Die ersten drei Wochen meiner Kambodscha-Saison gehören bereits der Vergangenheit an. Eine Zeit, welche ich vor dem Beginn der Rundreisen gerne in unserem Zuhause als meine eigentlichen Ferien verbringe.
Der Start in Sihanoukville wurde mir auch diese Mal ziemlich einfach gemacht. Wie gewohnt empfing mich Somnang & Zaly inmitten der tropischen Gartenanlage. Mein eigentliches Wohnzimmer für die kommenden Monate war schnell einmal bezogen.
Noch immer ist es so, dass Somnang kaum Ideen unverwirklicht lässt, unseren Garten in Form zu halten. Während der langen Regenperiode ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Seine Leidenschaft kommt mir und unseren Gäste definitiv zu Gute.
Treffe ich dann nach etwas suchen auch auf unsere tierischen Mitbewohner, weiss ich, dass zumindest alle in unserem Haus die vergangene Regenzeit gut überstanden haben.
In unserem Quartier sind auch in diesem Jahr gewisse Veränderungen auszumachen. Flexibel bleiben ist hier die Devise. Zwei schöne kleine Restaurants um die Ecke, kaum geöffnet sind diese auch schon wieder geschlossen. Heute werden dort Motorräder repariert. Dort wo ich anfangs Jahr noch Einkäufe tätigte, werden heute Säcke mit Zement verkauft. Dafür gibt es nun an anderer Stelle Obst zu kaufen und gleich einen frisch gemixten Drink zu bestellen. Weil viele Händler mit wenig finanziellen Reserven ein Geschäft eröffnen, mag es ein schlechter Geschäftsgang kaum länger leiden. Dort wo hingegen der Umsatz stimmt, wurde zum Teil erweitert und modernisiert. Tatsachen, die auch unser Quartier laufend in einem neuen Gewand erscheinen lassen. Spannend dies nach ein paar Monaten wieder neu zu entdecken.
Aber auch in anderer Hinsicht macht die Stadt immer mehr Fortschritt, auch wenn vereinzelt nur in kleinen Schritten. Erstaunt stelle ich fest, dass nun die Kehrichtabfuhr doch tatsächlich regelmässig zweimal wöchentlich auch unsere kleine Zufahrtstrasse bedient und stinkende Müllberge der Vergangenheit angehören.
Es freut mich, dass ich für gewisse Erledigungen aber weiterhin auf die gleichen Leute treffe. Als westlicher Exot scheint man mich nicht vergessen zu können. Ich schätze die kurzen Momente des Austausches mit den Einheimischen, sei dies beim morgendlichen Gang zum Bäcker, an den Markt oder auf dem Weg zur Dame mit etwas Süssem fürs Dessert. Ein Zwischenhalt zum Kaffee bei unserem befreundeten Töffhändler gehört oft auch ins Programm und so ist ein Morgen dann auch fast von alleine gelaufen.
Bin ich in der Stadt unterwegs, so fällt mir auf, dass auf dem Motorrad etwas konsequenter ein Helm getragen wird, dies zumindest während der Dienstzeit der Verkehrspolizei. Man scheint auch immer mehr zu verstehen, was den Unterschied zwischen rot und grün bei den Verkehrsampeln ausmacht. Zwar vermittelt das links und rechts blinken immer noch selten Klarheit, in welche Richtung der Vordermann dann wirklich will, aber immerhin ist man als Nachfolger gewarnt, dass in Kürze was geht – oder manchmal auch nicht. So bleibt das Verkehrsverhalten in der Stadt also weiterhin eines, nämlich Gefühlssache. Hat ja bis anhin auch ganz gut funktioniert.
Die Strassensanierungen der Vorjahre scheinen übrigens nachhaltig gewesen zu sein, denn diese präsentieren sich auch heute noch in einem weitgehend guten Zustand.
In den Online Medien (eacnews.asia) habe ich einen interessanten Bericht über die Entwicklungsstrategien von Sihanoukville gelesen. Gerne möchte ich diesen nachfolgend zitieren:
Die Stadt Sihanoukville erlebt derzeit bedeutende Veränderungen im Bereich der Stadtentwicklung, die von der kambodschanischen Regierung intensiv vorangetrieben werden. Im Mittelpunkt steht ein Masterplan, um die Stadt bis 2038 zu einem wichtigen wirtschaftlichen Drehkreuz zu entwickeln.
Die Ziele umfassen unter anderem die Schaffung eines internationalen Transport- und Logistikknotens, einer globalen Tourismusdestination und eines innovativen Technologiezentrums. Dieser Entwicklungsplan soll in zwei Phasen umgesetzt werden. In der ersten Phase (2025–2028) geht es um den Ausbau der Logistik- und Tourismussektoren sowie die Modernisierung des alten Stadtzentrums. Die zweite Phase (2029–2038) fokussiert sich auf die Rolle Sihanoukvilles als Finanz- und Handelszentrum für die ASEAN-Region, mit besonderem Fokus auf nachhaltige und intelligente Stadtgestaltung.
Die Umsetzung dieses Plans wird von einer interministeriellen Arbeitsgruppe koordiniert, die Genehmigungsprozesse beschleunigen und Investitionen fördern soll. Besonderes Augenmerk wird auf die Fertigstellung von über 350 unvollendeten Bauprojekten gelegt, die das Stadtbild seit Jahren prägen. Hierfür wurden spezielle Steuererleichterungen und finanzielle Anreize geschaffen, um Investoren zu gewinnen und Bauprojekte wiederzubeleben. Langfristige Aufenthaltsvisa für Investoren sollen ebenfalls helfen, internationale Investitionen anzuziehen. Die Regierung betont auch die Wichtigkeit eines sicheren und stabilen Umfelds, um ein positives Image für Investoren zu fördern.
Diese Maßnahmen verdeutlichen die Zielsetzung, Sihanoukville zu einem Zentrum der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Kambodscha zu machen, mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Wertschöpfung. Die umfassende Entwicklung soll die Region auch langfristig zu einer wohlhabenden Provinz umgestalten und das Wachstum des Landes weiter unterstützen.
Ich bin froh, dass nebst der Bautätigkeit auch gepflegte Strände zum Bestreben der Entwickler und Investoren gehören, und so kann ich dieser sich immer wieder neu erfindenden Stadt weiterhin viel Interessantes und Positives abgewinnen. Ich geniesse zeitweilen die Ruhe in unserer wunderbaren Oase und tagsüber gerne auch an einem schattigen Plätzchen am Wasser. Das von uns besuchte Sokha-Beach Resort bietet hierfür nachwievor die besten Voraussetzungen und man hat dort auch weiterhin nicht um Liegestühle zu kämpfen. Beste Gelegenheit auch für unsere Gäste, im Anschluss an unsere Rundreise das Erlebte noch etwas setzen lassen zu können.
Die vergangenen Wochen nutzte ich auch um etwas Zeit mit Somnang und Zaly zu verbringen, sei dies einfach bei uns zu Hause oder dann auf Ausflügen in die Umgebung von Sihanoukville. Als schöne Abwechslung gestaltet sich da ein Besuch des Ream Nationalparkes, welcher etwa 20 Kilometer ausserhalb der Stadt beginnt und (noch) durch eine weitgehend intakte Natur verfügt. Es sind die schönen Buchten um die „Sampouch Islands“ welche anziehend wirken.
Von dort aus, lässt sich auch eine Bootsfahrt in die Mangrovensümpfe unternehmen. Der Weg zurück an den Ausgangspunkt führt am Schluss über einen gut angelegten und sicheren Weg durch den dicht bewachsenen Dschungel, wo dann auch Zaly noch auf etwas andere Art auf seine Kosten kommt.
In diesen Morgenstunden setze ich mich mit gepacktem Rucksack in den Bus zurück nach Phnom Penh, während dessen unsere ersten Gäste in Zürich den Flieger nach Singapore und dann weiter nach Phnom Penh besteigen. Ich freue mich darauf, sie Morgen am Flughafen in Empfang nehmen zu dürfen. Der Bericht über diese Reise wird dann voraussichtlich am 22.12. erscheinen.
Ich kann bestätigen, ich bin zwischenzeitlich wieder vollends im Kambodscha-Modus angekommen und wir Alle sind auf das gespannt was kommen wird.