Phnom Sampov

Hört man in der kambodschanischen Sprache den Ausdruck „Phnom“ so weiss man, dass es bald einmal aufwärts geht, denn diese Bezeichnung steht für „Berg“. Zwar sind solche in Kambodscha nicht in grosser Zahl anzutreffen, doch immerhin befindet sich der höchste Punkt des Landes auf 1813 Meter über Meer. Ein Punkt im westlich gelegenen Kardamom-Gebirge, welches eines der grössten und artenreichsten Waldgebiete Südostasiens umfasst.

Den Bergen, oder besser gesagt Hügel, welchen wir auf unserer Reise begegnen zeichnen sich eher durch eine bescheidene Höhe aus, deren Entdeckung bei diesen heissen Temperaturen aber nicht weniger schweisstreibend sein kann. In der Regel führen erst viele Stufen oder steile Gehwege zum Ziel und bisherige KamboCello-Reisende wissen nur zu gut, von was hier die Rede ist.

Einer dieser Anhöhen gehört in der Region Battambang zu den von uns besuchten Destinationen. Der „Phnom Sampov“ bedeutet übersetzt der „Schiffshügel“, dies weil der Berg die Form eines Schiffes haben soll. Vielleicht braucht es einfach ein wenig Fantasie, dies zu erkennen.

Einmal dort angekommen, gilt es eben auch hier zuerst einige Höhenmeter auf steilen Wegen zurückzulegen. Im Wissen, dass wir oben angekommen auch noch einiges ab und auf unter die Füsse zu nehmen haben, nehme ich gerne die Unterstützung von „Tschum“, ein Bekannter der ersten Stunde, in Anspruch. Mit seinem kraftvollen Gefährt ist die erste Hürde etwas schneller überwunden.

Während der Herrschaft der Roten Khmer in den Jahren 1975 – 1979 erlangte dieser Berg seine traurige und düstere Geschichte, welche auch heute noch viele Besucher anzieht, welche sich mit dem schlimmen Kapitel der Geschichte Kambodschas auseinandersetzen wollen. Es sind die „Killing Caves“, ein Teil der sich in grosser Anzahl im Berg befindenden Höhlen, in welchen die damaligen Herrscher Menschen hinrichten liessen, indem man ihre Körper nach erfolgter Folterung in die Tiefen der Höhlen warf. Der Bereich um diesen Teil der Höhlen bildet heute das Mahnmal an diese Greueltaten und wird im speziellen an Tagen wie der 07. Januar diese Woche, welcher als Gedenktag an die Befreiung aus der Herrschaft der Roten Khmer im Jahr 1979 gilt, von besonders vielen Einheimischen besucht.

Der anschliessende Besuch der anderen Ecken des Berges lassen die schwer verdaubare Kost zwar nicht vergessen, aber für den Moment doch etwas in den Hintergrund rücken. So sind es die wunderbaren Aussichten, welche man nach einer Weiterfahrt auf eine höhere Ebene rundum präsentiert erhält. Reisfelder, welche gerade in dieser Zeit im schönsten grün leuchten, und dies so weit das Auge reicht.

Gerne nehme ich unsere Reisende auf einen Abstecher in eine weitere faszinierende Höhlenlandschaft des Berges mit. Ein sehr mystischer Ort und mein persönlicher Favorit dieses Berges. Durch das erneute Überwinden von steilen Treppen und Steigungen folgen diesem Pfad nur wenige Touristem, für mich ein Grund mehr, diesen zu begehen.

Ist das höchste Ziel mal erreicht, werden wir auch von dieser Seite mit schönen Weitsichten belohnt. Den nachstehenden Fotospot vor schwindelerregendem Abgrund führe ich hingegen nicht im Programm, denn dieser verlangte mir etwas mehr ab, als mir eigentlich lieb war und war folglich einmaliger Natur. Er wird mich aber bestimmt zu meinen Lebzeiten an eine besondere Reise erinnern.

Die Pagode, am höchsten Punkt des Berges bildet schlussendlich das letzte Ziel, bevor es dann wieder abwärts Richtung Talboden geht.

Der jeweilige Zeitplan sieht vor, dass wir uns kurz vor Sonnenuntergang in einem der Restaurants einen Platz suchen, um dann mit einem verdienten „Feierabendbierchen“ einem schönem Naturschauspiel beizuwohnem.

Eine der grössten Höhlen des Berges ist nämlich das Zuhause von rund 1 Million Fledermäuse, welche täglich bei Dämmerung ausfliegen um in den nahen Reisfelder nach Insekten zu suchen. Dies ganz zur Freude der Reisbauern. Das tagtägliche Ausschwärmen der Fledermäuse zieht jeweils viele Besucher an und ist eines der Magnete um die Stadt Battambang.

KamboCello in Fahrt

Wie kürzlich beschrieben, durfte ich im letzten November bereits mein persönliches 20jähriges Kambodscha-Jubiläum feiern. Mit dem Start dieses Jahres gesellt sich nun ein weiteres Jubiläum dazu: Am 01.01.2015 war es nämlich, als das Projekt KamboCello offiziell Fahrt aufnahm.

Gemeinsam sind wir auch heute noch unterwegs, auch wenn es zwischenzeitlich mehr als einen einzigen Roller dazu braucht.

Viel wichtiger erscheinen uns aber all die Reisen, welche wir während 10 Jahren mit vielen tollen Gästen aus der Schweiz durchführen durften. Allesamt wunderbare Erlebnisse, die kaum in Vergessenheit geraten. Noch ein paar Gäste mehr waren es, die wir in unserem Zuhause in Sihanoukville beherbergen durften, so auch bereits im ersten Jahr meine Mutter, welche sich so einen Eindruck vor Ort machen konnte, wo sich ihr Sohn denn schon so einige Jahre rum treibt. Dank unserem Gästebuch und den schönen Einträge bleiben uns alle Besuche in bester Erinnerung.

Halten wir eben dieses Gästebuch in Händen, ist es der 1. Eintrag, welcher heute wieder in den Fokus rückt. Nicole & Nico waren es nämlich, welche sich 10 Jahre zuvor als erste Gäste für eine Reise zu KamboCello entschieden. Dem Gästebuch und dem damaligen Foto ist zu entnehmen, dass ihnen dieser Aufenthalt bei uns gut gefallen hat und sie schlossen ihren Eintrag damals mit den Worten „Wir waren die ersten, aber bestimmt nicht die letzten Gäste und kommen gerne wieder“.

Und sie hielten Wort, denn diesen Freitag durfte ich die Beiden nun nach all diesen Jahren zum zweiten Mal in Kambodscha begrüssen.

Den gestrigen Tag nutzte ich dazu, ihnen mit unserem Fahrer Sansan ein Update über die Stadt Phnom Penh zu vermitteln. Einige Erinnerungen kamen auf, aber auch Phnom Penh erfuhr seit dem letzten Besuch von Nicole und Nico doch so einiges an Veränderungen und der Aufenthalt in Phnom Penh liesse sich daher auch gut noch etwas verlängern.

Mit dem heutigen Tag geht die Reise aber bereits weiter nach Battambang. Eine Station unserer Tour, welche sie auf ihrer ersten Reise noch nicht besucht haben und auch für sie viel Neues verspricht. Nach einem verkürzten Abstecher in Siem Reap (diesmal ohne Angkor Wat, da bereits gesehen), fädeln wir dann ein, in die eigentliche Tour in den Nordosten des Landes, in die Grenzregion von Laos und Vietnam. Eine Tour die es in sich hat, und daher vorallem Reisenden empfohlen ist, welche vorher schon etwas Eindrücke vom Land sammeln konnten. Wir sind gespannt auf die bevorstehenden Erlebnisse.

Als Schlussbouquet gilt dann noch der Aufenthalt in Sihanoukville. Somnang und Zaly erinnern sich ihrerseits noch gut an ihren ersten Besuch. Ob Nicole und Nico den Ort Sihanoukville noch wieder erkennen, mag ich mal zu bezweifeln. Die Spannung bleibt also bis zum Schluss.

Aber nun gilt es erstmals so richtig Fahrt aufzunehmen für eine weitere Tour.

Pfefferbestellung

Auch in dieser Saison liefern wir mit meiner Rückkehr in die Schweiz den beliebten Pfeffer aus Kampot. Gerne nehmen wir mit nachstehendem Formular Bestellungen entgegen:

Bestellformular

Wir bitten um Bestellungen bis spätestens 20. Januar 2025. Danach werden die bestellten Einheiten durch die Pfefferfarm gerichtet und von mir im März ausgeliefert.

Entwicklungsland

Wenn man von Kambodscha spricht, dann ist schnell mal die Rede von einem Entwicklungsland. Was aber genau ist ein Entwicklungsland und welche Länder werden überhaupt als ein solches bezeichnet?

Es sind die Vereinten Nationen welche festlegen, welche Länder zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde gehören, haben aber selbst keine Kriterien für Entwicklungsländer beschlossen. Dennoch liefern sie mit dem „Human Development Index“, also einem Massstab für die menschliche Entwicklung, einen wichtigen Basiswert. Hierin sind Rahmenbedingungen des täglichen Lebens wie z.B. Ernährung, medizinische Versorgung, Bildung und Einkommen zu einem vergleichbaren Index zusammengefasst. Aktuell werden gemäss den Angaben von „laenderdaten.info“ 152 Länder dieser Erde als sogenanntes Entwicklungsland eingestuft. Kambodscha belegt dort gemessen am Pro Kopf-Einkommen aktuell den 40. Platz aufsteigend vom Land mit dem tiefsten Einkommen (Burundi). Kambodscha liegt somit weiterhin deutlich unter den Werten der Nachbarländer Vietnam, Laos oder Thailand.

Die Frage ist erlaubt, wie passt denn überhaupt Entwicklungsland und Tourismus zusammen? Irgendwie schon, aber es gibt sowohl positive wie negative Aspekte.

Der Tourismus ist sicherlich eine wichtige Einnahmequelle. Er schafft Arbeitsplätze in verschiedensten Bereichen wie Hotels, Restaurants, Transport und lokalen Geschäfte. Dies führt automatisch zur Verbesserung des Lebensstandards und kann zur Bekämpfung der Armut beitragen. Um überhaupt Touristen anziehen zu können, investiert man in die Verbesserung der Infrastruktur, welche schlussendlich auch den Einheimischen zu Gute kommt.

Ein negativer Aspekt kann aber auch die Abhängigkeit sein, denn Länder welche vom Tourismus abhängig werden, sind gerade bei globalen Krisen anfällig. Ein Ausbleiben von Touristen kann erhebliche wirtschaftliche Folgen mit sich bringen, so erlebt gerade kürzlich in der Pandemie. Ein weiterer negativer Punkt ist die Umweltbelastung, sei es die Übernutzung von natürlichen Ressourcen oder die Verschmutzung und Zerstörung von Ökosystemen. Und zu guter letzt auch die kulturelle Ausbeutung, welche ein Tourismus mit sich bringt. So werden oftmals lokale Bräuche und Traditionen für den ausländischen Besucher vereinfacht und verzerrt dargestellt um den Marktanforderungen zu entsprechen.

Tourismus kann also für Entwicklungsländer sowohl ein Segen als auch eine Herausforderung sein. Eine ausgewogene und verantwortungsvolle Tourismusstrategie ist entscheidend, um die positiven Effekte zu maximieren und die negativen Auswirkungen zu minimieren.

Tripadvisor, die weltweit bekannte Online-Plattform, u.a. für Bewertungen und Empfehlungen, hat Phnom Penh im Jahr 2024 auf Platz neun der 25 beliebtesten Reiseziele der Welt gewählt. Das Tourismusminsterium geht davon aus, in Zukunft eine grössere Zahl internationaler Touristen nach Kambodscha locken zu können.

Laut einem Sprecher des Ministeriums begrüsste das Königreich im Jahr 2023 etwa 5 Millionen internationale Touristen, was einem Wachstum von etwa 139,5 % im Vergleich zu 2022 entspricht. Er wies auch darauf hin, dass allein Phnom Penh im Jahr 2023 über 1 Million internationale Touristen anzog, wobei die Mehrheit aus China kam, gefolgt von Südkorea, den USA, Thailand, Malaysia, Indonesien, Taiwan, Frankreich und Japan.

In der Zwischenzeit ist Kambodscha nicht nur daran, das Strassennetz zu erneuern sondern auch auch viele Milliarden in den Bau von neuen Flughäfen zu investieren. Erst am 16. Oktober 2023 wurde auf einem 700 Hektar grossen Gelände der neue internationale Flughafen Siem Reap ausserhalb der Stadt eröffnet. Dieser verfügt nun über eine 3.6 Kilometer lange Landebahn und kann jährlich 7 Millionen Passagiere abfertigen. Bis ins Jahr 2040 sollten jährlich über 100‘000 Flüge und 12 Millionen Passagiere möglich sein.

Aktuell ist der neue Flughafen Phnom Penh im Bau. Dieser ist nun seit Baubeginn im Jahre 2019 nach wenigen Jahren bereits zu 80% fertig gestellt und soll im Jahr 2025 seinen Betrieb aufnehmen. Aktuell arbeiten an diesem Werk gemäss Zeitung „Phnom Penh Post“ etwa 15’000 Beschäftigte, 90% davon Kambodschaner. Der Flughafen „Techo Takhmao“ befindet sich rund 30 Kilometer ausserhalb der Hauptstadt und umfasst einen Fläche von 2600 Hektaren. Er soll als Flughafen der Klasse 4F konzipiert sein, und so zu den grösseren der Welt gehören. Flugzeuge wie Airbus A380 und Boing 747 dürften dann mühelos auch in Phnom Penh landen können. In einem ersten Schritt können so an den 22 Gates rund 13 Millionen Reisende jährlich abgefertigt werden, während dem der bisherige Flughafen im Zentrum Phnom Penhs nur noch für Inlandflüge, Regierungsflugzeuge etc. genutzt wird.

Stimmt dieser Fahrplan, ist es also gut möglich, dass ich dieses Jahr bereits zum letzten Mal am bisherigen Flughafen in Phnom Penh gelandet bin und ich mich bei meiner nächsten Ankunft etwas anders zu orientieren habe.

So solls dann aussehen, wenn er fertig ist

Und schlussendlich möchte natürlich auch der Süden des Landes nicht nachstehen, und so ist auch Sihanoukville aktuell daran, den jetzigen Flughafen mit weiteren Terminals zu ergänzen, um so den Flugbetrieb nochmals erhöhen zu können. International ist dieser schon eine Weile tätig, dies aber meistens nur in nordöstlicher Richtung in chinesische Provinzen. Inlandflüge von und nach Siem Reap sind aber schon seit ein paar Jahren möglich. Ende 2026 soll es dann am Flughafen Sihanoukville soweit sein, und wer weiss, vielleicht werde ich es dann sogar aus westlicher Richtung ohne Umweg über Phnom Penh an mein Domizil schaffen.

Uns dies war nun bereits wieder der letzte Artikel des Jahres. Ich bedanke mich für das Interesse und wünsche auf diesem Weg allen schöne Festtage und innert Kürze einen guten Start ins neue Jahr.

Gastbeitrag

Esther & Stefan, 25.11. – 14.12.2024

Staunen, staunen, staunen: Rundreise im Südwesten von Kambodscha

Erleichtert entdeckten wir am Ausgang vom Flughafen Phnom Penh Marcel, der uns dort zu unserer Rundreise erwartete. Dank der detaillierten Vorbereitungsdokumentation von Marcel verlief die Flugreise ab Zürich mit Umsteigen in Singapore völlig problemlos.

Da waren wir also, Kambodscha. Bewusst hatten wir uns vorgängig nicht gross über das Land informiert. Wir wünschten uns, das Land und die Menschen möglichst unvoreingenommen erleben zu können. Mit dem enormen Wissen von Marcel wurde unser Wunsch während der vierzehntägigen Rundreise mehr als erfüllt. Wir genossen die zum Teil recht intensiven Tage, welche von Marcel mit einem reichhaltigen und abwechslungsreichen Programm gespickt waren. Er vermittelte uns die vielen Facetten von Leben, Land, Kultur und Lebensgewohnheiten der Khmer. Wir wollen keinen genauen Ablauf unserer Rundreise wiedergeben, ein unvollständiger Überblick muss reichen. Die Übernachtungsstationen waren Phnom Penh, Battambang, Siem Reap und Kampot.

Besuchte Örtlichkeiten waren Markhallen, Königspalast und Klosteranlage in Phnom Penh, natürlich Angkor Wat, diverse Gedenkstätten an die Herrschaft der Roten Khmer, traditionelle Töpferei, eine Backsteinproduktionsstätte, Fischpastenherstellung „Prahok“, Reisnudelproduktion, Lotuspflanzenweberei und Pfefferfarm, um nur einige aufzulisten. Zum Abschluss geniessen wir noch einige Tage mit Strand, Faulenzen, Lesen und gutem Essen bei Marcel Zuhause in seinem wunderschönen Haus, besser gesagt in seiner grünen Oase, mitten in Sihanoukville.

Zum ersten Mal ins Staunen kamen wir schon kurz nach unserer Ankunft, als uns Marcel mit den Worten empfing, jetzt Millionäre zu sein, denn er überreichte uns ein ganzes Bündel Noten, eben eine Million Riel. Überhaupt hatten wir im Umgang mit dem Geld so unsere liebe Mühe. Da hatten wir beispielsweise zu dritt ein feines Nachtessen in einem Khmer-Restaurant genossen, die Rechnung lautete um die siebzigtausend Riel. O Gott, wie viel ist das denn wieder. Aber nein, es sind ja nur etwa achtzehn Franken.

Erstaunlich ist auch die Sache mit dem Verkehr. Für uns ein unübersichtliches Chaos, scheinbar alles ohne Regeln. Falsch, klärt uns Marcel auf, es gibt eine Regel: Der Hintere muss aufpassen, egal ob Velo, Tuktuk, Auto oder auch grosse Lastwagen. Das führt dazu, dass links wie rechts überholt wird, manchmal kommen auch Fahrzeuge auf der eigenen Strassenseite entgegen. Diese hupen dann einfach und geben Lichtzeichen, um ihre Anwesenheit kundzutun. Überhaupt dient die Hupe dem hinteren Fahrzeug fast immer dazu, sich bemerkbar zu machen. Trotz allem, es funktioniert, denn wir hatten während der ganzen Zeit keinen Unfall gesehen.

Wirklich genial ist die Fortbewegungsmöglichkeit in Kambodscha mit den PassApp-Fahrzeugen, diesen kleinen, wendigen Vehikeln für zwei bis drei Personen westlichen Formats. Auf dem Handy kann man über diese App ein solches Fahrzeug, oder ein Tuktuk, bestellen, den eigenen Standort und den Zielort eingeben, so dass in Kürze ein Fahrer erscheint, der dann den gewählten Zielort zum festen Preis, für sehr wenig Geld, anfährt. Als Passagier kann man die Umgebung oder den Verkehrsfluss bestaunen.

Am meisten gestaunt haben wir über die Menschen hier im Land. Egal, ob in der Stadt oder auf dem Land, bei Menschen in armen oder reichen Verhältnissen, immer wurden wir freundlich und mit einem Lachen begrüsst. Besonders die Kinder winkten und lachten herzhaft. Bei einem Besuch an einer der vielen Schulen führten die Schülerinnen und Schüler stolz ihre Englischkenntnisse vor; leider ist der Schulbesuch aber längst nicht allen Kindern möglich, da viele Eltern einfach das Schulgeld für Material und Schuluniform nicht bezahlen können.

Diese Kinder sind dann einfach zu Hause und arbeiten im Familienbetrieb mit. Apropos Zuhause: Viele Familien leben direkt an der Strasse. Zur Strasse hin ist ein einfacher Verkaufstand mit irgendwelchen Esswaren, die den ganzen Tag von früh bis spät sieben Tage die Woche angeboten werden. Direkt dahinter ein einfaches Zimmer, welches der ganzen Familie als Schlafraum dient. Und all dies ist dem Strassenstaub ausgesetzt.

Ein paar Worte zum Essen sind hier noch angebracht. Obwohl langsam an gewissen Orten schon westliche und chinesische Speisen angeboten werden, hatten wir uns fast ausschliesslich an die kambodschanische Küche gehalten, die wirklich hervorragend schmeckt. Es gab allerdings entlang der Strassen schon Essensstände, an denen für uns ungewohntes Essen angeboten wurde, wie Hühnerköpfe, Schweinsohren, Schlangen- oder Spinnenspiesse, so dass diese Angebote von uns mit grossen Augen bestaunt wurden. Nun, der durchschnittliche Kambodschaner kann es sich schlicht nicht leisten, dass ein geschlachtetes Tier nur teilweise verwertet wird; es wird einfach alles davon verkauft und gegessen.

Natürlich sieht man auch Häuser und Bauten von wohlhabenden Kambodschanerfamilien. Auch in diesen Häusern spielt das Leben hauptsächlich draussen statt.
Und wie schon gesagt, wenn man auf die Menschen zugeht, darf man ein ehrliches Lächeln ernten. Ein Geschenk.

Marcel, dank dir, deinen fundierten Kenntnissen, der minutiösen Planung und vor allem dank der wertschätzenden Art, wie du den Menschen in diesem Land begegnest, erlebten wir eine unvergessliche Reise in „deinem“ Kambodscha. Dank dir durften wir Einblicke in Familien, die ihren Lebensunterhalt mit kleinen Produktionen verdienen – Reisnudeln, Töpferei, um nur zwei zu nennen – erleben und können diese als beeindruckende Erinnerungen mitnehmen.

Danke Marcel, dass wir dich ein Stück in deiner zweiten Heimat begleiten durften.

Esther und Stefan

Kampong Phluk

Unsere Rundreise mit Aufenthalt in Siem Reap beinhaltet auch einen Tagesausflug in das schwimmende Dorf Kampong Phluk, welches etwa 30 Km ausserhalb der Stadt zu finden ist.

Die Bewohner dieses Dorfes leben am Tonle Sap, dem grössten Süsswassersee Südostasiens. Ihre Häuser stehen auf rund 10 Meter hohen Stelzen um sich so vor den saisonalen Schwankungen des Wasserpegels des Sees zu schützen. Während der Regenzeit steigt der Pegel des Sees um bis zu 8 Meter an und das Dorf wirkt dann wie ein schwimmendes Labyrinth. In der Trockenzeit, in der wir das Dorf besuchen, liegen die Häuser hoch über dem Wasser. Ein ungewohnter und interessanter Eindruck, welchen wir unseren Gästen auf einer Bootsfahrt durch das Dorf vermitteln können. Boote, die auch der Bevölkerung während der meisten Zeit des Jahres als einziges Fortbewegungsmittel dienen, sei es für den Fischfang, den Transport und Handel oder für die Kinder auf dem Weg zur Schule.

Als einer der fischreichsten Seen der Welt bildet der Fischfang die Hauptlebensgrundlage der Dorfbewohner. Im See, welcher seit 1997 auch als Unesco Biosphärenreservat gilt, wurden bislang rund 500 Fischarten dokumentiert. 1,2 Millionen Menschen sind direkt oder indirekt vom Fischfang abhängig und so eben auch insbesondere die Bewohner dieses schwimmenden Dorfes.

Während sich der See in den Regenmonaten auf eine Fläche von bis zu 16’000 km2 ausdehnt, zieht sich das Wasser in der Trockenzeit auf eine Fläche von gerade noch 2’500 km2 zurück. Beste Voraussetzungen, sich während dieser Zeit dem Reisanbau zu widmen und den Selbstversorgungsgrad weiter zu erhöhen.

Auf dem Rückweg von diesem Ausflug machen wir wenn immer möglich noch bei einer befreundeten Familie unserers Fahrers Pich Halt. Diese finanziert sich ihren Lebensunterhalt mit der Herstellung von frischen Reisnudeln und ist im Nachbardorf von Kampong Phluk auf dem Festland wohnhaft. Wir dürfen einer frischen Produktion beiwohen, etwas mithelfen und dann zu guter Letzt auch noch davon kosten. Ein gelungener Abschluss unserer Tour „Best of Cambodia“.

Battambang

Wir befinden uns aktuell auf unserer ersten Tour dieser Saison und liessen nach ein paar schönen Tagen bereits Phnom Penh hinter uns.

Am Freitag führte uns unsere Reise mit dem Privatfahrzeug in das rund 300 Km entfernte Battambang. Die Stadt Battambang, im Nordwesten des Landes gelegen, beheimatet etwa 150‘000 Einwohner. Sie ist bekannt für ihre koloniale Architektur und Bedeutung als landwirtschaftliches Zentrum. Die Gegend wird daher gerne als Reiskorb der Nation bezeichnet.

Battambang wurde im 11. Jahrhunder gegründet und war lange Zeit Teil des damaligen Khmer-Reiches. Später wurde diese Region durch das frühere Siam (Thailand) kämpferisch vereinnahmt und fiel erst mit Unterstützung der französischen Kolonialmacht 1907 wieder an Kambodscha zurück.

Battambang ist eine durchaus entspannte Stadt abseits der Touristenmassen und bietet einen authentischen Einblick in das kambodschanische Leben. Gerade deswegen ist diese Provinz auf unserer Rundreise von Bedeutung. Mit dem TukTuk führen wir unsere Gäste auf verschiedenen Touren raus aufs Land und stellen dabei das Leben der Menschen und ihre Arbeit ins Zentrum.

Gerne nehmen wir Euch mit nachfolgenden Aufnahmen mit auf einen ersten Abstecher zu diesen Menschen, zu welchen wir auf unserer Tour so manches zu erzählen und vermitteln haben. Wir laden unsere Gäste ein, in das TukTuk unserers Fahrers Ren einzusteigen.

Dies aber erst, nachdem ich beim ersten Kaffee auf meiner Hotelzimmerterasse ganz wach geworden bin und ein paar Worte dieses Berichtes verfasst habe, und wir uns mit einem lokalen Morgenessen inform einer kräftigen Nudelsuppe in einem bei den Einheimischen beliebten Lokale zu stärken wussten. Die mentale Kraft erlangen wir uns schlussendlich beim Besuch des „Black Buddhas“, dem heiligen Wahrzeichen der Stadt. Bestens gerüstet für einen guten Tag.

Mit einem Abstecher zum Sonnenuntergang in die nahen Reisfelder beschliessen wir den vielseitigen Tag.

Seit 15 Jahren zuverlässig an meiner Seite für uns unterwegs. Danke Ren für deine Freundschaft und Treue.

Sihanoukville

Die ersten drei Wochen meiner Kambodscha-Saison gehören bereits der Vergangenheit an. Eine Zeit, welche ich vor dem Beginn der Rundreisen gerne in unserem Zuhause als meine eigentlichen Ferien verbringe.

Der Start in Sihanoukville wurde mir auch diese Mal ziemlich einfach gemacht. Wie gewohnt empfing mich Somnang & Zaly inmitten der tropischen Gartenanlage. Mein eigentliches Wohnzimmer für die kommenden Monate war schnell einmal bezogen.

Noch immer ist es so, dass Somnang kaum Ideen unverwirklicht lässt, unseren Garten in Form zu halten. Während der langen Regenperiode ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Seine Leidenschaft kommt mir und unseren Gäste definitiv zu Gute.

Treffe ich dann nach etwas suchen auch auf unsere tierischen Mitbewohner, weiss ich, dass zumindest alle in unserem Haus die vergangene Regenzeit gut überstanden haben.

In unserem Quartier sind auch in diesem Jahr gewisse Veränderungen auszumachen. Flexibel bleiben ist hier die Devise. Zwei schöne kleine Restaurants um die Ecke, kaum geöffnet sind diese auch schon wieder geschlossen. Heute werden dort Motorräder repariert. Dort wo ich anfangs Jahr noch Einkäufe tätigte, werden heute Säcke mit Zement verkauft. Dafür gibt es nun an anderer Stelle Obst zu kaufen und gleich einen frisch gemixten Drink zu bestellen. Weil viele Händler mit wenig finanziellen Reserven ein Geschäft eröffnen, mag es ein schlechter Geschäftsgang kaum länger leiden. Dort wo hingegen der Umsatz stimmt, wurde zum Teil erweitert und modernisiert. Tatsachen, die auch unser Quartier laufend in einem neuen Gewand erscheinen lassen. Spannend dies nach ein paar Monaten wieder neu zu entdecken.

Aber auch in anderer Hinsicht macht die Stadt immer mehr Fortschritt, auch wenn vereinzelt nur in kleinen Schritten. Erstaunt stelle ich fest, dass nun die Kehrichtabfuhr doch tatsächlich regelmässig zweimal wöchentlich auch unsere kleine Zufahrtstrasse bedient und stinkende Müllberge der Vergangenheit angehören.

Es freut mich, dass ich für gewisse Erledigungen aber weiterhin auf die gleichen Leute treffe. Als westlicher Exot scheint man mich nicht vergessen zu können. Ich schätze die kurzen Momente des Austausches mit den Einheimischen, sei dies beim morgendlichen Gang zum Bäcker, an den Markt oder auf dem Weg zur Dame mit etwas Süssem fürs Dessert. Ein Zwischenhalt zum Kaffee bei unserem befreundeten Töffhändler gehört oft auch ins Programm und so ist ein Morgen dann auch fast von alleine gelaufen.

Bin ich in der Stadt unterwegs, so fällt mir auf, dass auf dem Motorrad etwas konsequenter ein Helm getragen wird, dies zumindest während der Dienstzeit der Verkehrspolizei. Man scheint auch immer mehr zu verstehen, was den Unterschied zwischen rot und grün bei den Verkehrsampeln ausmacht. Zwar vermittelt das links und rechts blinken immer noch selten Klarheit, in welche Richtung der Vordermann dann wirklich will, aber immerhin ist man als Nachfolger gewarnt, dass in Kürze was geht – oder manchmal auch nicht. So bleibt das Verkehrsverhalten in der Stadt also weiterhin eines, nämlich Gefühlssache. Hat ja bis anhin auch ganz gut funktioniert.

Die Strassensanierungen der Vorjahre scheinen übrigens nachhaltig gewesen zu sein, denn diese präsentieren sich auch heute noch in einem weitgehend guten Zustand.

In den Online Medien (eacnews.asia) habe ich einen interessanten Bericht über die Entwicklungsstrategien von Sihanoukville gelesen. Gerne möchte ich diesen nachfolgend zitieren:

Die Stadt Sihanoukville erlebt derzeit bedeutende Veränderungen im Bereich der Stadtentwicklung, die von der kambodschanischen Regierung intensiv vorangetrieben werden. Im Mittelpunkt steht ein Masterplan, um die Stadt bis 2038 zu einem wichtigen wirtschaftlichen Drehkreuz zu entwickeln.

Die Ziele umfassen unter anderem die Schaffung eines internationalen Transport- und Logistikknotens, einer globalen Tourismusdestination und eines innovativen Technologiezentrums. Dieser Entwicklungsplan soll in zwei Phasen umgesetzt werden. In der ersten Phase (2025–2028) geht es um den Ausbau der Logistik- und Tourismussektoren sowie die Modernisierung des alten Stadtzentrums. Die zweite Phase (2029–2038) fokussiert sich auf die Rolle Sihanoukvilles als Finanz- und Handelszentrum für die ASEAN-Region, mit besonderem Fokus auf nachhaltige und intelligente Stadtgestaltung.

Die Umsetzung dieses Plans wird von einer interministeriellen Arbeitsgruppe koordiniert, die Genehmigungsprozesse beschleunigen und Investitionen fördern soll. Besonderes Augenmerk wird auf die Fertigstellung von über 350 unvollendeten Bauprojekten gelegt, die das Stadtbild seit Jahren prägen. Hierfür wurden spezielle Steuererleichterungen und finanzielle Anreize geschaffen, um Investoren zu gewinnen und Bauprojekte wiederzubeleben. Langfristige Aufenthaltsvisa für Investoren sollen ebenfalls helfen, internationale Investitionen anzuziehen. Die Regierung betont auch die Wichtigkeit eines sicheren und stabilen Umfelds, um ein positives Image für Investoren zu fördern.

Diese Maßnahmen verdeutlichen die Zielsetzung, Sihanoukville zu einem Zentrum der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Kambodscha zu machen, mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Wertschöpfung. Die umfassende Entwicklung soll die Region auch langfristig zu einer wohlhabenden Provinz umgestalten und das Wachstum des Landes weiter unterstützen.

Ich bin froh, dass nebst der Bautätigkeit auch gepflegte Strände zum Bestreben der Entwickler und Investoren gehören, und so kann ich dieser sich immer wieder neu erfindenden Stadt weiterhin viel Interessantes und Positives abgewinnen. Ich geniesse zeitweilen die Ruhe in unserer wunderbaren Oase und tagsüber gerne auch an einem schattigen Plätzchen am Wasser. Das von uns besuchte Sokha-Beach Resort bietet hierfür nachwievor die besten Voraussetzungen und man hat dort auch weiterhin nicht um Liegestühle zu kämpfen. Beste Gelegenheit auch für unsere Gäste, im Anschluss an unsere Rundreise das Erlebte noch etwas setzen lassen zu können.

Die vergangenen Wochen nutzte ich auch um etwas Zeit mit Somnang und Zaly zu verbringen, sei dies einfach bei uns zu Hause oder dann auf Ausflügen in die Umgebung von Sihanoukville. Als schöne Abwechslung gestaltet sich da ein Besuch des Ream Nationalparkes, welcher etwa 20 Kilometer ausserhalb der Stadt beginnt und (noch) durch eine weitgehend intakte Natur verfügt. Es sind die schönen Buchten um die „Sampouch Islands“ welche anziehend wirken.

Von dort aus, lässt sich auch eine Bootsfahrt in die Mangrovensümpfe unternehmen. Der Weg zurück an den Ausgangspunkt führt am Schluss über einen gut angelegten und sicheren Weg durch den dicht bewachsenen Dschungel, wo dann auch Zaly noch auf etwas andere Art auf seine Kosten kommt.

In diesen Morgenstunden setze ich mich mit gepacktem Rucksack in den Bus zurück nach Phnom Penh, während dessen unsere ersten Gäste in Zürich den Flieger nach Singapore und dann weiter nach Phnom Penh besteigen. Ich freue mich darauf, sie Morgen am Flughafen in Empfang nehmen zu dürfen. Der Bericht über diese Reise wird dann voraussichtlich am 22.12. erscheinen.

Ich kann bestätigen, ich bin zwischenzeitlich wieder vollends im Kambodscha-Modus angekommen und wir Alle sind auf das gespannt was kommen wird.

20 Jahre Kambodscha

Als ich vor einer Woche am 02.11. den Flieger Richtung Kambodscha bestieg, waren es auf den Tag genau 20 Jahre her, als ich dies zum ersten Mal tat. Seither führten mich meine jährlichen Reisen ununterbrochen in dieses Land. Die ersten Jahre davon sogar bis zu drei Mal jährlich, heute nicht mehr vorstellbar.

Schon bei meinem ersten Aufenthalt im November 2004 wurde mir klar, dass ich dort hin gekommen bin um zu „bleiben“. Insbesondere die Herzlichkeit und Zufriedenheit der kambodschanischen Bevölkerung waren es, die mich förmlich anzustecken vermochten. Eine Art, die ich von meinen Reisen in andere Länder Südostasiens zwar bereits kannte, aber in Kambodscha deutlich intensiver erlebte. Eindrücke die bis heute haften blieben und mich in vielem prägten.

Wie immer startete ich auch in Kambodscha mit dem Ziel, auf möglichst eigenen Wegen das Leben der Bevölkerung kennenzulernen. 10 Jahre reihte sich folglich eine Tour an die andere und ich bin mir ziemlich sicher, dabei nicht wirklich viel ausgelassen zu haben.

Ich wurde Zeuge einer enormen Entwicklung in diesem Land, und dies vorab in den grösseren Städten. Ich habe heute das Gefühl, es sei noch gar nicht so lange her, als an der Riverside Phnom Penh noch der Elefant aus dem Königshaus all abendlich seine Runden drehte und das Überqueren der städtischen Strassen deutlich entspannter vor sich ging.

Das quirrlige Stadtleben war es aber schon damals, welches mich in den Bann zog. Ich konnte mich ob den vielen Eindrücken kaum satt sehen. Sei es per TukTuk oder meistens zu Fuss durch die Strassen, bis mich eine Garküche oder ein einheimisches Restaurant (andere gab es damals noch gar nicht!) zu einer Pause bewegte. Eine gute Gelegenheit etwas über die einheimischen Essgewohnheiten zu erfahren und gleichzeitig das an mir vorbeiziehende Leben zu beobachten. Durchaus entschläunigte Momente, wie ich sie auch heute noch auf meinen Reisen liebe. Durch Beobachten lernt man zu verstehen, davon bin ich nämlich nachwievor überzeugt.

Seit dem, dass der Kaffeegenuss nun auch bei der einheimischen Bevölkerung angekommen ist, und diese die Bohnen aus eigenem Anbau nicht nur exportieren, eignet sich auch ein „Käffeli“ immer wieder ganz besonders für eine Verschnaufpause.

Natürlich hatte ich bereits auf meiner ersten Reise die Tempelstadt von Angkor besucht, irgendwie geht dies gar nicht ohne. Eine besondere Faszination, die ich nach all den Jahren weiterhin gerne mit unseren Reisenden teile und es mir sogar gelingt, bei solchen, welchen Geschichte und Tempel nicht zum Steckenpferd gehören, etwas wie Begeisterung zu entfachen. Denn heute weiss ich, Angkor hat weit mehr zu bieten als einfach nur Sonnenaufgang und von Baumwurzeln verschlungene Steinruinen. Ich kehre auch heute nach 20 Jahren und unzähligen schweisstreibenden Tempeltagen nachwievor gerne an diese Stätte zurück. Und noch immer lässt sich Neues entdecken.

Während meinen ersten Besuche in Siem Reap wollte ich nebst diesen Tempeln und den vielen anderen sehenswerten Orten rund um die Stadt auch etwas mehr über das Wirken des Schweizer Kinderarztes Dr. Beat Richner, genannt Beatocello, erfahren. Es waren insbesondere seine wöchentlichen Cello-Konzerte und Erzählungen im Auditorium des Kantha Bopha Spitals, welche mein Interesse weckten. Sehr gerne nahm ich daran teil und war dann auch dabei, als er von seiner Krankheit gezeichnet 2017 ein letztes Mal vor sein Publikum trat. Des öfteren durfte ich auch ein paar Worte mit ihm wechseln, und als wir einmal zusammen am Flughafen auf den Flieger warteten, scherzten wir noch darüber, dass es nun nebst dem Beatocello auch noch ein Kambocello gibt. Dr. Beat Richner ist leider nicht mehr, aber der Beatocello ist auch heute noch allgegenwärtig und seine Verehrung, vorallem in Kambodscha, ist ihm wohl für immer gewiss. Die Spitäler von Kantha Bopha leisten nach wie vor einen äusserst wertvollen Einsatz zugunsten der Bevölkerung des Landes. Erst wenige Wochen sind es her, dass auch unser Zaly bei der Bewältigung eines Denguefiebers auf die professionelle Unterstützung des Spitals Kantha Bopha in Phnom Penh angewiesen war. Er konnte das Spital nach einer Woche wieder genesen verlassen und wir sind sehr dankbar für die erfahrene Hilfe.

Eigentlich sind es aber die Begegnungen von Land und Leute etwas fernab der Touristenhotspots, welche mir am meisten zusagen. Zwar war das Reisen gerade dort hin zu Beginn meiner Zeit in Kambodscha nicht ganz einfach und man benötigte schon mal etwas mehr Zeit als heute. Doch jeder Kilometer den ich in meinen Jahren in diesem Land zurück legte war es wert und öffnete mir einige Türen und bleibende Freundschaften. Vorallem schärfte es mir aber den Blick für das Wesentliche auf was es wirklich ankommt im Leben.

Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an meine ersten Abstecher in die nördlichen Teile des Landes, sei es während 6 Stunden auf dem Dach eines Bootes den Mekong hinauf, in überfüllten Minibussen über holprige Feldwege oder als dann gar niemand mehr fuhr, per Motorrad.

Überall wo ich eintraf, wurde ich mit offenen Armen empfangen und fühlte mich willkommen. Allesamt wunderbare Erinnerungen, welche sich mit Fotos nur unvollständig transportieren lassen.

Zugegeben, die gemütliche Schnapsrunde aus dem Topf liess meinen Magen kurzfristig etwas zusammenziehen und kostete Überwindung. Es sei aber sehr gesund und es gäbe mir viel Lebenskraft, so sagte man mir. Sie werden es wissen!

Gerade in solchen Gegenden lernte ich nur zu gut, dass es auch anderes als „Chicken Fried Rice“ für verwöhnte Asiengänger gibt. Ich glaube ich habe mich stets tapfer geschlagen und kann heute das ländliche Lebensmittelangebot ganz gut einsortieren. Geblieben ist bis heute die Lust auf eine feine Nudelsuppe und dies am liebsten täglich. Meine Mitreisenden können dies bestimmt bestätigen…..

Etwas gemässigter, aber nicht weniger interessant, ging es da im Süden des Landes, genauer gesagt am Küstenort Sihanoukville, zu und her. Ein Ort, den es seit dem enormen Entwicklungsschub so nicht mehr gibt, damals aber ein gut überschaubarer Platz war. Zu gut erinnere ich mich noch heute an mein einfaches Bungalow direkt am Meer, in welchem ich in den ersten Jahren logierte. Folglich auch an eines der wenigen Strandlokake, wo ich von einem Jungen mit dem Namen Somnang täglich köstlich verpflegt wurde.

Das damalige Zusammentreffen mit Somnang und später mit dem Wissen um seine Geschichte löste in mir einiges aus. Viele weitere Kapitel wurden seither geschrieben. Dank ihm und seinem Sohn Zaly ist Kambodscha, und im besonderen Sihanoukville, definitiv meine zweite Heimat geworden.

Nach den vielen Reisen durchs Land hiess es dann für eine Weile lang selber anpacken, denn es galt ein gemeinsames Zuhause baulich auf Vordermann zu bringen. Hierfür gab es so einiges an Erde und Stein zu bewegen.

Und schlussendlich waren es dann unzählige Pflanzen und viele Liter Farbe, welche unsere kleine Oase zu dem machte was sie heute ist.

Nach all dem nahm das Projekt „KamboCello“ schlussendlich so richtig seinen Lauf und es erfüllt mich heute schon etwas mit Stolz, dass wir auf unseren Touren, nun bereits seit 10 Jahren interessierten Reisenden aus der Schweiz unser Kambodscha zeigen dürfen. Offenbar auf eine Art und Weise, wie sie auch unseren Gästen zu gefallen vermag.

Eines ist klar, auch nach all diesen Jahren ist mir meine Reiselust noch nicht abhanden gekommen. Nach wie vor freue mich jedes mal auf das Neue los zu ziehen. So lange auch mein Rucksack der ersten Stunde dem noch gewachsen ist und es weiterhin auch Hemder der Marke Camel zu kaufen gibt, mag ich über ein Ende noch nicht spekulieren😉

Lass uns darum weiter ziehen und neue Geschichten schreiben, in diesem für mich so wunderbaren Land.

Willkommen zurück

Und nun habe ich sie ein weiteres Mal hinter mich gebracht, die Reise zurück nach Kambodscha. Singapore Air brachte mich gewohnt zügig und ohne besondere Vorkommnisse an den Start einer weiteren Saison.

In Kürze werde ich nun nach einem Zwischenstopp in Phnom Penh die Fahrt nach Sihanoukville antreten, wo mich vorab 3 Wochen Ferien in unserem Zuhause erwarten, bevor ich dann wieder unsere ersten Gäste der Saison in Phnom Penh zu einer Tour begrüssen darf.

Eines ist jetzt schon sicher, Sihanoukville wird sich auch dieses Jahr wieder verändert haben. Bin gespannt auf alles Bekannte und Unbekannte, das mich erwartet. Zu gegebener Zeit gibt es an dieser Stelle sicherlich ein Update mit Impressionen.