02.01.2022

Möge das neue Jahr allen Gesundheit und Glück bescheren. Wir wünschen von ganzem Herzen einen guten Start!

Bereits sechs Wochen sind es nun her, dass ich in Sihanoukville eingetroffen bin. Auch wenn wir keine eigentlichen Feiertage verlebten, kam dann doch noch etwas wie Festtagsstimmung auf, als in einem neu eröffneten Kino in einem Einkaufscenter ausgerechnet der neue Spiderman gezeigt wurde. Ich habe natürlich die Gelegenheit genutzt, Zaly als grossen Spiderman-Fan und seinen Vater mit einem Kinobesuch zu überraschen. Es war ein besonderes Erlebnis für Beide, war es doch der erste Kinobesuch überhaupt und Zaly‘s Augen glänzten schon Tage im voraus.

Wir nutzten die Zeit ohne Gäste aber auch, um unser Zuhause etwas aufzufrischen. Ein Facelifting an der Aussenfassade stand an und sollte unserem Haus zu neuem Glanz verhelfen. Ehrlich gesagt war mir nicht bewusst, wieviele Stunden man für einen Neuanstrich einer nach Khmer-Art dekorierten Fassade aufzuwenden hat. Hätte ich es gewusst, hätte ich vermutlich auf eine geübte Malerhand gewartet. Nachdem die grossen und auch höheren Flächen durch Somnang in Beschlag genommen wurden, war es vorallem ich, der mit feinem Pinsel die filigrane Arbeit zu bewerkstelligen hatte. Einmal angefangen, hat es mir der Kopf nicht zugelassen, hier einfach wieder aufzuhören.

In rund 20 Stunden, verteilt auf 6 Tage, war es dann geschafft. Das Resultat darf sich für die hiesigen Verhältnisse sehen lassen und wir sind mit unserer Arbeit auch ganz zufrieden. Einmal mehr denke ich, wie erfüllend doch das Leben als Handwerker oder Reiseführer sein kann: Man wird bei guter Arbeit mit einem schönen sichtbaren Ergebnis oder dann mit glücklichen und zufriedenen Menschen belohnt. Momente, welche sich bei meiner Tätigkeit in der Schweiz so kaum mal ergeben und ich deshalb hier umsomehr geniesse. Übrigens, solche die mich mal für einen Hausanstrich buchen wollen seien gewarnt, ich arbeite nur auf Khmer-Art und dies auch nur ohne Voranstrich und Abdeckklebeband!

In den ersten Wochen gehört ein Besuch bei langjährigen Freunden, mit welchen ich auch während meiner Schweizer Zeit in Kontakt stehe, stets in mein Programm. Saoa und Sarom kenne ich seit meinen ersten Reisen nach Kambodscha und sie begleiten mich seither in Sihanoukville. Saoa war es, der noch bis vor kurzem als TukTuk-Fahrer für unsere Gäste unterwegs war. Durch das Ausbleiben von Reisenden musst er sich anderweitig orientieren und er arbeitet heute in einem chinesischen Gastrobetrieb. Da sein Einkommen nicht für den vollständigen Unterhalt der Familie ausreicht, zogen seine Ehefrau und Tochter mittlerweile in die Aglomeration von Phnom Penh, von wo aus seine Ehefrau für einen Kleiderhersteller tätig ist. Sie arbeitet zusammen mit weiteren 300 Näherinnen in einer der vielen Fabrikhallen um Phnom Penh für einen Monatslohn von umgerechnet 190 Franken an 6 Tagen pro Woche zu 12 Stunden täglich. Die Mutter schaut in der Zwischenzeit auf die Tochter, welche die öffentliche Schule absolviert. Dies alles, und vorallem vom kürzlichen Wiedersehen mit seiner Familie, welche er durch die Coronamassnahmen des Landes mehr als 1 Jahr nicht mehr besuchen durfte, berichtete mir Saoa bei einem unserer gemeinsamen Mittagessen.

Im Gegensatz zu Saoa konnte sich Sarom mit seinem in den letzten Jahren aufgerüsteten Shop für Computer, Laptops und IT-Zubehör nicht über Arbeit beklagen. Ihm hat die Pandemie insbesondere durch das Homeschooling weitere Kundschaft beschert. Ich schätze es, dass ich sofern notwendig, immer auf seine Unterstützung zählen darf.

Es kommt vor, dass wir kurzfristigen Besuch eines Reisenden erhalten, welcher auf dem Weg zu den Inseln vor Sihanoukville ist. So machte der soeben in Kambodscha angekommene Backpacker „Matti“ aus Wolfsburg/DE für 3 Tage bei uns Halt, um etwas von Sihanoukville zu sehen und seine Weiterreise in Kambodscha mit unserer Unterstützung zu planen. Die Tage auf der Insel Koh Rong Sanloem haben ihm gut gefallen und er lässt uns nachstehend ein paar Erinnerungsfotos zukommen.

Gemäss einem Artikel in der „Phnom Penh Post“ feierten rund 50000 Kambodschaner aus Phnom Penh und den Provinzen den Jahreswechsel an den Stränden von Sihanoukville. Schon ab dem Vortag war in der Stadt kaum ein Durchkommen mehr und die Plätze am Strand wurden knapp. Gefeiert wurde der Jahreswechsel sehr friedlich bei einem Barbeque, einigen Büchsen Bier und natürlich meist lauter Musik.

Auch wir verbrachten in diesen Tagen etwas Zeit am Strand und am Pool, zur besonderen Freude von Zaly.