Meine erlebnisreiche Zeit

Als Eltern von Marcel durften wir in all den Jahren die vielen Geschichten um seine Asienreisen aus erster Hand erfahren. Wir haben somit auch die Entstehung von KamboCello von der ersten Stunde an mitverfolgt. Uns wurde bewusst, dass Marcel in diesem Teil der Erde ein weiteres Lebensglück und ein zusätzliches Zuhause gefunden hat. Selber hatten wir in früheren Jahren auch viele Reisen auf eigene Faust unternommen, und wir erinnerten uns nur zu gut an eine mehrwöchige Asienreise nach Malaysia und den Philippinen. Sehr gerne hätte uns Marcel seine Errungenschaft in Kambodscha, und im speziellen seine neue kleine Familie, einmal persönlich vorgestellt. Leider blieb uns dieser Wunsch bedingt durch den frühen Tod meines Ehegatten verwehrt.

Nach einigen Diskussionen und abwägen meinerseits habe ich mich nun in diesem Jahr entschieden, diese Reise nun doch noch anzutreten. Ich denke ich war mir bewusst, was mich in einem solchen Land erwarten würde. Dabei bereitete mir aber vorallem die tropische Hitze im Vorfeld doch einige Sorgen. Wie sollte ich diese nur vertragen, wenn ich schon im Sommer der Schweiz Mühe damit habe? Schaffe ich es überhaupt noch, mich nach einer längeren Reisepause an die Begebenheiten eines Drittweltlandes anzugewöhnen?  Fragen über Fragen. Ich stürzte mich schlussendlich aber ins Abenteuer und ich nehm es gleich vorweg, ich wurde dafür belohnt!

Ehrlich gesagt, wäre ich nach der langen Flugreise bei der Ankunft in Phnom Penh am liebsten gleich wieder umgekehrt. Die herrschende Hitze, vorallem aber die enorme Feuchtigkeit war schlimmer als ich mir je vorstellen konnte. Dazu kamen während des kurzen Aufenthaltes in Phnom Penh die Unmengen von Eindrücken, welche innert kurzer Zeit an mich prallten. Ich war daher sehr erleichtert, als wir dann nach einem weiteren Tag das Zuhause in Sihanoukville erreichten.

Meine Ankunft im Zuhause von Marcel, Somnang, Zaly und Mickey war an Herzlichkeit kaum zu überbieten und liessen mich die anfänglichen Schwierigkeiten sofort vergessen. Ich habe mich dann die darauffolgenden Tage sehr gut eingelebt und ich wurde während meines Aufenthaltes von der ganzen Familie bestens versorgt und erstklassig verwöhnt.

Was jedoch aus den Anfangstagen geblieben ist, war die für mich teilweise nur schlecht zu vertragende Hitze. Zudem übertrafen die teilweise desolaten Lebensumstände hier in Kambodscha meine bisherigen Vorstellungen. Aber nicht zuletzt dank dem sehr gepflegten Zuhause mit seiner tropischen Gartenoase ist es gelungen, mir einen wunderbaren Aufenthalt und beste Erholung zu bescheren. Ich genoss die täglichen Aufenthalte am Strand und im klaren Meer und ich durfte durch die familiäre Nähe zu unserer Khmerfamilie viel vom Alltag mitbekommen. Die Freundlichkeit, das friedliche Zusammenleben der einheimischen Bevölkerung und insbesondere die Achtung gegenüber Eltern hat mich sehr beeindruckt.

Die Tage gingen wie im Flug vorüber und mein Aufenthalt war für mich in jeder Hinsicht ein riesiges Abenteuer. Aus meiner Sicht reicht alleine ein Aufenthalt im Hause KamboCello bei weitem aus, Land und Leute auf eindrückliche Art und Weise kennenzulernen. Eine Reise hierher sei allen Abenteuerlustigen und Reisefreudigen wärmstens empfohlen.

Hiermit möchte ich mich für alles recht herzlich bedanken, den lieben Empfang von Somnang, Micky und Zaly, die schöne und angenehme Unterkunft, das gute Essen von Somnang mit Liebe zubereitet und die vielen kleinen Aufmerksamkeiten. Es fehlte an nichts. Ich fühlte mich in diesem Haus sehr gut aufgehoben.

Meinem Sohn Marcel ein grosses Dankeschön, dass er mir ermöglichte,  diese grosse Reise zu erleben, war er doch sehr bemüht, mir den Aufenthalt so gut wie möglich zu gestalten. Ich wünsche der ganzen Familie alles Gute, Wohlergehen und viel Glück. Ich werde den Aufenthalt in Kambodscha immer in lieber Erinnerung behalten.

Mami

 

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20.11.2015

Ein generelles Bildungssystem gibt es in Kambodscha seit dem 13. Jahrhundert. In dieser Zeit waren die Mönche in den buddhistischen Klöstern für die Bildung zuständig. Diese stand jedoch damals nur der männlichen Bevölkerung offen. Dieses Bildungssystem verschwand dann allmählich während der französischen Kolonialzeit 1853 – 1963. Durch die Tötung der Intellektuellen und durch die Schließung der Schulen während der Roten-Khmer-Diktatur (1975-79) erlitt das neue unabhängige Bildungssystem einen brutalen Rückschlag. Heute garantiert die Verfassung wenigstens das Recht auf eine freie und kostenlose Schulbildung.

Die Schulpflicht beginnt mit dem 6. und endet mit dem 14. Lebensjahr in der 9. Klasse. Danach kann ein Examen absolviert werden, welches zu einem Hochschulstudium berechtigt. Kambodscha verfügt über etwa 10 öffentliche Universitäten und etwa 30 private Hochschulen. Darunter viele internationale und englischsprachige Institute.

Unter den Jugendlichen ist das erlernen einer Fremdsprache wie englisch oder chinesisch an einer Privatschule sehr populär. Trotz einem Hochschulabschluss sind jedoch die Absolventen für den internationalen Arbeitsmarkt nachwievor eher unterqualifiziert.

Die richtige Schulkleidung ist vom ersten Tag an sehr wichtig. Für alle ist das Tragen eines weissen Hemdes oder Bluse Pflicht. Die Mädchen tragen einfarbige dunkelblaue Röcke und später dann den typischen kambodschanischen Rock. Die Jungen tragen in den unteren Klassen noch gerne kurze Kakihosen. Ansonsten ist dann eine lange Hose in Kakifarbe, dunkelblau oder dunkelgrau das Richtige. Ab der 6. Klasse tragen die Jungen ausschliesslich lange Hosen, weil sie der Meinung sind, dass kurze Hosen nur etwas für Kleine sind. Ich frage mich manchmal, ob eine solche Kleiderordnung wie hier in Kambodscha nicht auch in unseren Breitengraden Sinn machen würde. Das ewige Marken- und Trendgehabe hätte mit einem Schlag ein ende und anderes würde auf dem Pausenplatz wohl vermehrt ins Zentrum rücken.

Erneut habe ich, diesmal zusammen mit meiner Mutter, eine öffentliche Schule besucht. Der Einblick in die Klassenzimmer und die kurzen Gespräche mit einzelnen Lehrern waren beeindruckend.   

  

  

 

Die übrigen Tage nutzten wir für ein paar kleinere Besichtigungen in Sihanoukville selber. Die schönen Tempeln in erhöhter Lage ermöglichten ein paar tolle An- und Aussichten. Das Baden im Meer kam weiterhin nicht zu kurz und wir genossen die letzte volle Woche in meinem Zuhause. Nächsten Mittwoch gehts ja dann bereits wieder Richtung Schweiz. Ich bin dann mal gespannt auf das Fazit und den von meiner Mutter versprochenen Schlussbericht (eingeplant auf kommenden Montag)…