19.11.2023

Bekanntlich wurde in Sihanoukville in den vergangenen Jahren für zig Milliarden investiert. Soviel, dass es einem schon beim Gedanken daran leicht schwindlig wird. Eine leuchtete Casinostadt im Stile von Macau ist der chinesische Traum. Viele Casinos sind zwar heute in Betrieb, noch viel anders sähe es aus, wenn Corona nicht gewesen wäre. Viele Baustellen wurden nämlich seit der Pandemie von keinem Handwerker mehr besucht. Die Heerscharen von chinesischen Bauarbeiter fuhren bislang nicht mehr ein und einige verlassenen Häusergerippe zieren heute als Mahnmale für Überdimensionierung und Überfluss die Stadt. Finden diese Bauobjekte innert Kürze keine neue Investoren, werden diese wohl für die Landeigentümer, welche die Grundstücke in der vorherigen Goldgräberstimmung für grosses Geld an die inzwischen oft bankrotten Firmen verpachtet haben, zum grossen Problem. Bleiben würde dann wohl nur der Rückbau, und dann sicher zu Lasten der Landeigentümer, so wie es auch heute schon vereinzelt zu sehen ist. Verzockt wäre da in Casinosprache das richtige Wort. Es wird spannend zu sehen sein, wie die Stadtregierung mit diesem Problem in den kommenden Jahren umzugehen gedenkt. Eine weitere Geschichte wie sie nun ebenso zu Kambodscha gehört.

Auf der anderen Seite sind nun aber auch neue Kräfte mit viel neuem Geld und Elan daran, die Entwicklung voran zu treiben. Die Bagger zum nachstehenden Bauprojekt fuhren erst gerade letzten März auf. Das Tempo ist beträchtlich! Vielleicht sollten ja besser die Chinesen unseren Gotthard wieder in Schuss bringen. Hier wird an 24 Stunden und 7 Tagen gearbeitet und dies bei teilweise nicht zu unterschätzender Hitze.

Einmal fertig gestellt, soll dies dann so die Landschaft prägen:

Auch vor den Toren der Stadt macht der Ausverkauf Kambodschas keinen Halt. Bislang unverbaute Natur soll nach Aussage der Entwickler mit einem weiteren 20 Milliarden Dollar Grossprojekt alleine in dieser Region bis ins Jahr 2030 die Besucherzahl um 3 Millionen steigern, bis 2040 mehr als 300‘000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und zu einem Bevölkerungswachstum von bis zu 160‘000 beitragen. Ein Gigantismus, welcher mein Vorstellungsvermögen deutlich übersteigt und ich mich eigentlich nicht wirklich beschäftigen mag. Nachstehend ein paar Projektbilder, wie sie von der Prince Real Estate Group respektive der Canopy Sands in den vergangenen Monaten der Öffentlichkeit für die Region vorgestellt wurden:

Das wars dann wieder Mal mit einem baulichen Update aus Sihanoukville. Langeweile geht anders. Aus meiner Sicht lässt es sich in Sihanoukville aber weiterhin ganz gut leben, vorausgesetzt natürlich, man ist bereit, in ein rein asiatisches Umfeld einzutauchen und auch weitgehend auf westliche Einflüsse zu verzichten. Für mich bleibt es spannend und ich sehe mich hier weiterhin ganz gut aufgehoben und wohl.

Schön zu sehen, dass sich auch unsere Gäste die Zeit nehmen, um die Stadt mit all ihren Facetten zu erkundschaften. Vernimmt man von den Stränden der Inseln zwischenzeitlich nicht mehr nur positives, so präsentieren sich die Strände der Stadt weiterhin gepflegt und es lassen sich hier gut ein paar unbeschwerte Strandtage verbringen.

Als eigentliche Tourismusdestination ist man schon seit Jahren bemüht auch Schiffreisenden aus nah und fern eine geeignete Anlaufstelle zu bieten. Man ist heute sichtlich froh, dass nach der Pandemie nun wieder regelmässig Kreuzfahrtschiffe Halt machen. Das sind dann Tage, an welchen man in der Stadt nur schwerlich noch einen freien TukTuk-Fahrer findet oder am Markt für gewisse Produkte kurzfristig etwas andere Preise gelten. Nachdem die Gäste bei ihrem Landgang in dem von uns besuchten Beachresort Sokha verköstigt werden, versuche ich mich künftig über solche Ankunftstage im voraus zu informieren um dann mein Tagesprogramm entsprechend gestalten zu können. Ich frage mich meistens, was ein derartiger Kurzaufenthalt in unserer Stadt eigentlich vermitteln kann und erinnere mich daran, dass ich vor einiger Zeit mal auf eine Reisegruppe auf Besichtigungstour in der Stadt traf und dabei hörte wie eine Dame sagte, sie hätte sich Kambodscha irgendwie anders vorgestellt.