffassung, dass man hier für 14 Tage ohne Frischluft mit Klimaanlage gut aushalten kann. Dieser Meinung war ich definitiv nicht und mit etwas beharrlichem Insistieren brachte ich dann am ersten Tag die Verantwortlichen dazu, meine beiden Fensterflügel aufzuschliessen, so dass ich fortan selber entscheiden kann, wann und wie lange ich die Fenster geöffnet haben will. Ich musste hierzu eine Unterschrift auf eine schriftliche Erklärung geben, dass ich die Öffnung auf mein „Risiko“ veranlasse. Ich gehe mal davon aus, dass die Angst besteht, dass Jemandem die Quarantäne nicht gut bekommt und so einen tragischen Abflug macht. So verbringe ich nun die Tage also bei offenem Fenster mit warmen Temperaturen und einem angenehmen Lüftchen.

Als ich dann auch noch meine Überlebenstheke mit Nespresso, Nescafe, Tee und einem Sack Basler Läckerli (rationiert auf 2 Stk./Tag😉) eingerichtet hatte, konnte die Quarantäne offiziell beginnen. Mehr zu meinem jetzigen Alltag und weiteren Begebenheiten dann am nächsten Sonntag.