Wenn Somnang auf unserem Vorplatz sitzend mit einer Ladung Salz und Pfeffer anzutreffen ist, dann ist dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass meine Rückreise in die Schweiz unmittelbar bevorsteht. Nebst dem ungemahlenen Pfeffer werde ich wie immer auch Bestellungen unserer eigenen Salz-Pfeffer-Mischung mit in die Schweiz nehmen. Wer jemals einen Sack mit dieser Salz-Pfeffer-Mischung umschütten musste, kann gut nachvollziehen, warum Somnang diese Misch- und Abpackarbeit im Freien durchführt und nicht im Innern des Hauses.
In Bezug auf Covid-Ansteckungen ist Kambodscha bislang relativ gut durch die Pandemie gekommen. Aus rund 600’000 Tests resultieren bis heute gerade mal 1600 positive Ergebnisse. Ein Grund dafür sind sicherlich die sehr strengen Einreisebestimmungen, das generell umsichtige Verhalten der Bevölkerung sowie auch die klimatischen Bedingungen. Hinweise und Empfehlungen der Regierung werden ohne wenn und aber diszipliniert umgesetzt. Man trägt Masken und es gehört zum Alltag, dass man sich zum Beispiel via Mobile-Scan beim Betreten von öffentlich zugänglichen Gebäuden zu registrieren hat. In der Zwischenzeit hat man auch mit dem Impfen der Bevölkerung begonnen.
Werden im Land irgendwo positiv getestete Menschen entdeckt, werden umgehend Massentests und Quarantäneauflagen in den von den infizierten Personen besuchten Lokalitäten verfügt. Nachdem es in den letzten Monaten diesbezüglich eher ruhig war, entdeckte man nun wieder neue Fälle, welche in Phnom Penh und Sihanoukville zu sofortigen Schliessungen von einzelnen Hotels und Einkaufscenter führten. Für die Provinzbehörde in Sihanoukville Grund genug, vor 10 Tagen auch gerade sämtliche Zugangsstrassen von und nach Sihanoukville über Nacht zu schliessen und ein Passieren in andere Provinzen mit Ausnahme von Gütertransporten bis auf weiteres zu unterbinden. Man erhofft sich, so den Virus nicht in andere Provinzen zu verteilen. So weit so gut, wenn denn nicht gerade jetzt meine Abreise Richtung Phnom Penh anstehen würde! Schnell wurden in mir Erinnerungen an meine letztjährige Heimreise wach und so hatte ich mich nun wohl oder übel in den letzten Tagen erneut mehr mit meiner Abreise zu beschäftigen, als mir eigentlich lieb war.
Ein Schreckmoment sondergleichen, als meine Abklärungen ergaben, dass ein Abflug aus Kambodscha alleine kein Grund darstellt, um zum jetzigen Zeitpunkt die Stadt verlassen zu können. So musste ich mir andere kreative Lösungen erarbeiten, welche ich an dieser Stelle lieber nicht näher ausführen möchte…..
Mit unzähligen Papieren bewaffnet und mehrfachen Behördengänge zur Polizei, Einwohner- und Provinzbehörde von Sihanoukville, habe ich es schlussendlich dann mit toller Unterstützung meines Fahrers geschafft, die 2 Kontrollposten Richtung Phnom Penh Vorgestern zu passieren. Und dies notabene ohne meinen Reisepass, welcher sich zwecks Visaverlängerung ja bereits in Phnom Penh befand. Umso glücklicher war ich dann, als ich diesen bei Ankunft inklusive dem gewünschten neuen Jahresvisum in Empfang nehmen durfte. Es scheint fast, als brauche ich einfach etwas Spannung beim Reisen, wie langweilig war das doch nur vor Corona!
Und nun verbringe ich also die letzten 3 Tage im ruhigen Phnom Penh, bevor ich dann hoffentlich mit einem negativen Corona-Test in der Tasche, Morgen Abend das Flugzeug via Singapore in die Schweiz besteigen kann. Bis dahin bleibt noch etwas Zeit, das letzte Mal etwas kambodschanisches Stadtleben zu inhalieren. Dabei verkommt bei aktuell feuchten 35 Grad meine erste Morgenrunde bei Tagesanbruch zu einem besonders guten Moment. Während die einen noch schlafen, andere turnen oder auf die ersten Aufträge warten, starte ich meinen Tag mit einem feinen kambodschaniscben Kaffee beim Markt, dort wo das Erwachen der Stadt am deutlichsten spürbar ist.
So, und das wäre es nun also gewesen, das letzte Kapitel aus der Schreibstube von KamboCello für diese Saison. Ich freue mich nun wieder auf ein Zusammentreffen mit Familie und Freunden und mein anderes Leben in der Schweiz. Danke Allen vielmals für das Lesen und Kommentieren meiner Beiträge. Für die nächsten Monate muss es nun wieder eine andere Sonntagslektüre richten. Bis zum nächsten Mal. Der nächste Winter kommt bestimmt.