Bis zum nächsten Mal

Der Beginn des Monats März bringt auch gleichzeitig das Saisonende von KamboCello mit sich. Ich freue mich nun auf ein Wiedersehen mit Familie und Freunden in der🇨🇭und natürlich auch auf das eine oder andere, was man so nach Monaten in Kambodscha vermissen kann.

Wir sind dankbar für alles, was wir in dieser Saison erleben durften. Die Erinnerungen an erneut schöne und vielseitige Rundreisen, wie aber auch an tolle Reisegäste, werden mit Sicherheit haften bleiben.

Und somit heisst es also auf ein Wiedersehen und Tschüss von uns bis im Oktober dieses Jahres!

Bokor Nationalpark

Unsere letzte Tour der Saison führt uns nach 10 abwechslungsreichen Reisetagen in den Süden Kambodschas, in das Städtchen Kampot.

Nachdem gestern ein Besuch der Pfefferfarm und ein Abstecher nach Kep im Programm stand, umfasst unser heutiger Tag ein Besuch des in der Nähe liegenden Bokor Nationalparkes.

Der Nationalpark, welcher zum südöstlichen Teil des Kardamomgebirges gehört, umfasst eine Gesamtfläche von 1‘544 Km2 und liegt auf rund 1000 Meter Höhe. Dieser wurde 1993 gegründet und im Jahr 2003 offiziell zum ASEAN Heritage Park erklärt. Eine Vielzahl bedrohter Tierarten finden hier Schutz. Es seien dies indische Elefanten, Kragen- und Malaienbären, Kappengibbons, Leoparden, Zibetkatzen und eine Vielzahl an Vogelarten. Mit Ausnahme von einigen Affen und Vögeln bekommt man auf den herkömmlichen Pfaden aber keine anderen Tiere zu sehen.

Denkt man beim Begriff Nationalpark in erster Linie an Wandern, so sind die Highlights dieses Parkes ganz anderer Natur. Es sind vorallem die „Lost Places“ aus der Kolonialzeit der 1920er Jahren. Hier wussten sich damals die französischen Kolonialherren in etwas kühleren Höhen zu erholen und errichteten entsprechende Bauten. Die verlassenen Ruinen sind zu einem eigentlichen Tourismus-Highlight geworden.

Des öfteren verhüllen Nebelschwaden die Parklandschaft und dabei wirken dann die alten verlassenen Bauten aus vergangenen Tagen ziemlich gespenstig. Dies war sicher auch der Grund, dass sich die Macher des Films „City of Ghosts“ von und mit Matt Dillon wie auch Gérard Depardieu im Jahr 2002 u.a. für diesen Drehort entschieden haben.

Das von den Franzosen erstellte Palace Hotel auf der „Bokor Hill Station“ wurde im Laufe der Geschichte ebenso von der Roten Khmer in Beschlag genommen. Das vierstöckige Hotel wurde zwar zwischenzeitlich etwas renoviert, gehört aber nur alleine schon aufgrund der wunderbaren Aussicht sicherlich weiterhin zu jedem Parkbesuch.

Hingegen noch unverändert und geradezu etwas mystisch wirkt die schöne Tempelanlage, welche sich auf einer weiteren Erhöhung finden lässt.

Da bildet die verlassene katholische Kirche, ebenso von den Franzosen erbaut, doch etwas ein Fremdkörper. In dieser sollen sich die Roten Khmer von den Vietnamesen versteckt gehalten haben.

Wer genug von den baulichen Vermächtnissen hat, begibt sich am besten auf eine Fahrt in die nicht weniger imposante Weiten der Natur.

Dabei stösst man mit etwas Zeit bei einem Spaziergang auf skurile Steinformationen oder dann auf seltene geschützte Pflanzenarten. So zum Beispiel die Nepenthes, eine tropische fleischfressende Pflanze, welche in Kambodscha in der Umgangssprache oft als Kondompflanze bezeichnet wird und zur Gattung der Kannenpflanzengewächse gehört. Durchaus schön zum ansehen, gefressen wird man dabei nicht.

Morgen heisst es nun noch ein letztes Mal packen um die letzte Etappe nach Sihanoukville in Angriff zu nehmen. Dies standesgemäss mit dem Zug, welcher uns in rund 2 Stunden an unser Ziel bringen soll. Auch unsere jetzigen Gäste freuen sich darauf, nach dieser Reise ein paar letzte Tage mit Strand und Meer zu verbringen. Beste Gelegenheit, um die Erlebnisse noch etwas setzen lassen zu können, bevor sie dann in 4 Tagen wieder den Rückflug in die Schweiz antreten werden.

Danke Sandra und Roland, dass wir euch auf eurem Kambodscha Abenteuer begleiten durften.

Gastbeitrag

Nicole & Nico, 03.01. – 24.01.2025

Wiederholungstäter

Dies ist bereits unser zweiter Gastbeitrag auf Kambocello.com. Man kann ihn lesen, ohne den ersten zu kennen, jedoch empfiehlt es sich – wie bei allen Serien – alles schön der Reihe nach zu konsumieren. Teil 1 findet man ganz unten in der Liste der Gastbeiträge (ja, es ist wirklich der allererste).

Zweiter Gastbeitrag bedeutet natürlich auch: Unser zweiter Besuch in Kambodscha. Wir alle sind inzwischen 10 Jahre älter geworden, haben in der Zwischenzeit viel gesehen und erlebt. Unverändert geblieben ist unsere Freude am Reisen, Entdecken und Kennenlernen fremder Kulturen sowie das Verlangen, es uns während unserer Urlaubstage so richtig gutgehen zu lassen.

Bereits nach unserem ersten Besuch haben wir ja im damaligen Gastbeitrag (den ihr inzwischen ja bestimmt alle nachgelesen habt) angedroht, dass wir eines Tages zurückkehren würden. Als Cello uns gefragt hat, ob wir nicht Lust auf eine ganz spezielle Tour – «16 Tage on Tour, aber das wird dann anstrengend» – hätten, haben wir keinen Moment gezögert und sofort zugesagt.

Kambodscha für Fortgeschrittene

Diese Tour war perfekt für uns! Sie enthielt einerseits für uns neue Destinationen (Battambang, Ratanakiri und Mondulkiri), und bot uns andererseits die Gelegenheit, noch tiefer ins kambodschanische Leben einzutauchen. Viel tiefer! Während wir vor 10 Jahren noch grösstenteils auf eigene Faust unterwegs waren, nahm uns Cello diesmal mit auf eine intensive Reise voller kleiner und grosser Einblicke in den Khmer-Alltag. Unser Reisetagebuch enthielt am Ende über 120 Momente – ein absoluter Rekord. Viele davon wären ohne die langjährige Erfahrung unseres Tour Guides nicht möglich gewesen. Stellvertretend hier nur ein paar wenige Beispiele:

– Cello grüsst auf einem Markt einen alten Bekannten und meint beiläufig: «Den besuchen wir später noch bei sich zuhause.» Tatsächlich stehen wir einige Stunden später bei besagtem Herrn – er spricht kein Wort englisch – im offenen Wohnbereich und lassen uns die Herstellung von Reisnudeln demonstrieren. Wir dürfen sogar mitarbeiten und natürlich auch gleich degustieren.

 – Beim Besuch eines schwimmenden Dorfes kontrolliert ein junger, etwas prollig wirkender uniformierter Typ unsere Eintrittstickets. Cello: «Den kenne ich, das ist der hiesige Polizeichef, von dem ich euch erzählt habe. Mit dem trinken wir nun erstmal einen Kaffee.» Beim Kaffeeplausch merken wir schnell, dass es sich keineswegs um einen Proll, sondern um einen lustigen, sympathischen Kerl handelt.

 – Unsere Fahrer in Battambang (Ren) und Siem Reap (Pich) sind beides langjährige Freunde von Cello und dadurch während unseres Aufenthalts auch für uns nicht nur Fahrer, sondern Begleiter. Wir erhalten nicht nur kleine Einblicke in ihr Leben und ihren Alltag, sondern lachen und scherzen auch immer wieder zusammen. Hier wird deutlich, was Cello immer wieder betont: «Kambocello, das bin nicht nur ich, sondern vor allem auch mein lokales Netzwerk aus kambodschanischen Helfern und Bekannten.»

«16 Tage on Tour, aber das wird dann anstrengend»

Erst im Nachhinein ist uns klar geworden, was Cello wohl gemeint hat mit seiner Aussage. Für uns war die Tour eigentlich nicht anstrengend. Trotz des dicht gepackten Programms hatten wir immer wieder Zeit für uns, öfters mal Zeit am Pool oder freie Abende zur Verarbeitung des Erlebten. Sehr wohl anstrengend ist eine solche Tour vielmehr für den Tour Guide! Um die Gäste bei Laune zu halten muss unglaublich viel organisiert, erklärt, gecheckt und vielleicht manchmal auch improvisiert werden (Der Bamboo-Train fährt halt nicht immer pünktlich). Nach Feierabend,  typischerweise so gegen 20:00 Uhr, gönnen sich die Urlauber einen Drink. Cello hingegen schreibt dann seine Reiseblogs, erledigt Post, hält Kontakt zu seinem Team und bereitet den nächsten Tag vor. 

Besonderen Respekt hatte unser Tour Guide vor unserem Abstecher in den Norden, welchen auch er noch nicht so oft mit Gästen bereist hat. Dort kamen nämlich noch zusätzliche Arbeiten auf ihn zu: Hotels und Restaurants evaluieren (ohne Trip Advisor!), Fahrer anwerben, Tagesabläufe optimieren, etc.

Für uns war dies – wie erwähnt jeweils mit einem Drink in der Hand – faszinierend zu beobachten und wir etablierten für uns den Begriff «The Making of Kambocello». 

Cello hat seine grosse Passion zu seinem zweiten Beruf gemacht. Aber es ist auch harte Arbeit und wer denkt, sein jährlicher Kambodscha Aufenthalt sei im Wesentlichen ein gemütliches Abchillen an der Sonne, liegt komplett falsch (nicht dass wir sowas vorher gedacht hätten).

Elefanten in Mondulkiri

Ein ganz spezielles Highlight durften wir gegen Ende unserer Tour bei Sen Monorom in der Provinz Mondulkiri erleben. An diesem Tag stand ein Ausflug in eine Elephant Sanctuary auf dem Programm. Beim LEAF-Projekt geht es primär darum, ehemaligen Arbeitselefanten ein würdiges Dasein in ihrem natürlichen Lebensraum zu ermöglichen. 

Nach einem kurzen, aber intensiven Trekking durch den Dschungel konnten wir zwei dieser imposanten Exemplare (Happy Lucky und G-Ben) bei ihrer täglichen Routine hautnah erleben. Wir fütterten ihnen Bananen, folgten ihnen anschliessend talabwärts bis zu einem malerischen Fluss, schossen zahlreiche Fotos aus nächster Nähe, und durften zum Abschluss sogar mit ihnen ins Wasser und ihnen beim Baden und Plantschen Gesellschaft leisten. Ein sehr engagierter Mitarbeiter des Projekts beantwortete uns nach einem reichhaltigen Mittagessen zudem all unsere Fragen auf äusserst eloquente Art und Weise. Dieser Ausflug wird uns für immer in allerbester Erinnerung bleiben.

Ein Hoch auf Sihanoukville

Natürlich durfte auch diesmal ein Besuch bei Somnang, Zaly und Cello zuhause in Sihanoukville nicht fehlen. Somnang fährt inzwischen nicht nur Motorrad, sondern auch Auto, investiert aber noch immer viel Zeit in seinen wunderbaren Garten. Zaly ist zu einem höflichen jungen Mann herangewachsen, spielt statt Ciao Sepp nun Schach und liest Mangas. Besonders gefreut hat uns, dass sich die beiden auch nach 10 Jahren noch an uns erinnern konnten.

Noch mehr verändert hat sich aber die Stadt selbst. Wir wussten dies bereits von diversen Gesprächen mit Cello und anderen Gästen aus unserem Bekanntenkreis. Vieles davon klang nicht unbedingt enthusiastisch: Chinesische Investoren, Riesen-Hotels, Kasinos. Dementsprechend haben wir uns vor allem auf einige entspannte Tage am Strand vom (riesigen) Sokha-Beach Hotel gefreut. Neugierig wie wir nun mal sind, unternahmen wir jedoch auch die eine oder andere Erkundungstour durch die Stadt. Insbesondere wollten wir natürlich sehen, was aus unserem Lieblingsstrand (Otres I, siehe erster Gastbeitrag) geworden ist. Die coolen Strandbars sind verschwunden, dafür gibt es eine neue Strandpromenade. Der Beach ist nun komplett in die städtische Infrastruktur integriert, öffentlich zugänglich und wird von den Kambodschanern (nicht etwa von Touristen) rege genutzt. Auf der anderen Strassenseite fanden wir ein wirklich schönes Restaurant, wo wir ein tolles Abendessen mit tollem Blick auf den Sonnenuntergang genossen. Weiter im Stadtzentrum findet man sämtliche Facetten des asiatischen Lebens in Form einer durchaus faszinierenden Mischung zwischen traditionell und modern. Tuk-Tuks fahren vor glitzernden Hotels vor, neben der chinesischen Wäscherei ein koreanischer Minimarkt und ein thailändischer Imbiss. Zu jeder Tages und Nachtzeit unglaublich viel Verkehr auf den Strassen. Gerüche und Geschmäcker. Dieses ganze Mischmasch hat durchaus seinen ganz besonderen Reiz. Uns hat’s gefallen und wir können jedem wärmstens empfehlen, sich darauf einzulassen.

Dem gesamten Kambocello Team ein riesiges Dankeschön für einen weiteren unvergesslichen Aufenthalt in Kambodscha. Ob es einen dritten Gastbeitrag geben wird? Never say never!