Die nun als letztes besuchte Stadt Kampong Chhnang mit ähnlich vielen Einwohnern wie der vorherige Ort Pursat, liegt am östlichen Ende des Tonle Sap-Sees und ist noch 100 Kilometer von Phnom Penh entfernt. Ich habe mir zum Abschluss meiner Reise noch zwei Tage Zeit genommen, um mir auch hier noch ein paar neue Eindrücke zu verschaffen.
Der Name Kampong Chhnang bedeutet soviel wie Kampong (= Hafen) und Chhnang ( =Töpfe). In dieser Region werden für das ganze Land die praktisch in jedem Haushalt verwendeten Ton- und Grilltöpfe hergestellt. Ich habe mir am ersten Tag nebst der Stadt einzelne solche Produktionsstätten angesehen und einmal mehr festgestellt, dass auch hier mit einfachsten Mitteln tolles entsteht.
Im ganzen Land sind sie anzutreffen, die regelrechten Oldtimerfahrzeuge, welche eine riesige Auswahl an Töpfen zum Verkauf anbieten.
Zum Abschluss meines Besuches in Kampong Chhnang wollte ich unbedingt noch einem im Tonle Sap gelegenen schwimmenden Dorf einen Besuch abstatten. Bei diesen Bewohnern handelt es sich um frühere vietnamesische Zuwanderer. Aktuell ist eine Zukunft dieser Dörfer nicht mehr so gewiss, denn die Regierung möchte dem Vagabundenleben auf dem Wasser ein Ende setzen und die Menschen auf dem Land ansiedeln. Ob das jemals klappt, und wenn ja, in welcher Zeit ist mehr als fraglich. Auf jeden Fall habe ich mich von einer netten Bootsführerin durch eines der Dörfer schippern lassen, und so einen Einblick in die Lebensweise dieser Wasserbewohner erhalten. Ein etwas anderer Anblick, als der mir bislang aus Siem Reap gewohnte. Und wer weiss, vielleicht ja sogar einen, den es irgend wann nicht mehr gibt.
Mit der Rückfahrt und einem nochmaligen kurzen Aufenthalt in Phnom Penh beendete ich meine jetzige Reise. Es war ein durchaus abenteuerliches Unterfangen, welches mich forderte und mir auch zwischendurch Grenzen aufzeigte. Es ist zwar nicht ganz einfach, dieser Pandemie etwas Positives abzugewinnen, aber doch ist es so, dass ich dank dieser dieses interessante Land in den letzten zwei Jahren für mehrere Reisewochen nochmals wie neu entdecken durfte. Auch nach 18 Jahren Kambodscha habe ich noch einiges dazu gelernt und es bestätigte mir, dass ich damals die richtige Entscheidung getroffen habe. Schön, dass Ihr mich als treue Leser wiederum begleitet habt.
Zum Schluss noch eine letzte neue Ansicht aus Phnom Penh, mein Balkonausblick von unserem künftigen Rundreisehotel, mit Blick auf den Königspalast.
Auf der Suche nach einer Definition für meine Art des Reisens bin ich kürzlich auf den Begriff „Slow Traveling“ gestossen. Die Umschreibung könnte nicht passender sein:
Slow Travel ist ein Reisekonzept, bei dem die Verbundenheit mit den Menschen vor Ort, den Kulturen, dem Essen und der Musik im Vordergrund steht. Sie beruht auf der Idee, dass eine Reise dazu dienen soll, sich zu bilden und eine emotionale Wirkung zu erzielen, sowohl im gegenwärtigen Moment als auch für die Zukunft, während sie gleichzeitig nachhaltig für die lokalen Gemeinschaften und die Umwelt ist.