Hört man in der kambodschanischen Sprache den Ausdruck „Phnom“ so weiss man, dass es bald einmal aufwärts geht, denn diese Bezeichnung steht für „Berg“. Zwar sind solche in Kambodscha nicht in grosser Zahl anzutreffen, doch immerhin befindet sich der höchste Punkt des Landes auf 1813 Meter über Meer. Ein Punkt im westlich gelegenen Kardamom-Gebirge, welches eines der grössten und artenreichsten Waldgebiete Südostasiens umfasst.
Den Bergen, oder besser gesagt Hügel, welchen wir auf unserer Reise begegnen zeichnen sich eher durch eine bescheidene Höhe aus, deren Entdeckung bei diesen heissen Temperaturen aber nicht weniger schweisstreibend sein kann. In der Regel führen erst viele Stufen oder steile Gehwege zum Ziel und bisherige KamboCello-Reisende wissen nur zu gut, von was hier die Rede ist.
Einer dieser Anhöhen gehört in der Region Battambang zu den von uns besuchten Destinationen. Der „Phnom Sampov“ bedeutet übersetzt der „Schiffshügel“, dies weil der Berg die Form eines Schiffes haben soll. Vielleicht braucht es einfach ein wenig Fantasie, dies zu erkennen.
Einmal dort angekommen, gilt es eben auch hier zuerst einige Höhenmeter auf steilen Wegen zurückzulegen. Im Wissen, dass wir oben angekommen auch noch einiges ab und auf unter die Füsse zu nehmen haben, nehme ich gerne die Unterstützung von „Tschum“, ein Bekannter der ersten Stunde, in Anspruch. Mit seinem kraftvollen Gefährt ist die erste Hürde etwas schneller überwunden.
Während der Herrschaft der Roten Khmer in den Jahren 1975 – 1979 erlangte dieser Berg seine traurige und düstere Geschichte, welche auch heute noch viele Besucher anzieht, welche sich mit dem schlimmen Kapitel der Geschichte Kambodschas auseinandersetzen wollen. Es sind die „Killing Caves“, ein Teil der sich in grosser Anzahl im Berg befindenden Höhlen, in welchen die damaligen Herrscher Menschen hinrichten liessen, indem man ihre Körper nach erfolgter Folterung in die Tiefen der Höhlen warf. Der Bereich um diesen Teil der Höhlen bildet heute das Mahnmal an diese Greueltaten und wird im speziellen an Tagen wie der 07. Januar diese Woche, welcher als Gedenktag an die Befreiung aus der Herrschaft der Roten Khmer im Jahr 1979 gilt, von besonders vielen Einheimischen besucht.
Der anschliessende Besuch der anderen Ecken des Berges lassen die schwer verdaubare Kost zwar nicht vergessen, aber für den Moment doch etwas in den Hintergrund rücken. So sind es die wunderbaren Aussichten, welche man nach einer Weiterfahrt auf eine höhere Ebene rundum präsentiert erhält. Reisfelder, welche gerade in dieser Zeit im schönsten grün leuchten, und dies so weit das Auge reicht.
Gerne nehme ich unsere Reisende auf einen Abstecher in eine weitere faszinierende Höhlenlandschaft des Berges mit. Ein sehr mystischer Ort und mein persönlicher Favorit dieses Berges. Durch das erneute Überwinden von steilen Treppen und Steigungen folgen diesem Pfad nur wenige Touristem, für mich ein Grund mehr, diesen zu begehen.
Ist das höchste Ziel mal erreicht, werden wir auch von dieser Seite mit schönen Weitsichten belohnt. Den nachstehenden Fotospot vor schwindelerregendem Abgrund führe ich hingegen nicht im Programm, denn dieser verlangte mir etwas mehr ab, als mir eigentlich lieb war und war folglich einmaliger Natur. Er wird mich aber bestimmt zu meinen Lebzeiten an eine besondere Reise erinnern.
Die Pagode, am höchsten Punkt des Berges bildet schlussendlich das letzte Ziel, bevor es dann wieder abwärts Richtung Talboden geht.
Der jeweilige Zeitplan sieht vor, dass wir uns kurz vor Sonnenuntergang in einem der Restaurants einen Platz suchen, um dann mit einem verdienten „Feierabendbierchen“ einem schönem Naturschauspiel beizuwohnem.
Eine der grössten Höhlen des Berges ist nämlich das Zuhause von rund 1 Million Fledermäuse, welche täglich bei Dämmerung ausfliegen um in den nahen Reisfelder nach Insekten zu suchen. Dies ganz zur Freude der Reisbauern. Das tagtägliche Ausschwärmen der Fledermäuse zieht jeweils viele Besucher an und ist eines der Magnete um die Stadt Battambang.