31.05.2015

Für meinen Aufenthalt im Monat Mai hatte ich mir wiederum einiges vorgenommen. Nachstehend ein Bericht über meine Aktivitäten.

Woche 1

Nachdem der Swiss-Flug pünktlich und ruhig von statten ging, war diesmal der Flug von Bangkok nach Phnom Penh schon etwas unruhiger. Kurz nach dem Start waren Infolge eines heftigen Gewitters Turbulenzen angesagt. Die Crew verzichtete auf dem ohnehin schon kurzen Flug von knapp einer Stunde auf das verteilen von Mahlzeiten und Getränke. War wohl auch besser so, denn ich und auch die anderen Gäste waren sichtlich nicht in der Stimmung etwas zu sich zu nehmen…. Ich war froh, wieder Boden unter den Füssen zu haben.  

 

Ich verbrachte wie gewohnt eine Nacht in meinem Stammhotel in Phnom Penh. Nach ein paar Einkäufen am Sonntag Morgen gings dann am Nachmittag mit meinem Privat-Taxi Richtung Süden. Ich staunte nicht schlecht, wie üppig sich die Pflanzenwelt in unserer Residenz in nur 2 Monaten wieder entwickelt hat. Wenns so weiter geht, müssen wir wohl bald mal mit der Machete dahinter. Aber prächtig ist es alleweil und zu meinem Genuss trägt nun bereits der andere Mango-Baum üppig Früchte. Eigentlich schön, dass sich unsere beiden Bäume schön brav abwechseln. 



     

Khmer-Hochzeit

Bereits zum Start meines Aufenthaltes in Sihanoukville durfte ich ein weiteres Mal an einer einheimischen Hochzeitsfeier teilnehmen. Ein guter Khmer Freund lud mich dazu ein und ich erachte es als grosse Wertschätzung, dass ich als Ausländer mittlerweile soweit akzeptiert bin, dass man meine Anwesenheit mag. Tagsüber organisierte ich mir noch etwas Neues zum anziehen und liess dann die Hose auch gleich noch bei einem Schneider kürzen (die einheimische Hosengrösse sieht bei meinem Bund wohl etwa grössere Menschen vor). Den Tag nutzte ich noch für ein paar Besuche bei Bekannten um Hallo zu sagen und den einen oder andere Termin für die kommenden Tage zu vereinbaren.

Eine Khmer Hochzeit ist im weiten nicht vergleichbar mit einer Hochzeitsfeier in unseren Breitengraden. Eine Khmer Hochzeit ist dann erfolgreich, wenn man möglichst viele Freunde dazu einladen kann und dies sind in der Regel nicht selten 500 Personen. Nachdem die Hochzeitsfeier im Familienkreis etwa 3 Tage in Anspruch nimmt, dauert der Grossanlass dann nur gerade etwa 4 Stunden. Die Gäste treffen am besagten Tag gegen 18.00 Uhr am Ort des Geschehen ein. Es gibt mittlerweile einige extra für solche Anlässe erstellte Säle mit Bühnen. Am Eingang werden die Gäste einzeln vom Brautpaar und deren Eltern begrüsst. Man wird dabei fotografiert und gefilmt. Am Eingang gibt man dann ein Geschenk inform eines beliebigen Geldbetrages ab. Man sagt sich, dass eine Hochzeitsfeier für die organisierende Familie immer lohnend sei. Ist die Eingangszeremonie mit einer Oscarverleihung vergleichbar, so stellt dann der Verlauf des Abends eher eine Kampftrinkerveranstaltung dar. 

Nach dem Eintreffen der Gäste wird man von Einweisern an entsprechende Tische platziert und sobald eine Tafel voll besetzt ist, wird ein reichhaltiges Essen aufgetragen. Gleichzeitig beginnt Mann und Frau kräftig Bier zu tanken. Das Servicepersonal ist dafür besorgt, dass die Gläser künftig nicht mehr als halbleer werden und sicherheitshalber wird jeder Gast schon mal mit Reserven-Bierbüchsen versorgt! Geprostet wird in der Regel nach jedem 2. Schluck und etwas später im Abend dann zusätzlich stehend. Somit ist erklärbar, dass eine Feier nicht allzu lange dauern kann. Während der Völlerei wird nach nur gerade etwa 2 Stunden seit Beginn mit einer Zeremonie die Hochzeitstorte angeschnitten. Dass die Khmer dabei eine Torte lieber im Gesicht haben, als zu verspeisen ist mir aus eigener Erfahrung bereits bekannt. Nach rund 4 Stunnden sind dann nur noch wenige Gäste anwesend. Für das Brautpaar übrigens ein Marathon. Sie essen vorher und stehen den ganzen Abend pausenlos für zeremonielle Akte, Fotos und Filmaufnahmen zu Verfügung. Sie ziehen sich dabei in einer extra hergerichteten Garderobe mehrfach am Abend um. 

Für mich wieder mal ein besonderes Erlebnis! 

    
  

     

Der Monat Mai ist in der Regel der letzte Monat vor der mehrmonatigen teilweise intensiven Regenzeit. Typischerweise ist es jetzt sehr heiss, aber dafür nach meinem Gefühl mit etwas weniger Luftfeuchtigkeit  als sonst. Es ist nach einer Angewöhnungszeit gut auszuhalten, doch es ist ratsam den Tagesverlauf etwas den Verhältnissen anzupassen. An den Stränden ist es vorallem über die Mittagszeit doch recht heiss. So habe ich mir gleich von Beginn weg wieder angewöhnt, mir gleich Morgens nach dem Aufstehen ein längeren Schwumm im Meer zu gönnen und erst danach zu frühstücken. Das Meer fühlt sich dann noch ein paar Grad kühler an und man trifft kaum jemand an. So freute ich mich am Dienstag Morgen also auf meine ersten Schwumm im Meer.

Am Dienstag Morgen war ich dann später mit einem Schweizer verabredet, welcher seit ein paar Jahren hier in Sihanoukville lebt und mit einer Khmer-Partnerin eine Familie gründete. Er ist nicht mehr berufstätig und hat hier in Sihanoukville ein grösseres Stück Land erworben und darauf nebst einer eigenen Bleibe ein Appartment-Haus errichten lassen. Er beauftragte hierzu einen Architekt aus England, welcher ebenso seit ein paar Jahren hier lebt und schon einige Bauten für Ausländer geplant und aufstellen liess. Nachdem meine Pläne auch in Richtung einer neuen Liegenschaft gehen, hat mir eben dieser Schweizer beim letzten Aufenthalt angeboten, dass ich mal sein Haus ansehen und mir so von der Arbeit des Architekten ein Bild machen könnte. Ich traf ihn hierzu im Gästhaus eines weiteren älteren Schweizers, und wir fuhren alsdann zusammen zu seinem Anwesen. Ich stellte schon nach kurzer Zeit fest, dass hier ganze Arbeit geleistet wurde. Es handelt sich um ein wunderschönes Anwesen mit viel Liebe zum Detail. Für mich stand ausser Frage, dass ich ebenso diesen Archtitekt für meine Planung und Ausführung gewinnen sollte. Sein Name ist Joe und sogleich am Mittwoch Morgen habe ich mich mit ihm bei uns zuhause zu einem Kaffee verabredet.

Joe zeigte mir anlässlich seines Besuches bei uns verschiedene seiner Bauten und liess mich spüren, dass hier ein Mann mit viel Herzblut für den Bau am Werk ist. Ich schilderte ihm meine Ideen und legte ihm die Zeichnungen meines Schweizer Kollegen vor, welcher mir ebenso als Architekt meine Visionen vor ein paar Monaten mal auf Papier brachte. Joe zeigte sich von meiner Idee überzeugt und würde sehr gerne für mich die Ausführung begleiten. Ich nutzte sein Besuch zudem, ihm noch ein paar Unzulänglichkeiten unseres jetzigen Hauses zu zeigen und ich beauftragte ihn und sein einhemisches Handwerkerteam zugleich, am kommenden Samstag noch ein paar Arbeiten für uns auszuführen. Ich denke Joe kennenzulernen war ein Riesengewinn für uns!

Ziel meines jetzigen Aufenthaltes ist unter anderem auch, das Projekt „KamboCello“ als solches voranzutreiben. So ist nun unabdingbar, dass ich mir hier den Bekanntenkreis etwas erweitern und  vorallem mehr Informationen einholen muss. Ich besuchte diese Tage daher einige touristisch aktive Personen, welche mir auf meinem Weg behilflich sein können. Es fehlte mir bis anhin auch nie an Ideen und den Biss, etwas durchzuziehen, doch was wäre ich ohne den Einsatz von weiteren Personen. Dass ich zuhause auf einen guten Freund zählen darf, welcher mir u.a. bei allen webtechnischen und graphischen Sachen Unterstützung bietet, schätze ich ungemein. Bin nun auch froh, dass ich hier in Sihanoukville nach etwas suchen jemand gefunden habe, der mich bei graphischem Zeugs etwas Hilfe bieten kann. Ich habe am Donnerstag etwas Zeit zusammen mit ihm verbracht, um nun auch noch eine englische Version meiner Visitenkarte zu gestalten. Ich bin immer dankbar für Tips und so habe ich mir auch aufgrund eines solchen ein anderes Bild für die hiesige Karte gewählt. Ich denke der Einsatz hat sich gelohnt. Am Freitag durfte ich die Karten bereits produziert abholen.

  

Zu einem Aufenthalt gehören natürlich auch jeweils kleinere und grössere Sanierungsarbeiten an der Liegenschaft. Wir legen grossen Wert darauf, dass unser Heim auch noch nach ein paar Jahren so aussieht und Freude macht. Diesmal war unbedingt das Auffrischen unseres grossen Einfahrtstor notwendig. Die alte Verkleidung des Eisentors war in die Jahre gekommen und es machte nebst einem Riesenlärm beim aufmachen auch keine gute Falle mehr zum ansehen. Wir organisierten ein paar neue Abdeckungen aus Aluminium, liessen diese zuschneiden und montierten diese dann flächedeckend. Ein geübter Handwerker hätte wohl nur kurze Zeit dafür gebraucht, wir benötigten den ganzen Freitag Nachmittag dazu, Blasen an den Händen vom vielen Schrauben und  4 gebrochene Bohrer inklusive. Das neue Tor gefällt und mit etwas Schmiere läuft dieses wieder fast von selbst.    

 

Heute Samstag kam dann wie vorhin erwähnt Joe mit seiner Truppe zu uns. Macht man in der Schweiz die Häuser winterfest, so macht man hier in Kambodscha ein Haus fit für die Regenzeit. Man ist gut beraten, sein Haus frühzeitig auf undichte Stellen zu untersuchen. Wir mussten diesbezüglich nichts suchen, denn wir wissen von der letzten Regenperiode nur zu gut, wo es rein regnete. Die Liegenschaft wurde seinerzeit von Einheimischen gebaut und deshalb gibts auch ein paar grundsätzliche Mängel. Bis anhin haben wir mit einigen Handwerkern unser Glück versucht und immer wieder mussten wir feststellen, dass auch die neuen Bemühungen nichts fruchteten. Es gibt hier in Kambodscha wohl kaum eine Liegenschaft, welche während der andauernden Regenzeit nicht irgendwo Wasser im Innern abbekommt. Bei uns wars bis anhin nicht ganz so schlimm, aber natürlich trotzdem ärgerlich. Joe kennt mittlerweile die Bauart hier und er versicherte uns, dass er weiss, wo noch Hand anzulegen ist. Die beste Medizin sei für ihn ganz einfach SIKA. Mit einigen Dosen aufquellendem Wunderschaum und etwas Zement machten sich  seine Handwerker daran, alle noch erkennbaren Ritze und Öffnungen in unserem Dach und den Aussenwänden sauber zu schliessen. Joe pflegte zu sagen: Wir flicken die Liegenschaft nicht, sondern machen einfach die Arbeiten fertig… Wir werden sehen obs nun wirklich hilft.

  

     



Nach getaner Arbeit habe ich mir nun heute Sonntag einen Strandtag verdient. Das kam diese Woche etwas zu kurz und ich freue mich nun darauf.

Woche 2

Nachdem ich mich hier künftig in meiner freien Zeit u.a. etwas vermehrt dem Schreiben widmen möchte und es zudem in meinem Haus an geeigneten Ablageflächen fehlt, entschied ich mich, mir nun auch hier einen geeigneten Arbeitsplatz einzurichten. Am Montag suchte ich hierzu verschiedene Möbelhändler auf. Es war gar nicht so einfach ein Pult nach meinen Vorstellungen zu finden. Am Folgetag fand dann die Lieferung und Montage statt. Jetzt müsste ich doch eigentlich nur noch meinen Arbeitgeber von meinem neuen Homeoffice hier überzeugen können…

nicht Ikea aber fast

   

Inzwischen ist es in Sihanoukville recht ruhig geworden. Nur noch wenige Reisende halten sich hier auf und die vielen Gästhäuser werben mit Dumpingpreisen um neue Gäste. Ich erachte es als  sehr angenehm mal ausnahmsweise am Markt, auf den Strassen und an den Stränden nicht auf soviele Leute zu treffen. Eine Ausnahme bilden da die Feiertage, von welchen der kambodschanische Staat eine Unmenge davon zu bieten hat. Gerade diese Woche wurde ich wieder von einem davon überrascht. Als sich am Mittwoch die Strassen merklich füllten und am Donnerstag der Verkehr wieder fast zum erliegen kam, musste ich zuerst davon ausgehen, dass die hier nun also wie viele andere westliche Feiertage auch die Auffahrtstage feiern würden. Dem war aber nicht so, sondern der König feierte ganz einfach am Freitag seinen Geburtstag und die Khmer nehmen dies alljährlich zum Anlass gleich 3 Tage frei zu nehmen. Bei allen Feiertagen im Jahr dann das gleiche, ein paar tausend Städter aus Phnom Penh verbringen die Tage am Meer und hier herrschen dann richtige Belagerungszustände.  

Verkehrschaos an den Feiertagen in den sonst so ruhigen Strassen

 Sihanoukville erfährt in diesen Jahren einen enormen Wachstumsschub. Es wird gebaut was das Zeugs hält und die touristischen Angebote erweitern sich laufend. Was einerseits für die Tourismusindustrie und die damit verbundenen Arbeitsplätze erfreulich ist, so sollte doch der Staat aus meiner Sicht unbedingt etwas mehr Mittel zur Verfügung stellen, um die wirklich benötigte Infrastruktur zu erweitern, und damit meine ich weiss Gott nicht der kürzlich vorgenommene Ausbau von Nebenstrassen auf 3 Spuren, sondern vielmehr z.B. die Abfallbewirtschaftung oder die Abwasser- und Stromsituation. Vorallen in diesen Bereichen herrscht noch mächtig Nachholbedarf. Dass der Khmer gewohnt ist, den Abfall auf der Strasse und in der Natur liegen zu lassen und es ihn auch nicht sonderlich stört, dass seine nächste Umgebung zugemüllt ist, lässt das Problem natürlich auch nicht einfacher lösen. Es wäre aber zumindest schon dienlich, wenn man hier im Supermarkt nicht praktisch für jedes Produkt einen separaten Plastiksack erhalten oder das Essen für unterwegs nicht in Styroporbehälter abgefüllt würde. Zumindest in meinem Umfeld lassen sich die schweizerischen Einflüsse aber erkennen. Somnang geht als einer der wenigen Khmer seit ein paar Monaten ebenso mit einer stoffigen Einkaufstasche einkaufen und er findet dies sogar gut so. Den Abfall versuchen wir ebenso bestmöglich zu entsorgen, wobei natürlich auch wir keine Garantie dafür haben, dass dieser dann nicht irgendwo in einer Halde ausserhalb des Ortes unverarbeitet zu liegen kommt. 

eines der neuen Luxushotels, welches durch chinesische Investoren erstellt wurde

  

nur wenige Meter dahinter die Hütten der Bauhandwerker, welche zu Tiefstlöhnen die Hotelbaute in mehrjähriger Arbeit erstellten
offenbar fehlt das Geld um die Abfallberge der Hüttenbewohner zu entsorgen…!

 

Apropos schweizerisch, so ist es in unserem Zuhause mittlerweile Tradition, dass das Abendessen ausnahmslos aus der Khmer Küche stammt und wir im Verlauf des Abends auch alle zusammen essen. Nachdem die Khmer hingegen ein Frühstück als solches nicht kennen, sondern erst später nach dem Aufstehen etwas essen, geniesse ich und meine Gäste hier ein währschaftes Frühstück nach Schweizer Art. Dazu gehören nebst den frischen Baguettes, gebratenen Eiern, Schinken, Käse sowie ein Teller frische Früchte natürlich auch feiner Kaffee aus dem Schweizer Hause Nespresso. Zaly ist von diesem Brauch sehr angetan und so leistet er mir beim Frühstück regelmässig Gesellschaft und weiss auch kräftig zuzulangen. Nachdem ich das letzte Mal abgereist war, wollte Somnang Zaly weiterhin ein Frühstück auftischen, doch dieser wollte dann nichts mehr davon wissen und bat seinen Vater damit zu warten bis ich wieder hier sei. Zaly schaltete dann sozusagen wieder auf den Khmer-Modus um! 

 

Nachdem die 2. Woche nun etwas gemächlicher Verlief, konnte ich auch generell etwas vermehrt Zeit mit Zaly verbringen. In den Abendstunden vor dem Nachtessen darf es dann entweder ein Puzzle oder seit neustem das Memory sein. Seit ich ihm einen Fussball geschenkt habe, malträtieren wir auch immer mal wieder unser Eingangstor und üben Torwandschiessen. Das eine oder andere Mal besuchen mich Somnang und Zaly am Nachmittag auch am Strand und der Kleine gemiesst das Sändele im kilomerlangen Sandkasten von Sihanoukville.


Die Woche beendete ich heute Sonntag mit einem Besuch bei Freunden. Diese bewohnen etwas ausserhalb der Stadt ein typisches Khmer-Haus. Im Parterre wird gearbeitet und im ersten Stock gewohnt. Insgesamt wohnen in diesem Haus 7 Personen auf engstem Raum zusammen. Der Besuch war erneut herzlich und obwohl diese eigentlich nur gerade das Nötigste zum leben haben, legen sie Wert darauf, Gästen wie mir beim Besuch etwas aufzutischen. Wir unterhielten uns über die einen oder anderen Alltagssorgen und ich genoss die Zeit. 

      

zu guter letzt noch ein Blick in die Küche

 Woche 3

 Die dritte Woche war durch einen mehrtägigen Aufenthalt in Siem Reap geprägt. Am Montag Morgen nutzte ich die Zeit zuhause noch für das Aufsetzen eines Interneteintrages auf der Webseite „Airbnb“. Ich brauchte einige Zeit dazu, ein aussagekräftiges Benutzerprofil zu erstellen und dann schlussendlich noch ein paar gewinnende Bilder von unserem Zuhause zu machen. Nun lässt sich also unsere Unterkunft auch auf diesem Weg direkt buchen, vorerst aber einmal nur während meinen Aufenthaltszeiten. Bin gespannt ob uns auch einmal Gäste aus dieser Quelle erreichen werden. Am Nachmittag genoss ich dann noch ein paar Stunden am Meer, für diese Woche wohl das letzte Mal.

Am Dienstag ging’s dann los mit unserer Reise. Die momentane Wettersituation lässt es bezüglich Gartenanlage aber auch alleine schon der Sicherheit wegen nicht zu, dass unser Haus gleich für mehrere Tage unbewohnt bleibt. Somnang hat darum frühzeitig einen Freund gebeten, während unserer Abwesenheit in unserem Haus zu wohnen. Am Vorabend fanden hierzu die Instruktionen statt.

Das besondere der Reise nach Siem Reap war wohl, das ich selber das erste Mal den Flughafen Sihanoukville für einen Flug nutzte (seit noch nicht allzulanger Zeit ist dieser Flughafen geöffnet und bietet nun regelmässige Flüge vorallem zwischen Siem Reap und Sihanoukville an). Dass Somnang und Zaly überhaupt das erste Mal in ihrem Leben fliegen werden, war eine weitere Premiere. Nach ein paar Informationen meinerseits an Somnang bezüglich Gepäck schickten sich die Beiden ins Abenteuer und haben das auch ganz gut gemacht. Die Nervosität gehörte dazu, aber ich denke, sie liessen sich kaum von anderen Reisenden unterscheiden.  

Im späteren Nachmittag sind wir dann nach einem 40minütigen Flug wohlbehalten in Siem Reap gelandet und was jetzt kam, war nicht nur heiss, sondern tierisch heiss: Ich war aus Sihanoukville zwar schon hohe Temperaturen von deutlich über 30 Grad gewohnt, in Siem Reap waren es aber gerade nochmals etwa 5 Grad mehr und dies vorallem bei fehlender Meeresbrise! Sogar die Khmer schwitzten vor sich hin, und das soll was heissen. Es wurde mir bewusst, dass man für eine Reise nach Siem Reap idealerweise nicht den Monat Mai wählen sollte, umso mehr man ja hier einige schweisstreibende Aktivitäten vor sich hat. Den ersten Abend endete mit einem Streifzug durchs Nachtleben. Es ist ja schon ein Weilchen her, dass ich mich in Siem Reap aufgehalten habe, und so konnte ich mich vorallen in Bezug meiner Rundreisenangebote wieder auf den neusten Stand bringen. Ich habe einige Neuigkeiten entdeckt. 

Inzwischen ist auch Mickey, die Partnerin von Somnang, zu uns gestossen. Am erstem Tag unternahmen wir einen längeren Stadtrundgang und suchten einige der schönen Sehenswürdigkeiten auf. Nachdem Somang bislang noch nie in Siem Reap war, freute es mich natürlich besonders, dass ich ihm nun einen weiteren Teil seines Landes zeigen durfte. Wir schlenderten unter anderem durch die verschiedenen Märkte des Ortes und stellten schnell mal fest, dass es hier einiges touristischer zu und her geht als bei uns in Sihanoukville; vorallem deutlich höhere Preise waren auszumachen.

An die Temperaturen konnte man sich bislang noch nicht gewöhnen. Wir legten daher an allen Tagen eine längere Mittagsrast im Hotel ein und Zaly und ich genossen dabei vergnügliche Minuten im Hotelpool.  

  

Am Donnerstag wollten wir es dann wissen, und fuhren gleich um 07.00 Uhr morgens los zu den Tempelanlagen Angkor Wat. Ich habe die Anlagen bislang schon 2 mal besucht, doch für Sommang war es, Temperaturen hin oder her, ein Muss. Ich wollte anhand dieses Besuches unbedingt mein Wissen über die Anlagen auffrischen und zudem eine geeignete Tour für meine künftigen Gäste zusammenstellen (um wirklich alle Anlagen von Angkor zu sehen, bräuchte man sicherlich 2 – 3 Tage, und soviel Zeit bringen nur die Wenigsten mit).

In Anbetracht der enormen Hitze legten wir wie am Vortag eine längere Mittagspause ein und leisteten uns dazu eine Rückfahrt ins Hotel. Schon im Verlauf des Morgens stiegen die Temperaturen gegen die 40 Grad-Marke. Wir besuchten bis dahin einige Anlagen und trotz den bisherigen Besuchen habe ich Neues gesehen. Somnang nutzte den Aufenthalt vorallem um viele Fotos als Erinnerung zu machen. Zaly und Mickey genossen derweil die Ausfahrt vorallem der Tuk-Tuk Fahrt wegen und kamen somit auch meistens ohne Tempelbesteigungen ganz gut zu recht.  

   


Nach einem Besuch einer weiteren Anlage am Abend war dann zum Abschluss nochmals ein Aufstieg angesagt, Somnang und ich genossen den Sonnenuntergang auf einem Bergtempel mit etwa 500 anderen Touristen und dies vornehmlich Koreaner bestückt mit Selfiestangen. 

  

Todmüde und kaum mehr auf den Füssen zu halten gönnte ich mir nach der Rückkehr noch eine erholsame Fussmassage, wie sie hier an jedem Ecken zu erhalten sind. Der Tag war trotz Strapazen ein tolles Erlebnis und ich staunte insbesondere über die gute konditionelle Verfassung und Ausdauer von Somnang, hätte ich ihm ehrlich gesagt im vorhinein so nicht zugetraut.

Für einen Khmer ist es ein Segen, wenn er mindestens einmal in seinem Leben den Pilgerort „Phnom Kulen“ aufsuchen kann. Es handelt sich dabei um einen Berg mit der stolzen Höhe von 487 Meter (!) auf welchem die Khmer unter anderem einen Ort auffsuchen, um ihr Gesicht mit dem Wasser einer heiligen Quelle zu waschen. Nebst einem grossen liegenden Buddha sind auch noch 2 schöne Wasserfälle zu bestaunen. Nachdem dieser Ort nur gerade etwa 50 Kilometer von Siem Reap entfernt liegt, und Somnang wohl nicht mehr so schnell in diese Gegend kommen wird, habe ich den Dreien für den Freitag ein Privattaxi organisiert, welche sie für einen Tag an diesen Ort brachte. Sie haben den Ausflug sichtlich genossen und kamen mit vielen Eindrücken sowie Mitbringsel (1 Flasche heiliges Wasser für mich inklusive) und Fotos am Abend wieder wohlbehalten zurück. 

   

Ich selber verzichtete auf diesen Ausflug, denn ich wollte an diesem Tag unbedingt noch ein paar Recherchen für meine Tourangebote vornehmen. Zum einen liess ich mich am Morgen von „meinem“ Tuk-Tuk Fahrer in die etwa 15 Kilometer entfernte Seidenfabrik fahren. Ich liess mir den Betrieb zeigen und war einmal mehr angetan von der hiesigen Handwerkskunst. Zum anderen machte ich auf der Rückfahrt noch einen Halt bei Beatocello (Dr. Beat Richner) respektive einem seiner Kinderspitäler in Kambodscha. Leider war das Besucherzentrum nicht geöffnet und so blieb es bei einem informativen Gespräch an der Eingangspforte. Dies wie immer umgeben von hunderten Müttern mit ihren Kindern im Arm, welche auf Einlass ins Spital warteten. Wäre ich 10 Minuten früher dort gewesen, hätte ich das Glück gehabt, erneut Beat Richner persönlich anzutreffen, doch dieser verliess unmittelbar nach meinem Eintreffen die Klinik mit seinem Privatfahrzeug und mir blieb nur noch ein freundliches Zuwinken.

Den Rest des Tages liess ich mir u.a. noch 3 neuere Hotelanlagen zeigen. Somit bin ich davon überzeugt, meinen Gästen künftig auch hinsichtlich Unterkunft einen angenehmen Aufenthalt in Siem Reap bieten zu können.

Am letzten Abend suchten wir nochmals gemeinsam die Ausgangsmeilen auf, bevors dann am Samstag im Verlauf des Tages wieder zurück nach Sihanoukville ging. Wir nahmen viele Eindrücke aus Siem Reap mit und es war eine schöne Abwechslung zum sonstigen Aufenthalt in Sihanoukville. Zuhause wieder eingenistet, verbringe ich den heutigen Sonntag wieder im gewohnten Stil mit schreiben, baden und was sonst noch so anfällt.

Woche 4

Und bereits ist auch die letzte Woche meines jetzigen Aufenthaltes wieder vorüber. In wenigen Stunden verlasse ich mein Zuhause in Sihanoukville Richtung Schweiz. Nachdem in den letzten Tage teilweise schon kräftige Niederschläge fielen und die Regenzeit nun langsam aber sicher den Anfang nimmt, fällt mir die Abreise Richtung Schweizer Sommer nicht allzu schwer.

Slums in Sihanoukville

Der Presse ist immer mal wieder zu entnehmen, dass hier in Kambodscha ganze Landabschnitte durch den Staat an ausländische Investoren verscherbelt werden und diese dann durch den Verkauf oder Bau von Liegenschaften, z.B. Hotels und Casinos, ganz grosses Geld machen. Leiden darunter muss die arme  Bevölkerungsschicht,  welche durch solche Landverkäufe durch den Staat enteignet und vertrieben respektive umgesiedelt werden. So auch in Sihanoukville ersichtlich, wo seit ein paar Jahren einige Familien entlang der heutigen touristischen Strandabschnitte in slumartigen Zuständen zu leben haben. Fragt man etwas genauer nach, so wurde ihnen offenbar durch den Staat das Land weggenommen. Das Land wird heute in geeigneten Parzellengrössen zu Wucherpreisen an eine solvente Käuferschaft veräussert. Wie es den Einheimischen auf den einzelnen Inseln geht, welche inzwischen ebenso an ausländische Investoren zwecks Bau von Resort-Anlagen und Golfplätzen verpachtet wurden, wage ich gar nicht erst nachzufragen. Das Ranking in Sachen Korruption spricht hier wohl ebenso eine deutliche Sprache, so belegte Kambodscha im Jahr 2013 im internationalen Vergleich den 160. Platz von insgesamt 175 Länder und die Platzierung hat sich gegenüber dem Jahr 2009 nicht etwa verbessert, sondern sogar verschlechtert!

Einige Institutionen, so z.B. die UN oder die Amnesty International kümmern sich seit längerem um die Anliegen der betroffenen Bevölkerungsschicht. Der Gemeinschaft in Sihanoukville wurde nun immerhin soweit geholfen, indem ihnen eine Ersatzlandfläche ausserhalb der lukrativen Zone angeboten wurde, auf welchem sie eine neue Existenz aufbauen sollen.

Ich machte in den letzten Tagen vor meiner Abreise  wieder mal an dieser Stelle Halt und erkundigte mich bei einem der Bewohner über die Situation. Dank einer Geldspende eines lieben Bekannten in der Schweiz durfte ich  den Bewohnern zumindest etwas Gutes für den täglichen Bedarf tun. 

  

  

Das etwas besondere Verkehrsregime

Dass hier ja immer alles ein wenig anders läuft als bei uns in der Schweiz bin ich in den all den Jahren bestens gewohnt. Seit nun mehreren Jahren sind auch in Sihanoukville einige Verkehrsampeln und -Tafeln installiert und es gibt auch das Gesetz, dass auf einem Motorrad zumindest der Fahrer (!!) einen Helm tragen muss. Nur hält sich hier kaum jemand daran, und schon gar nicht nach dem Eindunkeln, weil es dann keine Polizisten mehr auf der Strasse hat. Zudem rast ein Grossteil der Verkehrtsteilnehmer bei rot über die Kreuzungen und dies gleichzeitig in alle Himmelsrichtungen.

Nun hat der zuständige Minister per 01.02. eine neue und schärfere Verkehrsgesetzgebung angekündigt: Künftig werde das Überfahren von Rotlichter wirklich geahndet und es seien auch von Beifahrern auf Motorräder Helme zu tragen. Pro Motorrad dürfen auch nur noch 2 Erwachsene sitzen. Ich habe bereits im Januar darüber gelesen und war nun bei meiner Ankunft etwas überrascht, dass bislang in dieser Angelegenheit noch keine Veränderungen erkennbar sind. Es heisst, die Einführung der neuen Richtlinien werde nun auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, weil es noch etwas Zeit brauche, die Polizisten und die Kambodschaner auf die neue Linie zu bringen und sie für die neue Ordnung zu sensibilisieren….

Am Dienstag wurde ich ein x-tes Mal von einem Polizisten angehalten und aufgefordert, meinen Fahrausweis zu zeigen. Verlangt wird von den Ausländern dabei jeweils mindestens ein internationaler oder kambodschanischer Fahrausweis, welcher ja kaum einer vorweisen kann, und dann hat man trotz korrektem Verkehrsverhalten je nach Verhandlung ein Bussgeld von einem bis mehreren Dollars zu bezahlen. Es ist ja nicht viel Geld, aber trotzdem ärgert mich der Umstand, dass es den Polizisten nicht zuletzt wegen ihren sehr tiefen Staatslöhnen nur darum geht, schnell zu etwas mehr Geld zu kommen und einfachheitshalber Ausländer abzuzocken, statt sich um die wirkliche Arbeit zu kümmern. Ärgerlich auch, weil kein Kambodschaner für das Fahren eines Motorrades im Besitz eines Fahrausweises sein muss. Hatte ich bislang schon mehrfach bezahlt, so quasi als meine persönliche Verkehrssteuer für Kambodscha, so war mir wieder mal nach einer Konfrotation und einer Grundsatzdiskussion. Während meines ausschweifendes Gespräches mit dem Polizisten fuhren an uns unzählige einheimische Verkehrssünder vorbei und ich wurde überhaupt nicht müde mein Gegenüber auf diese hinzuweisen. Er war dann zumindest nach einer gewissen Zeit doch auch meiner Ansicht, dass dies mit dem neuen Verkehrsregime wohl noch etwas länger dauern könnte. Wir beendeten das stets freundliche aber bestimmte Gespräch und er liess mich für einmal ohne Bussgeld ziehen. Immerhin ein kleines Erfolgserlebnis und wer weiss, vielleicht blieb in Anbetracht des Dienstgrades sogar was hängen.

Klein-Venedig

In der ersten Woche habe ich über meine Bemühungen berichtet, unser Haus auf die Regenzeit hin nun vollständig dicht zu machen. Bin ja guter Hoffnung, dass dies so funktioniert. Eine Baustelle ist aber nachwievor unsere Quartierstrasse. Die Anwohner warten nach dem Vernehmen nach darauf, dass der „reiche“ Ausländer in der Strasse hoffentlich mal etwas unternimmt und mit etwas Geld die Strasse saniert. Ich hörte von meinen Mitbewohner schon viel davon, dass man bei längerem und heftigen Niederschlag das Haus fast nur noch schwimmend verlassen kann, weil das ganze Wasser nicht richtig ablaufen kann. In diesen Tagen konnte ich mich selber davon überzeugen, dass dies kein Zustand sein kann. Ich habe ihnen daher einen Beitrag an die Strassensamierung oder besser gesagt an den Strassenbau zugesichert. Die ersten Bemühungen von aufgebotenen „Strassenbauern“ haben fürs erste schon mal gefruchtet. Dank einer neu erstellten Entwässerung, wenn auch ein wenig eigenwillig, läuft das Wasser immerhin wieder ab. Die Sanierung der Strasse erfolgt dann während meiner Abwesenheit.

   

Ein Blick in die Zukunft

Unser Wohnquartier wächst zur Zeit wie fast keines in Sihanoukville. Waren wir hier noch vor wenigen Jahren fast alleine, umgeben uns zwischenzeitlich einige frisch erstellte Mehrfamilienhäuser und weitere sind im Bau. Gott sei Dank ist unsere Strasse gegeben und deshalb hat der Zuwachs auf unsere Lebensqualität keinen Einfluss. Wir sehen es sogar eher positiv, da sich die Infrastruktur auch bei uns und nicht nur in der Touristenzone langsam aber sicher etwas verbessern wird.

Was in unserem Quartier aber eindeutig noch fehlt, ist ein gutes einheimisches Restaurant, damit sich die Anwohnerschaft für eine Verpflegung nicht immer Richtung Zentrum oder Strandnähe zu bewegen hat. Mit diesen Gedanken im Kopf habe ich noch kurz vor meiner Abreise den Eigentümer einer sich zur Zeit  im Bau befindlichen Überbauung, welche sich nur gerade 100 Meter von unserem Zuhause entfernt befindet, zu Gesprächen getroffen. Nach einem Besichtigungstermin und einem längeren Gespräch konnten wir einen Vereinbarung treffen, dass wir nach Vollendung des Baus voraussichtlich ende Jahr, Räumlichkeiten im EG mit zusätzlichem Zugang zu zwei Zimmern im 1. Stock für einen Restaurantsbetrieb pachten können. Er wird den Innenausbau nun entsprechend nach unseren Wünschen und meinen rudimentären Aufzeichnungen bis ende Oktober vornehmen, so dass ich anlässlich meines nächsten Aufenthaltes zusammen mit Somnang einiges für eine Betriebseröffnung anfang nächsten Jahres vorkehren kann. KamboCello wird durch die Eröffnung dieses Betriebes eine sinnvolle Erweiterung erfahren. Durch diesen Betrieb werde ich Somnang nicht zuletzt die Möglichkeit verschaffen, nun wieder weitgehend selber für den Lebensunterhalt seiner Familie aufkommen zu können. Insbesondere kann er so auch wieder seinem ursprünglichen Beruf nachgehen. Wir freuen uns wenns klappt und ich berichte an dieser Stelle über weitere Details gerne im November.

Bei meinem letzten Strandbesuch gestern habe ich mein einziges und nicht wirlich dickes Buch doch noch endlich zu ende gelesen. Ein Abbild meiner vielen Aktivitäten der letzten Wochen, ansonsten verschlinge ich meistens mehrere  Bücher pro Aufenthalt…..