19.12.2021

Die Küste um die Stadt Sihanoukville umfasst eine Länge von ca. 20 Kilometer, und dies unterteilt in verschiedene Strände. Zwischendurch besuche ich nebst dem uns am nähesten gelegenen Sokha-Beach auch den Independence-Beach, welcher direkt an die letzten Hotelbauten der Stadt anschliesst. Dieser Strand wird zur Hauptsache von Einheimischen besucht und es herrscht dort eine gute Stimmung. Ich hoffe, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird, denn neu erstellte Hotels gibts schon genügend, deren Zimmer zuerst mal gefüllt sein wollen. Unter wuchtigen Bäumen lässt es sich an diesem Strand auch bei grosser Hitze ganz gut aushalten.

In unmittelbarer Nähe des Independence-Beaches liegt ein grösseres Waldstück, wo auch heute noch eine Grosszahl Javaneraffen leben. Man würde es ja kaum glauben, aber trotz der wachsenden Stadt gibt es immer noch Plätze, wo Tiere das Sagen haben. Der Lebensraum dieser Affensorte erstreckt sich über weite Teile Südostasiens. Auf Reisen durch Kambodscha trifft man daher immer wieder auf solche Affenfamilien. Als Allesfresser kommen diese hier gut über die Runden, am liebsten verzehren sie jedoch Früchte. In der Nähe von Siedlungsgebieten haben sie ihre Scheu gegenüber Menschen weitgehend abgelegt.

Bin ich dann ohnehin in der Nähe, schaue ich dem Treiben gerne etwas zu, ohne dabei aber einen respektvollen Abstand vermissen zu lassen. Wer einmal einen schlecht gelaunten Affen erlebt hat, kann einschätzen, zu was ein solcher fähig ist. Sind dann noch Junge in der Nähe, dann umsomehr.

Wenn Somnang dort hin fährt, dann hat er gewöhnlich etwas derer Lieblingsspeisen bei sich. Sie scheinen es zu geniessen. Ich würde mich nicht wundern, wenn Somnang einmal mit einem Affen auf dem Sozius bei uns zu Hause eintreffen würde.

Mit folgendem Beispiel möchte ich für diese Saison meine Berichterstattung in Sachen baulicher Veränderungen in Sihanoukville beenden. Die Geschichte wiederspiegelt die aktuelle Situation hervorragend und trägt sich soeben vor unserer Haustüre zu:

In unserer direkten Nachbarschaft war während einigen Jahren eine grössere Landparzelle zur Verpachtung ausgeschrieben. Vor 3 Jahren haben sich chinesische Investoren diese Parzelle mit einem Pachtvertrag von 25 Jahren für teures Geld unter den Nagel gerissen. Die vertraglichen Bedingungen sehen in der Regel vor, dass bei Unterzeichnung des Vertrages eine volle Jahrespacht vorab fällig wird. Nach Ablauf der Pachtzeit gehen dann die vom Pächter erstellten Gebäude automatisch in das Eigentum des Landeigentümers über und für eine Verlängerung der Landpacht erfolgen dann neue Verhandlungen. Die Chinesen begannen wie überall zügig mit dem Bau eines mehrstöckigen Gebäudes. Nach Ausbruch von Corona ging der Investor nun offenbar Pleite und die abgereisten Bauarbeiter kommen nicht mehr zurück. Weitere fällige Pachtzahlungen blieben aus und der einheimische Landeigentümer ist nun mit einem unfertigen Bau bedient. Er war nun versucht den Bau auf eigene Kosten selber fertig zu stellen.

In der Vergangenheit kam es jedoch vereinzelt zu Einstürzen von derartigen Bauten und es waren auch schon Tote zu beklagen. Seither richtet die Baubehörde ein Augenmerk auf verwendete Baumaterialien und insbesondere die Statik. Für diesen Landeigentümer war es nun definitiv nichts mit der grossen Kohle, denn die Behörde erachtete im Nachhinein die bisher erstellte Bausubstanz als zu unsicher und untersagte ein Weiterbauen. Dem Landeigentümer bleibt nun nichts mehr anderes, als das Gebäude wieder auf eigene Kosten abzureissen. Für einmal gehts also nicht himmelwärts. In diesen Tag begann der Abbruch.