06.02.2022

Die sogenannten vergessenen Tempel von Banteay Chhmar gehören zu der grössten umfriedeten Tempelstädte Kambodschas. Diese Klosterstätte wurde vor rund 1000 Jahren erbaut, liegt aber nach so vielen Jahren zu rund 80% in Trümmern. Der eigentliche Grund meiner Reise in dieses Gebiet galt der Besichtigung dieser Anlagen und wir machten uns bereits nach wenigen Stunden nach Ankunft zu Fuss auf eine von insgesamt zwei längeren schweisstreibenden Exkursionen in diesen Tagen.

Schon nach kurzer Zeit stiessen wir auf erste Bauten, welche im Grundsatz zwar den Angkor Tempeln in Siem Reap gleichen, jedoch durch die Rückeroberung durch den Dschungel mit seinen uralten Bäumen einen ganz besonderen Anblick vermitteln. Das ganze dann noch umgeben von der Geräuschkulisse des Waldes, ein mystischer Moment, welcher mit reinen Fotoaufnahmen nicht wirklich zu vermitteln ist. Immer wieder entdeckten wir neue in Stein gehauene Fresken und Reliefs, welche Zeugen der sehr alten Geschichte sind. Nachstehend eine kleine Auswahl meiner Aufnahmen.

Für einmal waren die Möglichkeiten für eine Mittagsverpflegung nicht mehr so üppig angesiedelt, wie man dies zum Beispiel aus Angkor Wat kennt. Für etwas Geniessbares spielt die Grösse des Restaurants aber definitiv keine Rolle, und eine Siesta lässt sich auch so ganz gut einrichten.

Nach erfolgter Rückkehr schmeckte das „Feierabend“-Bierchen dafür ganz besonders erfrischend. Die richtige Müdigkeit überkam uns erst danach und liess uns trotz Hühnern, einem Hahn mit einer etwas wirren inneren Uhr und nervösen Hunden gut schlafen.

Tagsdarauf war es uns dann nicht mehr ums wandern zu Mute und wir organisierten uns zwei Motorradfahrer, welche uns die weitere Umgebung zeigten. Für einmal waren es nicht Reisfelder, welche die Strassen säumten, sondern vielmehr Gemüse- und Früchteplantagen. Besonders interessant war zu sehen, welchen Aufwand zum Beispiel der grossflächige Anbau von Wassermelonen mit sich bringt.

Seit Jahrhunderten ist die Landwirtschaft in Kambodscha durch den Wechsel von Regen- und Trockenzeit geprägt. Durch den Klimawandel werden diese Zyklen aber immer unzuverlässiger und die Dauer unberechenbarer. Vorallem die zunehmenden grossflächigen Überflutungen sind es, die den Bewohnern grosse Mühe bereiten. Somit sind seit Generationen weitergegebene Anbaumethoden heute oftmals nicht mehr so einfach umsetzbar. Nachdem rund 70% der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebt, führen solche Probleme zu grosser Not. Kambodscha gehört gemäss einem von der Caritas-Stiftung veröffentlichten Bericht zu den am meisten vom Klimawandel betroffenen Länder der Welt.

Unsere Fahrt führte uns durch einige kleinere Dörfer und wir sahen uns auf den Naturstrassen mit ziemlich Staub konfrontiert. Für einmal war es ein Segen, die mitgeführten Gesichtsmasken anziehen zu dürfen.

Einzig der Wasserbüffel war irgendwie in schlechter Laune und liess uns für einen kurzen Moment etwas Inne halten, war dann aber mit unserer Weiterfahrt doch noch einverstanden.

Zu den Abendstunden fuhren wir zu einem der grösseren Wasserbehältnisse der Gegend und schauten den Fischerfamilien beim frühabendlichen Fischen zu. Die flinken Buben bringen es doch tatsächlich fertig, derartige Fische mit blosser Hand aus den Tümpeln zu ziehen. Einige davon werden an Ort und Stelle am Feuer grilliert. Pich und die Fahrer mussten sich im Gegensatz zu mir nicht lange bitten lassen. Mir war die Zubereitungsart dann doch etwas gar suspekt und ich wartete lieber auf das eigentliche Nachtessen, welches uns nach der Rückkehr aufgetischt wurde.

Nach diesem Abenteuer hiess es wieder Abschied nehmen, was bleibt sind gute Erinnerungen und ein Abschiedsfoto. Pich und ich fuhren zusammen zurück zum Verkehrsknoten und Provinzhauptort Sisophon, von wo er zu seiner Ehefrau nach Siem Reap zurückkehrte und ich meine Reise wieder alleine in die andere Richtung fortsetzte.