Gastbeitrag

Flavia, René & Lino, 09.12. – 28.12.2023

Was lange währt, wird endlich gut

oder die Geschichte des Reisenden, der in fremden Schuhen ging, seinen Mut fand und dabei den roten Faden im Auge behielt

Der Entscheid, dass wir uns irgendwann in Cello‘s Reiseobhut begeben, stand schon lange fest – noch bevor Kambocello ins Leben gerufen wurde.

Wann immer wir in unseren bisherigen Ferien auf herausfordernde Situationen stiessen, hiess es stets „ja weisch, de Cello wür jetzt da eifach witer laufe bis ihn dänn eine stoppt und dänn luegemer dänn“. Er war mit anderen Worten schon immer unser treuer Reisebegleiter.

Am 9. Dezember 2023 war es nun endlich soweit. Nachdem sich unsere Ankunft in Phnom Penh wegen der Pandemie und sonstigen Lebensumständen um ein paar zusätzliche Jahre verspätete, war die Freude riesig, als uns Cello am Flughafen in Empfang nahm.

Nah dran und ehrlich 

KamboCello’s Reisemotto könnte nicht treffender sein.

Nah dran waren wir bei herzlichen Familienangehörigen von KamboCello’s Tuktuk Fahrern. Aber auch in der Fabrik für Fischpaste waren wir mit unserer Nase nah an den fermentierenden Stücken dran.

Ehrlichen Einblick gab uns Cello besonders dann, wenn wir abseits der gewohnten Touristen-Pfaden ins Hinterland der Khmer eintauchten. Dabei eröffnete sich uns der schweisstreibende Alltag von Bauern im Lotusfeld, Nudelherstellern und Backstein Produktionsstätten.

Wohin des Weges, Reisender mit fremden Schuhen? Nirgendwohin – zum Glück!

Nach jeder Pagoden Besichtigung folgt das Suchen der eigenen Paar Schuhe. Dank den Nachwehen der Pandemie hält sich die aktuelle Auswahl durchwegs in Grenzen, so dass man ohne gross eingeleitete Suchaktion rasch in die Hocke geht, um die eigenen Latschen wieder anzuziehen.

Entsprechend selbstbewusst griff sich Cello ein Pärchen Schuhe und fädelte leicht verwundert die ungewöhnlich stark verknoteten Schnürsenkel wieder auf. Pflegt er doch stets sich seiner Schuhe mit geöffneten Schuhbändeln zu entledigen und streift diese für gewöhnlich nicht einfach salopp über die Fersen ab.

Ob vielleicht der Tempelwächter seine Schuhbändel unbemerkt zugeschnürt hatte?

Nach wenigen Schritten stellte Cello fest, dass sich die vermeintlich vertrauten Schuhe doch irgendwie merkwürdig anfühlten… Er war nämlich gerade im Zuge, einem fremden Touristen die Schuhe zu entwenden. Seine eigene Schuhe warteten ganz zuverlässig mit offenen Schubändeln dort wo er sie ursprünglich hingestellt hatte.

Die Ähnlichkeit zwischen Cello und dem betroffenen Amerikaner beschränkte sich nicht nur auf ihre identische Schuhgrösse 43. Auch der verdatterte Gesichtsausdruck von beiden war nahezu identisch. Selbst der Tempelwächter am Eingang der Pagode stimmte in unser Gelächter mit ein.

Wo der Mut genährt durch Neid die Furcht bezwingt

Flavias Schnappschuss von Lino löste eine heiden Begeisterung bei Cello aus: „so ein cooles Bild und dann diese abenteuerliche Aussicht! WOW, das will ich auch“. 

Mit Freude führte Lino den erprobten Reiseführer an die Stelle hoch über den Abgrund. Schliesslich sind auch wir immer begeistert, wenn wir ihm etwas neues zeigen können.

Vorne an der Felskante bemerkte Cello allerdings, dass es nebst coolem Posieren auch eine gewürzte Portion Mut erforderte.

Seine plötzlich sehr präsente Furcht vor den steil abfallenden Felsen und der schwindelerregenden Höhe konnte seinem Foto-Neid jedoch nicht standhalten. 

Und so fand sich Cello weitaus mutiger als erwartet auf dem Felsvorsprung wieder und posierte mit schlotternden Knien für sein Abenteurer Bild.

Und was hat es mit dem rote Faden nun auf sich?

Nebst dem einen und anderen roten Faden, welcher auf der Reise nach und nach unsere Handgelenke zierte, wurden wir stets von zahlreichen lachenden Gesichter begleitet. 

Viel gelacht haben wir ohnehin unter uns ob solchen Situationen, wie die der fremden Schuhe. Das Lachen der zahlreichen Kinder, welche uns zuwinkend auf ihren Fahrräder und Roller auf dem Weg von oder zur Schule begegneten, wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Aber auch der traditionelle Kroma-Schal, gewoben aus unzähligen Fäden, zog sich durch unsere Reise wie ein einzelner langer Faden. An dieser Stelle ein Apell an alle zukünftigen Gäste:

Wenn euch der gebürtige Fricktaler zum Kauf eines (oder 10) Kromas rät, schenkt ihm Gehör. 

Die hübschen Muster und einzigartigen Farbkombinationen sind bei jedem Standort einmalig. Somit raten wir dringend davon ab, euren Kauf „auf ein anderes Mal während der Reise zu verschieben – dieser eine Kroma gibt es bestimmt wieder“.

Nein, im Reich der Khmer sind keine zwei Kromas gleich.

Abschliessend bedanken wir uns von Herzen bei Cello‘s zuverlässigen Tuktuk Fahrern sowie Somnang und Zaly für die herzliche Gastfreundschaft in Sihanoukville.

Dir Cello gebührt ein spezielles Dankeschön für die eindrucksvolle Rundreise, während welcher nicht nur wir gefordert waren, sondern auch du den einen und anderen Challenge angenommen hast.

So ziehen wir nun von dannen – die beiden älteren Semester dieser Reisegruppe gehen der winterlichen Schweiz entgegen. Das jüngere Semester wird nun mit vielen wertvollen Tipps die Weiterreise nach Vietnam antreten.

Durchaus müde jedoch äusserst zufrieden

Flavia, René & Lino