12.11.2023

Die ersten Tage habe ich erfolgreich hinter mich gebracht und konnte mich auch schon wieder ganz gut akklimatisieren. Mein Fokus galt vorab wie immer meiner unmittelbaren Umgebung. Und auch in diesem Jahr hat sich diese weiterentwickelt. Ein Blick zeigt, dank baulicher Fortschritte kommt unser Quartier deutlich aufgeräumter daher, als auch schon. Gut, eine Autozubehörfirma werde ich selber wohl kaum jemals aufzusuchen haben und auf ein 24-Stunden-Billardcenter an unserer Hauszufahrt bin ich ebenso weniger interessiert. Immerhin verschwanden aber so ein paar unschöne Abbruchliegenschaften entlang der Strasse, und es ist mir ehrlich gesagt auch lieber als eine weitere Karaokebar in direkter Nachbarschaft zu finden. Dass somit auch das Mülldepot bei unserer Einfahrt verschwunden ist, ist für mich ein Pluspunkt mehr.

Am oberen Strassenende befand sich bei meiner letzten Abreise eine von chinesisischen Bauherren erstellte, aber seit der Pandemie verlassene Bauruine, wieder im Rückbau. In den 8 Monaten, als ich weg war, ist dieser Klotz nun verschwunden und entstanden ist eine schön angelegte kleine Plaza, zu welcher ich nun bei Bedarf zu Fuss noch näher zu einer feinen Zwischenverpflegung komme.

Einzig bei unserer engen und berüchtigten Zufahrt blieben Änderungsbemühungen weiterhin aus, und so wird sich die Strasse wohl auch künftig temporär in einen kleinen Fluss verwandeln oder ungeübte Autofahrer werden bei ihren sehenswerten Wendemanöver ihre Lackspuren hinterlassen. Hat man schlussendlich das blaue Tor aber hinter sich geschlossen, befindet man sich dank der Hingabe von Somnang auch in dieser Saison in einer tropischen Gartenanlage, welche man in einer Stadt wie Sihanoukville kaum zu erwarten hat. Ein schöner Rückzugsort, der einem die städtische Hektik kurzum vergessen lässt.

Weitere ansehnliche Fortschritte ganz anderer Art macht unser Jüngster im Hause. Zaly hat mit seinen 13 Jahren nun soeben das 6. Schuljahr erfolgreich abgeschlossen. Der grösste Reichtum den man jemandem in einem solchen Land geben kann ist die Bildung. Durch den Support darf Zaly seit Beginn der Schulzeit die Ausbildung an einer internationalen Schule in der Stadt geniessen. Unterrichtet wird dort nebst in der Landessprache auch in den Sprachen Englisch und Chinesisch, und dies an 6 vollen Tagen die Woche. Dass er bereits ab dem 4. Altersjahr einen englischen Vorschulunterricht und Kindergarten absolvieren konnte, zahlt sich heute mehr denn je aus. Aktuell schaffe ich es kaum, ihm ausreichend englische Jugendbücher anzuschleppen, so schnell verschlingt er diese. Eine Leseratte halt, nicht zu verwechseln mit den grauen 4beinigen, welche bei uns in der Anlage in der Regel nur ein kurzes Leben fristen.

Gerne wäre ich bei einer der beiden diesjährigen Diplomübergaben dabei gewesen, leider lagen die Termine jedoch knapp ausserhalb meinem Zeitfenster. Eine frühzeitige Kommunikation und Planung ist bei den Kambodschanern eher eine Glücksache. Die Ergebnisse entschädigen mich aber auch so für meine Bemühungen und verleihen mir das Gefühl, das Richtige zu tun.