Entwicklungsland

Wenn man von Kambodscha spricht, dann ist schnell mal die Rede von einem Entwicklungsland. Was aber genau ist ein Entwicklungsland und welche Länder werden überhaupt als ein solches bezeichnet?

Es sind die Vereinten Nationen welche festlegen, welche Länder zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde gehören, haben aber selbst keine Kriterien für Entwicklungsländer beschlossen. Dennoch liefern sie mit dem „Human Development Index“, also einem Massstab für die menschliche Entwicklung, einen wichtigen Basiswert. Hierin sind Rahmenbedingungen des täglichen Lebens wie z.B. Ernährung, medizinische Versorgung, Bildung und Einkommen zu einem vergleichbaren Index zusammengefasst. Aktuell werden gemäss den Angaben von „laenderdaten.info“ 152 Länder dieser Erde als sogenanntes Entwicklungsland eingestuft. Kambodscha belegt dort gemessen am Pro Kopf-Einkommen aktuell den 40. Platz aufsteigend vom Land mit dem tiefsten Einkommen (Burundi). Kambodscha liegt somit weiterhin deutlich unter den Werten der Nachbarländer Vietnam, Laos oder Thailand.

Die Frage ist erlaubt, wie passt denn überhaupt Entwicklungsland und Tourismus zusammen? Irgendwie schon, aber es gibt sowohl positive wie negative Aspekte.

Der Tourismus ist sicherlich eine wichtige Einnahmequelle. Er schafft Arbeitsplätze in verschiedensten Bereichen wie Hotels, Restaurants, Transport und lokalen Geschäfte. Dies führt automatisch zur Verbesserung des Lebensstandards und kann zur Bekämpfung der Armut beitragen. Um überhaupt Touristen anziehen zu können, investiert man in die Verbesserung der Infrastruktur, welche schlussendlich auch den Einheimischen zu Gute kommt.

Ein negativer Aspekt kann aber auch die Abhängigkeit sein, denn Länder welche vom Tourismus abhängig werden, sind gerade bei globalen Krisen anfällig. Ein Ausbleiben von Touristen kann erhebliche wirtschaftliche Folgen mit sich bringen, so erlebt gerade kürzlich in der Pandemie. Ein weiterer negativer Punkt ist die Umweltbelastung, sei es die Übernutzung von natürlichen Ressourcen oder die Verschmutzung und Zerstörung von Ökosystemen. Und zu guter letzt auch die kulturelle Ausbeutung, welche ein Tourismus mit sich bringt. So werden oftmals lokale Bräuche und Traditionen für den ausländischen Besucher vereinfacht und verzerrt dargestellt um den Marktanforderungen zu entsprechen.

Tourismus kann also für Entwicklungsländer sowohl ein Segen als auch eine Herausforderung sein. Eine ausgewogene und verantwortungsvolle Tourismusstrategie ist entscheidend, um die positiven Effekte zu maximieren und die negativen Auswirkungen zu minimieren.

Tripadvisor, die weltweit bekannte Online-Plattform, u.a. für Bewertungen und Empfehlungen, hat Phnom Penh im Jahr 2024 auf Platz neun der 25 beliebtesten Reiseziele der Welt gewählt. Das Tourismusminsterium geht davon aus, in Zukunft eine grössere Zahl internationaler Touristen nach Kambodscha locken zu können.

Laut einem Sprecher des Ministeriums begrüsste das Königreich im Jahr 2023 etwa 5 Millionen internationale Touristen, was einem Wachstum von etwa 139,5 % im Vergleich zu 2022 entspricht. Er wies auch darauf hin, dass allein Phnom Penh im Jahr 2023 über 1 Million internationale Touristen anzog, wobei die Mehrheit aus China kam, gefolgt von Südkorea, den USA, Thailand, Malaysia, Indonesien, Taiwan, Frankreich und Japan.

In der Zwischenzeit ist Kambodscha nicht nur daran, das Strassennetz zu erneuern sondern auch auch viele Milliarden in den Bau von neuen Flughäfen zu investieren. Erst am 16. Oktober 2023 wurde auf einem 700 Hektar grossen Gelände der neue internationale Flughafen Siem Reap ausserhalb der Stadt eröffnet. Dieser verfügt nun über eine 3.6 Kilometer lange Landebahn und kann jährlich 7 Millionen Passagiere abfertigen. Bis ins Jahr 2040 sollten jährlich über 100‘000 Flüge und 12 Millionen Passagiere möglich sein.

Aktuell ist der neue Flughafen Phnom Penh im Bau. Dieser ist nun seit Baubeginn im Jahre 2019 nach wenigen Jahren bereits zu 80% fertig gestellt und soll im Jahr 2025 seinen Betrieb aufnehmen. Aktuell arbeiten an diesem Werk gemäss Zeitung „Phnom Penh Post“ etwa 15’000 Beschäftigte, 90% davon Kambodschaner. Der Flughafen „Techo Takhmao“ befindet sich rund 30 Kilometer ausserhalb der Hauptstadt und umfasst einen Fläche von 2600 Hektaren. Er soll als Flughafen der Klasse 4F konzipiert sein, und so zu den grösseren der Welt gehören. Flugzeuge wie Airbus A380 und Boing 747 dürften dann mühelos auch in Phnom Penh landen können. In einem ersten Schritt können so an den 22 Gates rund 13 Millionen Reisende jährlich abgefertigt werden, während dem der bisherige Flughafen im Zentrum Phnom Penhs nur noch für Inlandflüge, Regierungsflugzeuge etc. genutzt wird.

Stimmt dieser Fahrplan, ist es also gut möglich, dass ich dieses Jahr bereits zum letzten Mal am bisherigen Flughafen in Phnom Penh gelandet bin und ich mich bei meiner nächsten Ankunft etwas anders zu orientieren habe.

So solls dann aussehen, wenn er fertig ist

Und schlussendlich möchte natürlich auch der Süden des Landes nicht nachstehen, und so ist auch Sihanoukville aktuell daran, den jetzigen Flughafen mit weiteren Terminals zu ergänzen, um so den Flugbetrieb nochmals erhöhen zu können. International ist dieser schon eine Weile tätig, dies aber meistens nur in nordöstlicher Richtung in chinesische Provinzen. Inlandflüge von und nach Siem Reap sind aber schon seit ein paar Jahren möglich. Ende 2026 soll es dann am Flughafen Sihanoukville soweit sein, und wer weiss, vielleicht werde ich es dann sogar aus westlicher Richtung ohne Umweg über Phnom Penh an mein Domizil schaffen.

Uns dies war nun bereits wieder der letzte Artikel des Jahres. Ich bedanke mich für das Interesse und wünsche auf diesem Weg allen schöne Festtage und innert Kürze einen guten Start ins neue Jahr.