25.02.2024

Die Früchte Asiens sind vielfältig und einige davon sind uns auch in der Schweiz aus den Läden bestens bekannt. Aufgrund der langen Transportwege werden die Früchte jedoch noch vor vollendeter Reife geerntet. Wer hier einmal am Markt in Kambodscha erntereife Früchte kosten darf, wird merken, wie gross der geschmackliche Unterschied ist. Ich kann ja gut reden, denn ich habe schliesslich auch die Möglichkeit, dies jährlich zu tun und es fällt mir leicht, in der Schweiz auf den Konsum von exotischen Früchten zu verzichten.

Ausgerechnet bei der sogenannten Königin der asiatischen Früchte, der Durian, geht es für unsere Nasen aber weniger geschmackvoll zu und her. Es gibt wohl kaum eine andere Frucht auf der Welt, bei welcher sich die Geister hinsichtlich Geschmack so scheiden. Während die Asiaten die nach faulen Eiern, nach übel riechendem Käse oder gar nach Erbrochenem riechende Frucht überalles lieben, machen wir westliche Besucher in der Regel einen grossen Bogen um diese. Man sagt so schön, sie schmeckt wie der Himmel und stinkt wie die Hölle. Es ist nicht verwunderlich, dass das Mitführen einer Durian zum Beispiel in Hotels, öffentlichen Verkehrsmitteln oder an Flughäfen meistens verboten ist. Gemäss einem Bericht soll es schon mal vorgekommen sein, dass sich sogar ein Abflug einer Maschine der indonesischen Airline verzögerte, weil ein Passagier Durian im Handgepäck hatte und dies bei den Mitpassagieren eine kleinere Revolte auslöste. Erst nach dem Entfernen der Frucht und einem kräftigen Durchlüften der Kabine sei dann der Flug gestartet.

Die reife Frucht besteht aus einer grünlichen, dicken, dornigen Haut und ist mit der Grösse eines grossen Kürbis oder einer Wassermelone vergleichbar. Die Durian ist eine Kapselfrucht und besteht aus drei bis fünf getrennten Kammern. Jede Kammer enthält bis zu sechs Samen welche vom Fruchtfleisch umhüllt werden. Um die Frucht zu verzehren, öffnet man die Frucht an den Nähten und trennt das gelbliche Fruchtfleisch vom Samenkern ab. Ich hatte in meiner Asienzeit bislang nur einmal das Erlebnis, dass jemand mir diese Frucht verkaufte und vor meinen Augen und Nase öffnete. Ich stelle fest, dass sich an meiner Wahrnehmung auch 30 Jahre später noch nichts geändert hat.

In Kambodscha erachtet man das kleine Städtchen Kampot als Hauptstadt der Durian. Eine entsprechende Würdigung entdeckt man bei der Durchfahrt auf dem grossen Stadtkreisel. Offenbar liegen also in Kampot nicht nur beste Voraussetzungen für den Anbau des bekannten Kampot Pfeffers sondern auch solche für den Anbau von besonders schmackhaften Durian vor. Um es vorweg zu nehmen, mein Export in die Schweiz wird sich auch in Zukunft auf den Pfeffer beschränken. Die Durian, so vorzüglich sie auch für ein Teil der Menschen schmeckt, lasse ich liebend gerne dort wo sie herkommt.

Ein ganz anderer Geschmack bietet da schon die Jackfruit, welche durch Grösse und Aussehen gerne mal mit einer Durian verwechselt werden kann. Die Jackfruit wächst weltweit in den Tropen und wird in ihren Ursprungsländern meistens reif und süß verzehrt. Je nach Sorte kann eine einzige Frucht bis zu 35 Kilo schwer werden. Der Jackfruitbaum kann bis zu 20 Meter hoch wachsen, trägt seine Früchte jedoch am Stamm, was die Ernte erleichtert. Schneidet man die reife Frucht auf, tritt ein milchiger Saft aus, der an Kleber erinnert. Kein Wunder, denn sie gehört zur Familie der Maulbeergewächse – wie auch der Gummibaum (Ficus), der dieselbe klebrige Eigenschaft besitzt. Während die Frucht im asiatischen Raum vorallem in der süssen Variante als Dessert verspiesen wird, erfährt das Fruchtfleisch in der westlichen Welt soeben eine Neuentdeckung als Fleischersatz in der vegetarischen und veganen Küche.

Aktuell ist wieder Erntezeit der Jackfruit und dies macht sich an den vielen mobilen Verkaufsstellen in der Stadt bemerkbar. Ich liebe den speziellen Geschmack und kaufe mir gerne ab und zu mal eine Portion.