26.11.2023

Im Rahmen der Entwicklung von Sihanoukville vermehren sich auch die Möglichkeiten in Sachen Freizeitgestaltung und Sport. Aktuell scheint nebst dem Veloboom auch das Badminton als Volkssport Einzug gehalten zu haben. Innert Jahresfrist sind auf unserem Stadtgebiet bereits 3 grössere Badmintonhallen erstellt worden, wo sich die Bewegungsfreudigen fast rund um die Uhr zum gemeinsamen Spiel treffen. Jeder dieser Orte hat auch Trainer angestellt, welche zur Zeit noch kostenlos Kinder in diesem Sport ausbilden.

Es dauerte nicht sehr lange, bis auch Zaly mit dem Wunsch an uns herantrat, Badminton spielen zu können. Nachdem ich diesem Sport früher selber auch mal frönte, war ich von dieser Idee nicht abgeneigt und machte mich auf die Socken, das entsprechende Material einzukaufen. Zumindest solange ich in Sihanoukville bin, steht Zaly einem sonntäglichen Plausch nichts mehr im Wege. Ich bin aber ehrlich gesagt nicht unglücklich, dass Zaly dort stets ausreichend sportliche Junge findet, mit welchen er sich messen darf, und nicht weiter seinen alten ungelenken Onkel über das Feld jagen muss. Bin mal gespannt wie lange es geht, bis einer unserer Reisegäste für eine lockere Runde in die Hosen muss!

Eine ganz andere Fitness wurde mir in der vergangenen Woche abverlangt. Es ist ja nicht so, dass ich in meiner rundreisefreien Zeit untätig bin, sondern es gilt nachwievor, sich für künftige Touren seriös vorzubereiten und mich vorallem auf den neusten Stand zu bringen. Nicht ganz einfach in einem aufstrebenden Land wie Kambodscha. Ganz zu schweigen von den organisatorischen Mühseligkeiten nach dem Ende der Pandemie.

Im Wissen, dass ich bereits im Januar eine erneute Tour in die Gegend von Kampot durchführen darf, verleitete mich dazu vorab nochmals für ein paar Tage dort hin zu reisen um die Programmpunkte zu überarbeiten und wo nötig neue zu schaffen. Die Erlebnisse auf der letztjährigen nach Covid erstmaligen Tour nach Kampot zeigten auf, dass dies mehr als nötig ist. Ich konnte damals froh sein, dass ich routinierte Reisende dabei hatte, bei welchen etwas Extra-Action fast schon zur Pflicht gehört.

Gesagt, getan und ich sattelte für einmal meinen Roller, welcher es mir vor Ort dann leichter macht. Da mir bewusst war, dass die Strasse zwischen Sihanoukville und Kampot etwas marode ist und dringend zu sanieren wäre, liessen mich die bisherigen Besuche in Kampot mit dem Zug bewältigen. Nun ist aber ja etwas Zeit vergangen und die zwischenzeitlich in und um Sihanoukville gute Infrastruktur liess mich an einer Verbesserung der Situation auch nach Kampot nicht zweifeln.

Somnang verabschiedete mich am Morgen der Abfahrt ins 100 Km entfernte Kampot mit den Worten „not so good“ und eine Verkäuferin an einem Getränkestand, welche die nachstehende Aufnahme machte, wünschte mir „Gott sei mit dir“.

Nach rund 1 Stunde Fahrzeit wusste ich, wie die Worte gemeint waren und warum es auch so schwierig war, eine Taxifahrt nach Kampot und zurück zu buchen. Ich kann mich nicht daran erinnern, irgendwo in Kambodscha, und die Strassen waren ja oftmals nicht die besten, mal solche Verhältnisse angetroffen zu haben. Ich benötigte für die 100 Km 4 Stunden und war nach Ankunft durch und durch mit Staub und Dreck paniert und mächtig auf dem Hund. Ich wage es mir nicht vorzustellen, wie sich die Backpacker, welche die Fahrt in der Regel mit dem gut gefüllten Minibus zurückegen, bei der Ankunft fühlen. Für mich wäre eine Kotztüte alleine vermutlich kaum genug.

Eines war ich mir da schon sicher, solche Verhältnisse werde ich mir und meinem Roller bei der Rückfahrt nur im äussersten Notfall nochmals zumuten. Als kleine Entschuldigung liess ich meinem Gefährt nach Ankunft zumindest auch etwas Wellness zukommen.

Der Aufenthalt im überschaubaren Städtchen entschädigt für vieles und es ist schön sich dort ein paar Tage aufzuhalten. Die Gegend um Kampot hat zudem weit mehr zu bieten als der wunderbare Pfeffer. Ich konnte in den 3 Tagen alles Vorgesehene erledigen und auch den einen und anderen neuen Kontakt knüpfen. Natürlich durfte bei dieser Gelegenheit auch ein Treffen mit der Schweizerin Monika nicht fehlen, welche vormals in Sihanoukville lebte und nun schon ein paar Jahre in Kampot zu Hause ist.

Ich freue mich nun auf die etwas neu gestaltete Kampot-Tour im Januar und werde dann bei dieser Gelegenheit natürlich gerne über diese Reise mit entsprechenden Details berichten. Eine kleine Randbemerkung für meine Gäste: die Anfahrt nach Kampot erfolgt in der Regel aus Phnom Penh und diese Strasse ist normal befahrbar.

Übrigens für die jetzige Rückfahrt nach Sihanoukville vertraute ich wieder liebend gerne dem Zug. Er kommt zwar nicht immer, fährt auch sonst mal nicht nach Fahrplan, aber die Fahrt ist definitiv um einiges erträglicher. Mein Roller wäre da bestimmt gleicher Meinung.