Die Kinds- und Jugendjahren von Somnang schreiben eine ganz eigene und eher tragische Geschichte und ich schätze mich daher umso glücklicher, dass es das Schicksal wollte, dass ich Somnang und seinem Sohn Zaly ein glücklicheres Leben und eine etwas bessere Zukunft ermöglichen kann. Ohne Familie aufwachsen zu müssen ist gerade in Länder wie Kambodscha keine einfache Angelegenheit.
Vor wenigen Wochen hat Somnang eher zufällig erfahren, dass er eine etwas jüngere Halbschwester hat, welche zwischenzeitlich verheiratet ist. Ursprünglich auch im Heimatdorf von Somnang aufgewachsen, sind diese Beiden wie viele andere Khmers aus den Provinzen im aufstrebenden Sihanoukville auf Arbeitssuche. Alleine die Wohnungssuche ist nicht ganz einfach.
Somnang und ich haben nun entschieden, unsere KamboCello-Familie auf unbestimmte Zeit zu vergrössern, und seine Schwester und ihren Ehemann auch in unserem Hause aufzunehmen. Ausreichend Platz ist im Hausteil von Somnang vorhanden und die Beiden haben sich zwischenzeitlich auch schon bestens in unseren Alltag integriert. Besonders toll, dass sie auch bereits ein Jobangebot in einem der vielen Casinos erhalten haben, die positive Seite der Entwicklung in unserer Stadt.
A propos unserem Zuhause, mittlerweile sind auch in unserer direkten Nachbarschaft weitere Baumaschinen aufgefahren. Die Nachbarhäuser werden um 1 Stockwerk erhöht und auf der letzten kleinen unbebauten und bisher mit Bananenbäumen bestückten Wiese entsteht seit dieser Woche ein 5stöckiges Wohngebäude. So wie es aussieht, sind hier aber nicht Chinesen sondern Einheimische am Werk und so beschränken sich die Arbeiten wenigstens auf die Tageszeit. Bin schon gespannt, wie dies unsere eher magere Zufahrtstrasse so verkraften wird.
Des öfteren wird unser Zuhause als Oase in der Stadt bezeichnet. Die Luftaufnahmen von Bruno bestätigen, dass dies gar nicht so falsch ist.
Für mich selber startete diese Woche nach der Abreise von Fiona und Bruno wieder der normale Alltag. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch hier kann es gute und schlechtere Tage geben. Ein schlechter Tag muss es wohl sein, wenn am Morgen früh die Waschmaschine streikt und man sich mit dem Motorrad in der Stadt nach einem Servicetechniker umschaut (was ja alleine schon kein einfaches Unterfangen darstellt) und sich dann zum Dank beim zurück fahren noch einen Platten einfängt.
Als kleine persönliche Belohnung musste es danach ein vom Sokha-Hotel frisch zubereiter Salat mit einem Kräuterdressing sein. Damit sah der Tag schon viel besser aus, und einem kulinarischen Heimweh war erst noch vorgebeugt.