19.11.2023

Bekanntlich wurde in Sihanoukville in den vergangenen Jahren für zig Milliarden investiert. Soviel, dass es einem schon beim Gedanken daran leicht schwindlig wird. Eine leuchtete Casinostadt im Stile von Macau ist der chinesische Traum. Viele Casinos sind zwar heute in Betrieb, noch viel anders sähe es aus, wenn Corona nicht gewesen wäre. Viele Baustellen wurden nämlich seit der Pandemie von keinem Handwerker mehr besucht. Die Heerscharen von chinesischen Bauarbeiter fuhren bislang nicht mehr ein und einige verlassenen Häusergerippe zieren heute als Mahnmale für Überdimensionierung und Überfluss die Stadt. Finden diese Bauobjekte innert Kürze keine neue Investoren, werden diese wohl für die Landeigentümer, welche die Grundstücke in der vorherigen Goldgräberstimmung für grosses Geld an die inzwischen oft bankrotten Firmen verpachtet haben, zum grossen Problem. Bleiben würde dann wohl nur der Rückbau, und dann sicher zu Lasten der Landeigentümer, so wie es auch heute schon vereinzelt zu sehen ist. Verzockt wäre da in Casinosprache das richtige Wort. Es wird spannend zu sehen sein, wie die Stadtregierung mit diesem Problem in den kommenden Jahren umzugehen gedenkt. Eine weitere Geschichte wie sie nun ebenso zu Kambodscha gehört.

Auf der anderen Seite sind nun aber auch neue Kräfte mit viel neuem Geld und Elan daran, die Entwicklung voran zu treiben. Die Bagger zum nachstehenden Bauprojekt fuhren erst gerade letzten März auf. Das Tempo ist beträchtlich! Vielleicht sollten ja besser die Chinesen unseren Gotthard wieder in Schuss bringen. Hier wird an 24 Stunden und 7 Tagen gearbeitet und dies bei teilweise nicht zu unterschätzender Hitze.

Einmal fertig gestellt, soll dies dann so die Landschaft prägen:

Auch vor den Toren der Stadt macht der Ausverkauf Kambodschas keinen Halt. Bislang unverbaute Natur soll nach Aussage der Entwickler mit einem weiteren 20 Milliarden Dollar Grossprojekt alleine in dieser Region bis ins Jahr 2030 die Besucherzahl um 3 Millionen steigern, bis 2040 mehr als 300‘000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und zu einem Bevölkerungswachstum von bis zu 160‘000 beitragen. Ein Gigantismus, welcher mein Vorstellungsvermögen deutlich übersteigt und ich mich eigentlich nicht wirklich beschäftigen mag. Nachstehend ein paar Projektbilder, wie sie von der Prince Real Estate Group respektive der Canopy Sands in den vergangenen Monaten der Öffentlichkeit für die Region vorgestellt wurden:

Das wars dann wieder Mal mit einem baulichen Update aus Sihanoukville. Langeweile geht anders. Aus meiner Sicht lässt es sich in Sihanoukville aber weiterhin ganz gut leben, vorausgesetzt natürlich, man ist bereit, in ein rein asiatisches Umfeld einzutauchen und auch weitgehend auf westliche Einflüsse zu verzichten. Für mich bleibt es spannend und ich sehe mich hier weiterhin ganz gut aufgehoben und wohl.

Schön zu sehen, dass sich auch unsere Gäste die Zeit nehmen, um die Stadt mit all ihren Facetten zu erkundschaften. Vernimmt man von den Stränden der Inseln zwischenzeitlich nicht mehr nur positives, so präsentieren sich die Strände der Stadt weiterhin gepflegt und es lassen sich hier gut ein paar unbeschwerte Strandtage verbringen.

Als eigentliche Tourismusdestination ist man schon seit Jahren bemüht auch Schiffreisenden aus nah und fern eine geeignete Anlaufstelle zu bieten. Man ist heute sichtlich froh, dass nach der Pandemie nun wieder regelmässig Kreuzfahrtschiffe Halt machen. Das sind dann Tage, an welchen man in der Stadt nur schwerlich noch einen freien TukTuk-Fahrer findet oder am Markt für gewisse Produkte kurzfristig etwas andere Preise gelten. Nachdem die Gäste bei ihrem Landgang in dem von uns besuchten Beachresort Sokha verköstigt werden, versuche ich mich künftig über solche Ankunftstage im voraus zu informieren um dann mein Tagesprogramm entsprechend gestalten zu können. Ich frage mich meistens, was ein derartiger Kurzaufenthalt in unserer Stadt eigentlich vermitteln kann und erinnere mich daran, dass ich vor einiger Zeit mal auf eine Reisegruppe auf Besichtigungstour in der Stadt traf und dabei hörte wie eine Dame sagte, sie hätte sich Kambodscha irgendwie anders vorgestellt.

12.11.2023

Die ersten Tage habe ich erfolgreich hinter mich gebracht und konnte mich auch schon wieder ganz gut akklimatisieren. Mein Fokus galt vorab wie immer meiner unmittelbaren Umgebung. Und auch in diesem Jahr hat sich diese weiterentwickelt. Ein Blick zeigt, dank baulicher Fortschritte kommt unser Quartier deutlich aufgeräumter daher, als auch schon. Gut, eine Autozubehörfirma werde ich selber wohl kaum jemals aufzusuchen haben und auf ein 24-Stunden-Billardcenter an unserer Hauszufahrt bin ich ebenso weniger interessiert. Immerhin verschwanden aber so ein paar unschöne Abbruchliegenschaften entlang der Strasse, und es ist mir ehrlich gesagt auch lieber als eine weitere Karaokebar in direkter Nachbarschaft zu finden. Dass somit auch das Mülldepot bei unserer Einfahrt verschwunden ist, ist für mich ein Pluspunkt mehr.

Am oberen Strassenende befand sich bei meiner letzten Abreise eine von chinesisischen Bauherren erstellte, aber seit der Pandemie verlassene Bauruine, wieder im Rückbau. In den 8 Monaten, als ich weg war, ist dieser Klotz nun verschwunden und entstanden ist eine schön angelegte kleine Plaza, zu welcher ich nun bei Bedarf zu Fuss noch näher zu einer feinen Zwischenverpflegung komme.

Einzig bei unserer engen und berüchtigten Zufahrt blieben Änderungsbemühungen weiterhin aus, und so wird sich die Strasse wohl auch künftig temporär in einen kleinen Fluss verwandeln oder ungeübte Autofahrer werden bei ihren sehenswerten Wendemanöver ihre Lackspuren hinterlassen. Hat man schlussendlich das blaue Tor aber hinter sich geschlossen, befindet man sich dank der Hingabe von Somnang auch in dieser Saison in einer tropischen Gartenanlage, welche man in einer Stadt wie Sihanoukville kaum zu erwarten hat. Ein schöner Rückzugsort, der einem die städtische Hektik kurzum vergessen lässt.

Weitere ansehnliche Fortschritte ganz anderer Art macht unser Jüngster im Hause. Zaly hat mit seinen 13 Jahren nun soeben das 6. Schuljahr erfolgreich abgeschlossen. Der grösste Reichtum den man jemandem in einem solchen Land geben kann ist die Bildung. Durch den Support darf Zaly seit Beginn der Schulzeit die Ausbildung an einer internationalen Schule in der Stadt geniessen. Unterrichtet wird dort nebst in der Landessprache auch in den Sprachen Englisch und Chinesisch, und dies an 6 vollen Tagen die Woche. Dass er bereits ab dem 4. Altersjahr einen englischen Vorschulunterricht und Kindergarten absolvieren konnte, zahlt sich heute mehr denn je aus. Aktuell schaffe ich es kaum, ihm ausreichend englische Jugendbücher anzuschleppen, so schnell verschlingt er diese. Eine Leseratte halt, nicht zu verwechseln mit den grauen 4beinigen, welche bei uns in der Anlage in der Regel nur ein kurzes Leben fristen.

Gerne wäre ich bei einer der beiden diesjährigen Diplomübergaben dabei gewesen, leider lagen die Termine jedoch knapp ausserhalb meinem Zeitfenster. Eine frühzeitige Kommunikation und Planung ist bei den Kambodschanern eher eine Glücksache. Die Ergebnisse entschädigen mich aber auch so für meine Bemühungen und verleihen mir das Gefühl, das Richtige zu tun.

05.11.2023

Die Saison 2023/24 ist erst wenige Stunden alt, doch immerhin habe ich am Donnerstag dank der Singapore Airlines schon mal eine gewohnt problemlose und zeitige Anreise hinter mich gebracht.

Wie üblich verbrachte ich auch dieses Mal vor der Weiterreise nach Sihanoukville einen Tag in Phnom Penh. Gerade ausreichend um das eine oder andere Grüezi in Khmer anzubringen und ein paar organisatorische Punkte zu klären. Selbstverständlich gehört da auch ein Besuch bei meinem Lieblingsfigaro und ein ordentliches Nudelsüppli dazu. Wie schön, scheinen sie doch noch alle da zu sein, und haben offenbar auch mich nicht ganz vergessen.

Am gestrigen Samstag nahm dann die Anreise mit der Fahrt auf der definitiv schönsten Überlandautobahn Kambodschas von Phnom Penh nach Sihanoukville ihr Ende. Ich dachte mir noch, dass diese zwischenzeitlich nun sicher auch um einiges mehr befahren wird, doch offenbar liegt bei den Einheimischen seit den höheren Benzin- und Gaspreisen eine Mautgebühr nur noch an ausgelesenen Tagen drin. So gestaltet sich eine Fahrt in den Süden auch aktuell so was von entspannt und ist auch landschaftlich nicht weniger ein Genuss.

Des öfteren sind vorallem im November noch einige Ausreisser der vergangenen Regenzeit erlebbar. Dabei ziehen gewöhnlich heftige Gewitter ganz urplötzlich aus dem Nichts auf und hinterlassen schon mal etwas Chaos. Das letzte Foto entstand nur gerade 15 Minuten vor dem nachfolgenden und beschied mir für einmal eine ganz besondere Ankunft bei mir zu Hause. Da mein Taxi eben ein Taxi und nicht ein Boot war, war vor unserer Quartierstrasse kurzum wieder mal Schluss. Koffer schleppen war angesagt und nicht nur ich bekundete mit dem Vorwärtskommen so meine Mühe. Wäre ich nur 1 Stunde später eingetroffen, hätte ich von diesem Intermezzo nichts mehr erlebt.

Nach der gewohnt herzlichen Begrüssung durch Somnang, Zaly und Nisor mit Familie mache ich mich nun daran mich einzuleben und unserem Zuhause spätestens bis zum eintreffen unserer ersten Gäste nebst dem Khmerstyle noch etwas Swissness einzuhauchen.

Saisonstart

Die Koffer sind gepackt, der Arbeitsplatz geräumt und vieles ist organisiert. Zeit also, in eine weitere Saison in Kambodscha zu starten.

Am 02. November werde ich meine Reise antreten und freue mich auf neue Begegnungen und Erlebnisse in meiner Wahlheimat. Natürlich bin ich auch diese Saison bemüht, Interessierte zwischendurch daran teilhaben zu lassen.

Bis bald aus Sihanoukville

Gastbeitrag

Karin & Francesco, 01.02. – 22.02.2023

Eine Reise in ein unbekanntes Land

Unwissend und nur wenig belesen reisen wir nach Kambodscha. Bewusst haben wir uns nicht gross mit dem Land auseinander gesetzt, denn wir haben einen professionellen Privatführer gebucht, der uns dies näher bringen sollte. Also war unsere Neugier, das Land zu erkunden, in beste Hände gelegt.

Am Flughafen Phnom Phen begrüsste uns Cello in Kambodscha. Der Klimawechsel war enorm, denn hier herrschten 30 Grad, feucht, warm und drückend, während in der Schweiz gerade mal 0 Grad herrschen und es arschkalt war. Zum Glück hatte ich mein Handtuch dabei, denn wir ahnten, was uns bevorstand.

Nach dem Drink in der Sky Bar machte sich auch schon der erste Hunger bemerkbar. Beim Besuch am Street Food erlebte Francesco auch schon die ersten Kontakte mit den Einheimischen. Er wurde gleich in der Menschenmenge zum Geldboten und musste einem Kunden in der Menschenmenge das Wechselgeld weiterreichen. Das Essen in dieser Art war ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber sehr sehr fein.

Anschliessend ging es weiter und schon kam das nächste Highlight. Unter freiem Himmel konnte Francesco die Kunst eines kambodschanischen Friseurs geniessen. Obwohl es nicht viel zu schneiden gab, konnte sich der neue Look sehen lassen. Nun waren wir definitiv in Kambodscha angekommen und integriert.

Im Wat Botum besuchten wir die Mönche, welche hier sehr bescheiden aber gegenüber den Besuchern offen waren. Wir waren zu einer Audienz beim höchsten Mönch, dem Abt im Tempel, verabredet. Nach einem interessanten Gespräch wurden wir dann von ihm gesegnet.

Mit dem Tuk-Tuk bereisten wir das Land. Auf dem Weg nach Battambang genossen wir die Aussicht der wunderschönen saftigen grünen Reisfelder. Cello vermittelte uns, wie einfach hier die Einheimischen leben. Es ist schon erstaunlich mit welchen alten Artikeln hier noch gehandelt wird. Was bei uns längst auf dem Abfall landen würde, wird hier noch gehandelt und verkauft (Mofateile, Elektroteile, Werkzeuge, usw.)

Ein Highlight der besonderen Klasse war der Bamboo-Train. Ein Transportmittel, das die Bauern früher nutzten, um ihre Güter auf der ungenutzten Strecke zu transportieren. Heute nutzt die Bahn diesen Abschnitt wieder und der Transport musste eingestellt werden. Ein anderes Teilstück der Geleisestrecke steht den Einheimischen noch zur Verfügung, welches sie sich für die Touristen zunutze machen. Wir konnten mit dem Rollwagen eine kurze Strecke geniessen. Es rumpelte und schaukelte, dass wir uns festhalten mussten, um nicht von Bord zu fallen. Der aufregende Trip auf dem halbwegs knorzigen Schneidersitz liessen die Hosen von Francesco zum Reissen bringen.

Mit der Weiterfahrt im Tuk Tuk durch die Dörfer bestaunten wir die Lotusblumenfelder, die schönen Khmerhäuser und die Aussicht der Landwirtschaft. Zeit einen Halt am Stausee Kamping Puoy einzulegen. Wir gönnten uns eine Pause, assen einheimischen Fisch und lagen in den Hängematten wie es die Kambodschaner auch tun. Der Unterschied zu ihnen ist, während sie so einfach aus der Matte hüpfen, quälen wir uns wie ein Fisch im Netz, um Boden unter den Füssen zu bekommen.

Auf der Fahrt zu den schwimmenden Dörfern bestaunten wir die schönen Wasserbüffel und die vielen Enten am Fluss. Karin fotografierte alles, was ihr vor die Linse kam. Ich ahnte, welche grosse Archivdatei es geben würde. Mit dem Boot im Dorf angekommen, sahen wir die Häuser, welche auf Stelzen stehen. Während der Regenzeit fällt hier so viel Regen, dass der Wasserspiegel um viele Meter steigt und alles überflutet. Unglaublich, in welcher schwindelnder Höhe in den Häusern das Khmerleben stattfindet. Eine Bootsfahrt in den Mangrovenwälder lud uns zum Träumen ein. Francesco hielt Ausschau nach den Krokodilen, die es hier angeblich nicht geben soll.

In Siem Reap angekommen gönnten wir uns eine Badepause in der wunderschönen Anlage des Hotels am Pool. Endlich konnte sich Francesco einer dicken Zigarre widmen.

Für den Ausflug zum Angkor Wat mussten wir halb fünf Uhr morgens, stockdunkel, aus den Federn. Auf dem zügigen Fussmarsch zum Wat musste Karin einen Sturz in Kauf nehmen und zog sich eine Oberschenkelzerrung zu. Es war gewaltig zu sehen, was vor 900 Jahren erschaffen wurde. Es war klar, dass wir natürlich den grossartigen Wat besteigen mussten. Während die Männer den Gipfel bestiegen, konnte sich Karin eine Pause gönnen.

In einer Lotusfarm konnten wir die Verwendung der prachtvollen Lotusblumen besichtigen. Beim Warten vor dem Ausgang wollte sich Francesco auf einen alten Plastikstuhl setzen. Dabei brach der Stuhl zusammen und er landete auf dem Boden. Zum Glück ist nichts passiert.

Auf unserer 10-tägigen Rundreise hatten wir viele Eindrücke und Erlebnisse gewinnen können. Mit den Tuk-Tuk Fahrern haben wir über 250 Kilometer zurück gelegt. Dabei hatten wir Kontakt mit den Einheimischen und genossen die Vielfältigkeit des Landes. Cello hat uns das unbekannte Land definitiv näher gebracht. Nun verbringen wir noch einige Tage bei ihm in seinem zweiten Zuhause und geniessen die restlichen Tage am Strand.

Wir danken ihm und seinem Team für die tolle Begleitung, die wir erfahren durften. Gerne kommen wir wieder nach Kambodscha zurück.

Karin & Francesco

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Gastbeitrag

Aufgrund vermehrtem Interesse auch von Reisenden, welche das Land alleine per Rucksack bereisen möchten, haben wir mit den „self-guided Tours“ (siehe unter Rundreisen) ein zusätzliches Angebot geschaffen. Mit diesem wollen wir unserem Grundgedanken, dass KamboCello ein verlässlicher Partner für jegliche Art von Reisen in Kambodscha sein soll, nachleben. In jeder Saison traf ich bis jetzt auf Rucksackreisende, welche gerne unsere spontane Hilfe und Tipps in Anspruch nahmen.

Als ich letzten November beim Check-in am Zürich Flughafen mit den beiden symphatischen Backpacker Noelle und Lukas ins Gespräch kam, sie mir von ihrer mehrmonatigen Reise durch Vietnam, Kambodscha und Thailand erzählten, bot ich ihnen gerne meine Unterstützung für ihre geplante Kambodscha-Reise an. Erstmals in der Geschichte von KamboCello hatten wir nun also gleichzeitig eine von mir selber begleitete und eine selbstgeführte Tour durch das Land am laufen. Nachgeliefert gerne das Feedback der beiden Reisenden selber. Danke Noelle und Luki, dass Ihr Euch auf das Abenteuer eingelassen habt und für den nachfolgenden Gastbeitrag!

Noelle & Lukas, 29.11. – 16.12.2022

Am 2. November 2022 startete unser Abenteuer als Backpacker am Flughafen Zürich. Wie es der Zufall wollte, stand auch Cello mit seinem Gepäck in derselben Warteschlange wie wir.

Bereits während unserem Vietnam-Aufenthalt hielten wir Kontakt mit Cello und er bot uns an, danach Kambodscha auf eine weniger touristische Art und Weise kennen zu lernen. Vor und nach unserem Inselaufenthalt auf Koh Rong Sanloem besuchten wir Cello in seiner kleinen grünen Oase in Sihanoukville. In diesen zwei Tagen gab er uns viele Tipps und Tricks, die wir gerne auf unserer dreiwöchigen Kambodscha-Reise umsetzten. Nebst dem planerischen Akt durften wir durch Cello auch die schöne und facettenreiche Seite von Sihanoukville kennen lernen, die wir so ohne ihn sicherlich nicht erkundet hätten. Damit wir auch in Kambodscha kulinarisch nicht zu kurz kamen, wurden auch wir von Somnang sehr verwöhnt und gleich zum Start mit einem leckeren Amok begrüsst.

Wie es der zeitliche Zufall wollte, trafen wir Cello zwei Mal auf unserer Reise wieder. Gemeinsam mit ihm durften wir unser Abenteuer vom Mönch und Ober-Abt Phnom Penh‘s segnen lassen.

Diese spirituelle Geste hatte für uns eine grosse Bedeutung und gab uns ein sicheres Gefühl, dass auch die bevorstehenden Wochen mit viel positiven Erinnerungen gespickt sein werden. Der Ausschwenker durch den Osten Kambodschas war vollgepackt mit einigen Höhepunkten. Konnten wir doch eine authentische Elephant Sanctuary besuchen und Locals kennenlernen, welche Lukas sogar sein TukTuk anvertrauten.

Kurz vor dem Absprung nach Thailand konnten wir mit Cello, Petra und Andreas in Siem Reap einen wundervollen Abend verbringen und unsere Erfahrungen mit ihnen teilen.

Nun, kurz vor Ende unserer Backpackingreise durch Südostasien können wir mit Überzeugung sagen, der Abstecher via Osten in Kambodscha war sehr eindrücklich und wir sprechen gerne von diesen Augenblicken.

Durch die Unterstützung von KamboCello konnten wir sehr gut vorausplanen und wussten, wo uns welche Highlights erwarten werden. Dies machte die Planung einfacher. An dieser Stelle möchten wir unseren liebevollen Dank an Cello, unserem Schweizer Freund in Kambodscha, aussprechen.

Es war echt cool mit Deinen Hinweisen das Land ausgiebig zu bereisen und wünschen Dir, Somnang und Zaly alles Gute für die Zukunft.

Noelle & Luki

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19.02.2023

Gäbe es einen Orden für kulturelle Integration, so wäre dieser mit Bestimmheit auch unseren jetzigen Gästen zu verleihen. Ein Lehrstück, wie man sich als Ausländer ohne sprachliche Kenntnisse schnell und unkompliziert in den Alltag der hiesigen Bevölkerung schickt. Ein erster wesentlicher Schritt hierzu ist das jeweilige Wechseln des Reisegeldes von US-Dollar in die einheimische Währung Riel, was dann in den ersten Tagen beim Berechnen der Preise schon mal etwas die rechnerischen Fähigkeiten auf die Probe stellen kann (1 US-Dollar = 4‘000 Riel). Verwirrende Momente beim Verwalten seines neuen Millionenbudgets sind an der Tagesordnung und führen des öfteren zu lustigen Episoden. Dass man sich aber bereits wenige Stunden nach Ankunft eine Fussmassage gönnt und eine Pedicure-Behandlung über sich ergehen lässt, obwohl man dies im ganzen Leben vorher noch nie tat, zeugt schon von etlichem Vertrauen. Eines, das Francesco kurz danach auch noch dem Outdoorcoiffeur schenkte, welcher mit flinken Händen seine Haare in Reiseform brachte.

Dass dann unser erster gemeinsame Ausgang in Phnom Penh auch noch direkt zum Streetfood führte, machte den Reisestart der jetzigen Gäste nochmals spezieller. Schnell wurde klar, auch Karin und Francesco wussten der Herzlichkeit der Kambodschaner mit ihrer offenen Art zu begegnen. Eine gute Voraussetzung für tolle Reisetage, welche uns ja im wesentlichen nahe an die Menschen bringen soll.

Auf dem Weg nach Battambang machen wir seit dieser Saison zusätzlich Halt in der kleinen Stadt Kampong Chhnang, welche für die Herstellung von Tonwaren und ihre Ziegelsteinproduktion landesweit bekannt ist. Oertlichkeiten, welche ich während meinen Vorjahresreisen entdecken durfte und nun unseren Gästen nicht vorenthalten will. Weitere gute Beispiele, wie man in einem Land wie Kambodscha nachwievor auf einfachste Art und Weise produzieren kann.

Alleine schon die nostalgischen Brennöfen der Ziegelsteinfabrik sind ein Besuch wert und lassen einem ab dem enormen körperlichen Einsatz der vorwiegend weiblichen Angestellten staunen. Trotzallem eine durchwegs fröhliche Begegnung mit Menschen, welche für gerade mal 5 Franken im Tag ihre Arbeit zu verrichten haben.

Um unseren Reisenden ein möglichst umfassendes Bild Kambodschas vermitteln zu können, sind die Besuche der unterschiedlichsten Handwerksbetriebe stets ein wichtiger Bestandteil unseres Reiseprogramms. Tempel und Wats, so schön sie auch anzusehen sind, vermögen das Land nur bedingt zu erklären. So fanden auch auf dieser Reise Abstecher in den kleinen Familienbetrieben des Reisschnapsbrenners oder des Reisnudelherstellers ganz besonderen Anklang. Beim letzteren bringt eine helfende Hand viel Sympathie.

Obschon die Tempelstätte Angkor praktisch zum Pflichtprogramm eines jeden Kambodscha Reisenden gehört, sind antike Tempel und deren Geschichte noch lange nicht jedermanns Steckenpferd. In einem solchen Fall liegt es dann an mir, bei meinen Gästen im Vorfeld etwas Vorfreude auf das zu Erwartende zu entfachen. Nicht immer einfach, wenn man dann am Morgen um 04.30 aus den Federn muss, um nach dem Bangen auf einen Sonnenaufgang bei Temperaturen von 35 Grad schweisstreibende Tempelbesteigungen zu erwarten hat. Sind dann aber nach Tagesanbruch bereits ein paar gute Fotos im Kasten und etwas später die ersten Höhen erklommen, kommt dann mit Bestimmheit doch etwas wie Faszination auf. Schweissdurchnässte Kleider hin oder her, die Gäste sind glücklich, Mission erfüllt.

Karin und Francesco bleiben dabei, ihnen gefallen die neuzeitlicheren Tempelanlagen und Pagoden, in welchen auch aktuell Leben herrscht, weit besser. Ich kann dies gut nachvollziehen, dies umsomehr auch dort mit etwas Glück unerwartete und durchaus sehenswerte Fotoandenken möglich sind.

Viel zu schnell zogen auch diese Rundreisetage vorüber und was bleibt, sind erneut tolle Erinnerungen an viele schöne Momente. Sehr viel haben wir gelacht, sogar dann, wenn es mal etwas anstrengender wurde. Denn es ist halt auch hier so, wo‘s runter geht, gehts auch wieder rauf! Und dass nicht alles, was für Kambodschaner recht ist, automatisch auch unserem Ideal entspricht, sind weitere Erfahrungen, welche unseren Reisealltag belebten.

Karin und Francesco geniessen zur Zeit noch ein paar erholsame Tage bei uns in Sihanoukville, und dies mit einem gewohnt entspannten Programm.

Wir danken den Beiden, dass sie unsere Gäste waren, und freuten uns, dass wir ihnen ein gutes Stück Kambodscha aus der Sicht von KamboCello vermitteln durften.

12.02.2023

Mit dem seinerzeitigen Projektstart von KamboCello hatte ich mir vorgenommen, auf unserer Webseite laufend über Geschehnisse und Entwicklungen in meiner zweiten Heimat zu berichten. Die hiesige Welt und die Lebensweise sind ja so was von anders als in unserer aufgeräumten und durchorganisierten Schweiz. Beste Voraussetzungen für eine wiederkehrende Berichterstattung aus der Ferne. Seither habe ich nun rund 200 Artikel verfasst und ich denke, ich konnte auf diesem Weg den Daheimgebliebenen während all den Jahren das eine oder andere Interessante aus einer ganz anderen Welt vermitteln.

Die aktuelle Rundreise ist in vollem Gang und meine Gäste lassen sich soeben die furchtbare Geschichte der Roten Khmer per Audio-Tour im ehemaligen Foltergefängnis in Phnom Penh näher bringen. Zeit für mich, mir in einem gegenüberliegenden Strassenkaffee eine Pause zu gönnen und die Geschehnisse um mich herum zu beobachten. Zeit aber auch, um mir Gedanken über den heutigen Bericht zu machen. Manchmal überkommt mich das Gefühl, bald mal über alles geschrieben zu haben und die jetzige Reise ist ebenfalls noch gar jung um viel Aussagekräftiges darüber kund zu tun.

„Ich schreibe nur solange, als ich auch etwas zu berichten habe“, diesem Credo möchte ich auch in Zukunft treu bleiben. Im Moment fühle ich mich gerade etwas ausgetippt und warte auf eine neue Eingebung. Schreibblockaden soll es ja geben, eine üble Geschichte für Leute, welche mit Schreiben Geld zu verdienen haben. Ein zweiter frisch gepresster Mix-Frucht Shake macht es im Moment zwar nicht einfacher, dafür bin ich mit dieser Vitaminbombe zumindest bestens für den weiteren Tag gerüstet.

Ich wurde schon gefragt, wie einer meiner Berichte eigentlich entsteht, respektive wie ich hierzu vorgehe. Es ist ein wenig wie mit dem Huhn und dem Ei, was kommt zuerst? Ich lege mich diesbezüglich auf keine eigentliche Methode fest. Entweder habe ich in der Vergangenheit oder aktuell ein paar besondere Momente mit Fotos festgehalten und schreibe danach einen Text dazu, oder mir kommt eine Geschichte in den Sinn und ich mache mich erst dann auf die Suche nach den richtigen Bildern. Ich verbringe während meiner Zeit in Kambodscha viel Zeit mit lesen und verfolge auch mit Interesse die Veröffentlichungen der lokalen Medien. Dies sind auch immer wieder gute Anstösse für meine eigene Berichterstattung.

Gewisse Berichte können bis zu einer Veröffentlichung ohne weiteres mal mehrere Monate ein Entwurf-Dasein fristen, bis dann der richtige Moment gekommen ist. Schlussendlich gilt es, eine für Aussenstehende nachvollziehbare Chronologie zu schaffen. Auch immer wieder kommt es mal vor, dass ich einen bereits fertigen Bericht noch kurz vor der geplanten Veröffentlichung ein weiteres Mal komplett umformuliere und ihm ein neues Gesicht verleihe…… Entschuldigung, soeben kommen nun meine Gäste zurück von ihrer Besichtigung.

Wir berichten über das Erfahrene und Gesehene und weiter gehts mit der Tour. Ich glaube, meine Miniblockade, wenn es überhaupt denn eine war, ist bereits überwunden. Für weiteren Stoff ist sicher gesorgt – und auch der heutige Sonntag scheint gerettet!

05.02.2023

Kaum in einem Land beherrschen buddhistische Mönche das Leben und den Alltag wie in Kambodscha. Egal welche Wege man geht, man nimmt sie wahr.

In den vergangenen zwei Jahren hatte ich auf meinen eigenen Reisen durch Kambodscha bekanntlich etwas mehr Zeit um in gewissen Momenten vertiefter hinzuschauen oder zuzuhören. Aus dieser Zeit stammt nun auch meine näherere Bekanntschaft zum Abt der grössten Mönchsgemeinschaft der Stadt Phnom Penh. Dieser ist auch gleichzeitig Vorsteher der buddhistischen Universität. Ich bin versucht unseren Gästen im Rahmen einer persönlichen Audienz künftig einen Einblick in das Leben und Wirken eines Mönches zu ermöglichen. Der Abt beantwortet hierzu gerne Fragen und ist fast schon ein wenig Stolz, interessierten Reisenden auf einem Rundgang „sein“ Kloster zu zeigen.

Bei der Reise im Dezember lag sogar noch ein Kurzbesuch der buddhistischen Universität drin, viel Interessantes durften wir dabei erfahren.

Überhaupt faszinieren mich seit je her Besuche in verschiedenen Mönchsstätten des Landes (Wat). Trotz gegenseitiger respektvoller Zurückhaltung ist es möglich, einiges über das buddhistische Leben zu erfahren. Der Buddhismus, für mich zweifelslos vielmehr eine Lebensart als einfach eine Religion.

Nach zwei erfolgreichen Rundreisen habe ich am vergangenen Mittwoch bereits ein letztes Mal in dieser Saison „mein“ Hotelzimmer in Phnom Penh bezogen. Mit meinen vielen Übernachtungen in Phnom Penh ist dieses Hotel fast schon etwas wie ein weiteres Zuhause für mich geworden. Um überhaupt als Hotel für unsere Rundreise in Frage zu kommen, müssen aber schon die einen oder anderen Voraussetzungen erfüllt sein. Ich habe mir für die Evaluierung in den Vorjahren ausreichend Zeit genommen und mir verschiedene Häuser vor Ort angeschaut. Beim Hotel „Le Botum“ in Phnom Penh entspricht das Angebot in den wesentlichen Punkten meinen Vorstellungen. Ruhig und zentral gelegen, ansprechende Zimmer und als besonderes Extra auf dem Dach ein Schwimmbassin inklusive Skybar. Mit einer solchen Aussicht lassen sich Tage bestens beginnen und beenden.

Nun bin ich also wie gesagt ein weiteres Mal bestens einquartiert und dies ja auch mit gutem Grund: Am Donnerstag hatten nämlich unsere nächsten Gäste ihre Anreise aus der Schweiz erfolgreich hinter sich gebracht, und auch sie galt es am Flughafen in Empfang zu nehmen. Herzlich Willkommen Karin & Francesco!

Die Kambodschaner machen es Neuankömmlingen in der Regel einfach, ein Lächeln reicht und man ist mitten drin! Wir freuen uns nun auf die gemeinsame Reise und berichten dann gerne zu einem späteren Zeitpunkt darüber.

29.01.2023

Die grösste Austrahlungskraft Kambodschas kann unbestritten dem Reich Angkor mit seiner Tempellandschaft in Siem Reap zugemessen werden. Das 401 km2 grosse Gebiet gehört seit 1992 zu den Unesco Weltkulturerben und wird in grosser Wahrscheinlichkeit von jedem erstmaligen Kambodscha-Reisenden aufgesucht. Für eine umfassende Besichtigung aller Anlagen sollte man sicher 3 Besuchtstage einrechnen. Die meisten Besucher beschränken sich jedoch, wie auch wir dies tun, auf einen einzelnen Tag mit einer schönen Auswahl von Tempeln. Dies reicht gut aus, um einen aussagekräftigen Einblick in die gewaltigen Bauten des 11. – 13. Jahrhunderts zu erhalten. Immer wieder stellen wir fest, dass auch bei nicht tempelaffinen Gästen die Begeisterung über das Gesehene sehr schnell spürbar ist. Nicht selten bilden diese Fotoaufnahmen dann sogar einen Hauptteil der gemachten Ferienfotos. So war es bisher, und wird es sicher auch bleiben.

In diesen Wochen veröffentlichte die Betreiberfirma „Angkor Enterprise“ ihre Jahreszahlen für das vergangene Betriebsjahr. Aus diesen ist zu entnehmen, dass die Tempel im vergangenen Jahr von insgesamt 287‘454 internationalen Touristen besucht wurden, was einer täglichen Besucherzahl zwischen 1800 und 2000 Personen entspricht. Eine markante Steigerung zu den beiden Vorjahren, wo pandemiebedingt täglich nur gerade etwa 70 internationale Gäste die Anlage besuchen konnten.

Nach Absolvierung der in den vergangenen beiden Jahren auferlegten strengen Einreisebedingungen zählte ich bekanntlich auch zu den Glücklichen, welche quasi private Tempelansichten geniessen durften. Dieser Moment an einem Nachmittag um 14 Uhr vor dem Tempel Angkor Wat wird mir wohl für immer in Erinnerung bleiben und dieses Bild hat definitiv seltenheitswert:

Wenn ich da an die Besucheraufmärsche vor der Pandemie zurück denke, als wir den Sonnenaufgang noch mit tausend anderen zu teilen hatten, und wir in den Tempeln vor lauter asiatischen Reisegruppen fast den Überblick verloren, sind mir die Verhältnisse zur heutigen Zeit mehr als Willkommen.

Es ist jedoch schwer davon auszugehen, dass sich auch dieser Umstand irgend wann wieder ändern wird, und täglich wieder mehr als 10‘000 Besucher nach Angkor pilgern. Dies dann sicher ganz zur Freude der Tempelbetreiber, welche zuvor mit mehr als 2 Millionen internationalen Besuchern jährlich 99 Millionen Eintrittsgelder vereinnahmen konnten. Bis dies wieder soweit ist, erfreuen wir uns einfach an den ungetrübten Ausblicken.

Beschäftigt man sich mit dem Reich Angkor ist der Begriff „Apsara“ nicht sehr weit. Apsaras fanden in der Mythologie der Khmer inform der besonderen Kunst des Tanzes ihre Bedeutung. An vielen Tempelwänden finden sich Reliefdarstellungen von Apsaras.

In der Zeit von Angkor gab es am Königshof rund 3000 Apsara-Tänzerinnen. Diese Kunst des Tanzes wurde ausnahmslos am Königshof unterrichtet. Während der Herrschaft der Roten Khmer in den Jahren 1975 – 1979 wurde diese kunstvolle Art des Tanzes fast vollständig ausgerottet. Eine führende überlebende Tänzerin setzte sich für die Wiederbelebung des Tanzes ein und studierte hierzu von Neuem zuerst sämtliche Tempelreliefs. Erst 1995, 16 Jahre nach den Roten Khmer waren erstmals wieder öffentliche Auftritte möglich. Eine neue Generation von Tänzerinnen wurde seither an der königlichen Universität Kambodschas ausgebildet. Die Ausbildung beginnt im Alter von 7 Jahren und dauert rund 6 Jahre. Bis zur Auftrittsreife vergehen weitere 6 Jahre. Insgesamt 1500 (!) verschiedene Posen sind zu verinnerlichen. Geeignete Mädchen werden hierzu nach Schönheit, Körperbau und Händen ausgesucht.

Seit längerem wird diese Tanzkunst u.a. in Siem Reap aufgeführt, und es ist mir ein Anliegen, den Gästen auf unseren Reisen auch diesen Teil der Kultur vermitteln zu können. Erschreckend ist jedoch, dass man offenbar nur noch ausreichend Touristen für eine derartige Vorführung ansprechen kann, wenn man gleichzeitig ein All-Inclusive Buffet hinstellt. Der Fokus der Besucher gilt dann vielmehr der Schlacht am Buffet und weniger dem Gebotenen auf der Bühne. So eben auch gerade wieder geschehen auf der letzten Tour, wo die Gäste und ich nicht mal in der Hälfte der Show bereits als nahezu letzte Zuschauer an den Tischen sassen und dann als wirklich letzte Personen um 21 Uhr den Veranstaltungsort verliessen. Traurig aber wahr. Wie hiess es doch so schön „die Pandemie lehrt uns Demut und Bescheidenheit“ – der Mensch scheint schnell zu vergessen.

Ich hoffe, dass es uns gelingt, auf künftigen Touren eine etwas andere unserer Tour angepasste Möglichkeit zu finden.

22.01.2023

Auch wenn der Ort Battambang nicht gerade die bekannteste Stadt in Kambodscha ist, und von vielen Tourboreisenden kaum aufgesucht wird, ist sie für unsere Art der Reise unverzichtbar und bietet bei weitem mehr als einfach nur das gut erhaltene Stadtbild und die imposanten buddhistischen Oertlichkeiten.

Vielmehr sind es die Begegnungen mit Mensch und Tier, welche unsere Tour gerade an diesem Ort so speziell machen. Sei dies an Märkten, in Produktionsstätten oder ganz einfach entlang der Strasse.

Nah dabei zu sein, wenn etwas passiert oder entsteht, dass ist unsere Philosophie. Und so geben wir unseren Reisenden auch immer mal wieder die Möglichkeit selber anzupacken, oder dann etwas den kulinarischen Horizont zu erweitern.

Gut, ehrlich gesagt, es kommt doch auch vor, dass wir nicht bei allem zulangen, was so angeboten wird. Schlussendlich sind wir ja auf einer Rundreise und da sind stabile Magenverhältnisse durchaus von Vorteil. Man sieht sie zwar nicht oft, aber doch hin und wieder, die grillierten Ratten. Und bei gewissen Eierspeisen oder Schnecken darf es dann ebenso lieber eine frische Frucht sein.

Wie jede Tour hatte auch diese seine Besonderheiten. Bislang hatten wir es in all den Jahren noch nie geschafft, dass wir auf einer Tour in diesem Monat mit mehr als einem kurzen Gewitter bedient wurden. Entsprechend verzichtete ich bislang, so optimistisch wie ich bin, auf das Mitführen eines Regenschutzes. Vor der Abreise zu dieser Tour hatte ich wohl eine leise Vorahnung und stattete mein Gepäck erstmals mit einem solchen aus, wie ich dies auch immer unseren Reisenden empfehle. Und siehe da, wir wurden alles andere als verschont. An einzelnen Tagen kam einiges an Regen zusammen. Für einmal sahen wir uns also nicht mit den sonst gewohnt staubigen Verhältnissen konfrontiert, sondern versuchten uns möglichst trocken und sauber zu halten.

Der Regen war für diese Jahreszeit in diesem Ausmass eher ungewöhnlich, vermieste uns die Tour aber in keiner Art und Weise. So war es diesmal wenigstens einfach, den Nanoeffekt der Lotusblätter bildlich zu erläutern.

Eine Rundreise ohne schweisstreibende Temperaturen hat durchaus auch sein positives, und da sich die Sonne zu den entscheidenden Momenten auch immer pünktlich zeigte, durften wir zum Beispiel auch dieses Mal trotz wechselhaftem Wetter schöne Sonnenuntergänge und -Aufgänge geniessen. Kurzum, es war immer trocken wenn es sein sollte, und regnete wenn es nicht wirklich störte.

Auch diese Reise ging viel zu schnell vorbei, und wird uns definitiv in bester Erinnerung bleiben. Nach einer erholsamen gemeinsamen Woche bei uns in Sihanoukville treten Manuela & Remo heute ihren Rückflug in die Schweiz an. Toll waren sie unsere Gäste. Wir sind dankbar für die gute und erlebnisreiche Zeit.

15.01.2023

Und so nahm also unsere zweite Rundreise in dieser Saison ihren Lauf. Phnom Penh eignet sich aus meiner Sicht wunderbar um einen ersten Überblick über das Leben und Arbeiten der Kambodschaner zu erhalten. Vorallem die Marktbesuche sind es, welche erstmaligen Kambodscha-Reisende besonders viele Eindrücke vermitteln. Es sind die alltäglichen Sachen, die dabei zum staunen und schmunzeln verleiten, aber auch hie un da nachdenklich stimmen. Man kann in Phnom Penh noch so viele historische Stätten und Bauten von Bedeutung besucht haben, das Leben um die Märkte ist es, was das Leben der Kambodschaner am besten erklären kann. Der Beginn unserer Reise, er könnte kaum vielsagender sein.

Was in unseren Landen nur mit viel verkehrsleitenden Massnahmen und einigen Verboten geht, funktioniert hier in Kambodscha einzig mit Rücksichtsnahme eines Jeden. Nur so ist zu erklären, dass man es als Fussgänger überhaupt unversehrt über die Strasse schafft. Es sei gesagt, viel Übung braucht es nicht. Unsere TukTuk-Fahrten durch die Stadt zeigen bestens wie es geht und lassen uns immer wieder von Neuem staunen.

Hält man sich in der Nähe der Märkte auf, sind auch die ganzen Warentransporter für die Zu- und Weiterlieferung von Gütern in die Provinzen und die umliegenden Länder nicht weit. Keine Ladefläche scheint zu klein und alles was nach dem Beladen noch fährt ist auch erlaubt.

Nach so vielen Eindrücken verschaffen wir uns gelegentlich eine Verschnaufpause und lassen uns von den Köstlichkeiten der Garküchen verwöhnen. Unsere Gäste nutzen gerne die Gelegenheit, ihnen bis jetzt Unbekanntes zu kosten, der eine oder andere Aha-Effekt gibt es gratis dazu.

Nicht selten hilft nach solchen Tagen eine entspannende Fussmassage, ein guter Moment um das Erlebte noch etwas zu verarbeiten und sich auf weitere Tage der Reise einzustimmen.

Nach 3 Tagen Phnom Penh geht die Reise weiter in das rund 300 Kilometer entfernte Battambang. Hat man das Wahrzeichen der Stadt im Blick, weiss man, dass man die nachwievor strapaziöse Fahrt über die noch nicht fertig sanierte Strasse innert Kürze überstanden hat. Umso schöner fühlt sich dann der erste abendliche Umdrunk in einer netten Bar im Zentrum der Provinzstadt an.

08.01.2023

Nach der vergangenen Rundreise im Dezember blieb mir über die Festtage ausreichend Zeit, um mich bestens zu erholen. Obschon wir bei uns keine eigentlichen Festtage verleben, nutzte ich die Tage um etwas mein hiesiges Umfeld zu pflegen. Hie und da ein gegenseitiger Besuch und ein gemeinsames Essen im erweiteren Kreis, das ist das, was man auch hier zu schätzen weiss.

Und ein weiteres Mal hat sich in unserem Haus die Zahl der Mitbewohner erhöht. Nun haben nämlich auch wir einen Vogel. Chito ist sein Name und er leistet uns seit ende Jahr in unserem Outdoor-Esszimmer plaudernd Gesellschaft. Auch wenn in einem Käfig zu Hause, scheint ihm doch das grüne und frische Ambiente ganz gut zu gefallen.

A propos Erholung, wie mir berichtet wurde, haben sich auch unsere Fahrer zwischenzeitlich von den Strapazen auf der letzten Tour erholt. Die fahrbaren Untersätze wurden ausreichend revidiert, um nächste Abenteuer anzugehen. Dass mir die kommenden Wege wieder etwas geläufiger sind, stimmt mich erst recht zuversichtlich.

Am letzten Montag, 02. Januar ging die Fahrt wieder Richtung Phnom Penh, um am Folgetag unsere nächsten Reisegäste am Flughafen abzuholen. Immer ein Moment mit einer gewissen Anspannung: waren die Flüge nach Flugplan unterwegs, klappte das Umsteigen in Singapore wie gewünscht und erlangten die Reisenden bei Ankunft in Phnom Penh auch das gewünschte Einreisevisum? Erst wenn sich dann die Schiebetüre am Flughafenausgang öffnet und ich auf bekannte Gesichter treffe, habe ich die Geschehnisse wieder vollends in eigener Hand. Bis es dann soweit ist, hilft manchmal nur schon ein guter Espresso an der Flughafen Kaffeebar.

Ich zähle mich zu den Glücklichen, dass ich mich seit Start von KamboCello noch jedes Mal auf tolle Reisegäste freuen durfte. Der Slogan „Man kommt als Gast und geht als Freund“ ist weit mehr als einfach daher gesagt. Reisen aber bereits Gäste aus meinem privaten Freundeskreis der Schweiz an, ist die Vorfreude auf ein gemeinsames Reiseabenteur um so grösser. Herzlich Willkommen in Kambodscha Manuela & Remo!

01.01.2023

Das Team von KamboCello wünscht allen Lesern einen guten Start in ein möglichst gesundes und zufriedenes 2023.
Die Pandemie hat bekanntlich auch in Sihanoukville ihre deutlichen Spuren hinterlassen, respektive die vorherige Betriebsamkeit in der Stadt ist bei weitem noch nicht zurückgekehrt. Dies erkennt man einerseits an den bis heute noch nicht wieder aufgenommenen Arbeiten an vielen chinesischen Grossbaustellen und andererseits am erst zaghaften Anstieg von Touristen. Nur schon das von uns besuchte Sokha Beach Resort mit seinen über 600 Zimmern steht bereits im dritten Jahr in Folge zu weiten Teilen leer. Die Zunahme an einheimischen Reisenden vermag diese Ausfälle bei weitem nicht zu kompensieren. Es wäre wohl gelogen zu behaupten, dass mich persönlich der wenige Rummel stören würde. Für mich sind die Aufenthalte in Sihanoukville immer sehr entspannt. Etwas speziell ist es aber schon, einen solchen Sandstrand für sich alleine zu haben. Höchste Zeit darum, dass auch unsere weiteren Gäste noch den einen oder anderen frischen Fussabdruck hinterlassen. Platz ist auf jeden Fall ausreichend vorhanden.
Die nach wie vor schönen Strassen in und um Sihanoukville verwandelten die Gegend schon fast zu einem Eldorado für Biker jeglicher Art. So ist es nicht weiter verwunderlich, wenn zwischendurch sogar velofahrende Europäer bei uns vorbeischauen oder wenn man dann Gruppen von Motorradfahrern auf ihren Touren begegnet.
Und so begebe ich mich auch in dieser Saison vor meinem Morgenschwumm auf die tägliche Ausfahrt, und dies bei weitem nicht mehr alleine. Auf meiner Fahrt treffe ich meistens auf die selben Velofahrer und es scheint so, dass man sich gegenseitig vermisst, wenn mal jemand nicht beim beliebten Rastpunkt erscheint.
Wäre es nicht so, dass ich mir bereits vor meiner Abfahrt einen ersten „Hallo wach-Espresso“ zuhause genehmigen würde, wäre ein Kaffeehalt in einem der schön hergerichteten Kaffeebistros unterwegs auf jeden Fall angezeigt.
Aufgrund der hohen Temperaturen treibt es auch die nicht velofahrenden Kambodschaner bereits vor Sonnenaufgang aus den Federn. Für die vielen Strassenküchen ist dann Hochbetrieb angesagt. Der Einheimische möchte sich zum Frühstück warm verpflegen, und die Wenigsten machen dies in den eigenen Räumen. Die Angebote reichen von Nudel- oder Reissuppen bis zum Fried Rice, gegrilltem Fleisch aller Variationen oder Fritiertem aus Bananen. Ich treffe in der Früh auf eine Vielzahl von gut duftenden Angeboten und es fällt mir manchmal gar nicht so leicht, einfach daran vorbei zu ziehen.
Anders als in unseren Landen trifft man hier bereits in der Früh auf durchwegs redselige und fröhliche Gesichter. Eine Art, an die man sich nicht lange zu gewöhnen hat und ich dann sicherlich spätestens beim Pendeln zu meiner Arbeit in der Schweiz wieder vermissen werde.

Gastbeitrag

Petra & Andreas, 09.12. – 22.12.2022

Kambodscha – reloaded

Auf unserer 2. Kambodschareise begannen wir alles andersrum. Mit einem rasanten Start kurz nach unserer Ankunft in Siem Reap begann unser Mammutprogramm der nächsten Tage. Es gab so vieles, was wir unbedingt nochmals sehen wollten, aber auch viel neues zu entdecken.

Banteay Srei Tempel

Wir bestiegen Phnoms und besuchten Tempel die wir bei unserer letzten Reise nicht gesehen hatten, einige Tempel mussten wir aber unbedingt nochmals sehen, erlebten Sonnenauf- und untergänge über den Reisfeldern, flogen mit dem Microlight über die diesmal extrem grüne Landschaft, schoben unser Tuk-Tuk in die Werkstatt, genossen feines Essen in neuen Restaurants, durften Pich und seine Frau in ihrem Zuhause besuchen….

Phnom Krom aus der Luft
Zu Besuch bei Fahrer Pich

So vieles welches wir unbedingt sehen und erleben wollten und wir kamen voll auf unsere Kosten. Dann ging es weiter nach Phnom Penh, wo Sansan uns freudig durch die Strassen kutschierte, wir den Ober-Abt kennenlernen durften, seine Schule besuchten und gesegnet weiter nach Kampot fuhren.

TukTuk-Fahrer Sansan
Audienz beim Abt vom Wat Botum

Nicht ganz wie geplant per Zug, der blieb schon nach knapp 1 Std. stehen aber dank Cello war innert kürzester Zeit ein Auto organisiert, welches uns sicher an unser Ziel brachte.

Cambodia Royal Railway

Doch auch diese 2 Tage waren gefüllt mit vielen Erlebnissen und teils staubfressenden Fahrten im Tuk-Tuk von Richard, der plapperte als gäbe es kein Morgen. Er wusste so viel zu erzählen und so hielten wir gefühlt alle 10 Minuten wieder an und er gab sein Wissen zum Besten. Am eindrücklichsten war die Fahrt zur Pfefferfarm, die Strassen waren in einem so schlechten Zustand und alle paar Meter ein Schlagloch, doch Richard meinte immer nur «sorry bit bumpy» und weiter gings. Auf der Rückfahrt wären wir fast im Fluss gelandet denn unser Gewicht in dem Tuk-Tuk war schwer zu bremsen, doch «no problem» und weiter gings

Kampot und Umgebung

Dann traten wir unsere letzte Etappe an, diesmal klappte die Zugfahrt von Kampot nach Sihanoukville problemlos und wir verbrachten gemütliche Tage bei Cello, Somnang und Zaly und genossen die Ruhe am Strand des Sokha Beach Resorts. Nun heisst es Abschied nehmen.

Chillen am menschenleeren Sokha Beach

Wir haben das Maximum aus unserer Reise rausgeholt und fliegen mit vielen neuen Eindrücken wieder nach Hause. Cello freut sich sicher auf «entspannte» Tage ohne die 2 verrückten Fricktaler.

Ein herzliches Danke an Cello für die gute Planung und seine Flexibilität, wir waren sicher oft anstrengende und fordernde Gäste. Somnang ein herzliches Dankeschön für die Gastfreundschaft und das mega feine Essen, Zaly, dem «Master of Triomino» für die lustigen Spielabende.

Fazit: es gibt noch vieles zu sehen in diesem schönen Land…… doch wir gönnen Cello erstmal eine Verschnaufpause 😉

Petra & Andreas


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