Gastbeitrag

Regula & Thomas, 28.10. – 17.11.2023

Kambodscha 2023 – Reise ins uns Unbekannte – Neugierde auf eine andere Kultur – Werte im Leben hinterfragen

Die drei Wochen, die wir in Kambodscha erleben durften, waren wunderbar. Mit viel Neugierde und grossen Erwartungen sind wird die Reise ins Unbekannte angetreten und wurden ab dem ersten Moment mit der grossen Freundlichkeit und Wärme der Menschen belohnt. Angekommen mitten im Leben, das farbenfroh, laut und vor allem auch an der Strasse stattfindet, wurden wir mit all unseren Sinnen überwältigt. Unterschiedlichste Gerüche wechselten sich ab. Still ist es nie. Nebst der Geräuschkulisse der unzähligen Mopeds und sich lustig unterhaltenden Menschen ist auch buddhistische Zeremonienmusik bis spät in die Nacht zu hören. Dies wird oft oder mit Lockrufen von unzähligen Ständen auf den Märkten untermauert, welche aus veralteten Lautsprechern dröhnen.

Land und Leute wirken äusserst lebenslustig. Vorallem die vielen Kinder vermitteln einen unbeschwerten und fröhlichen Eindruck. Die materiellen Unterschiede scheinen riesig, denn die Mehrzahl der Menschen, insbesondere auf dem Land, kommen mit sehr wenig aus. Schon bald nach unserer Ankunft in der Metropole Phnom Penh wurden wir bei der Besichtigung des Toul Sleng Foltermuseums und den Killing Fields aber auch mit der unfassbar traurigen und nahen Vergangenheit Kambodschas und der Roten Khmer konfrontiert. Die Informationen über diese Gräueltaten haben den Weg in unsere Wohnzimmer und Klassenzimmer bis heute nicht gefunden. Das Volk von Kambodscha, welches eine lange und beschwerliche Geschichte hinter sich hat, beginnt sich langsam zu erholen und bildet Strukturen, was dem arg gebäutelten Land längerfristig eine bessere Zukunft ermöglichen soll. So wurde das öffentliche Schulwesen in den letzten Jahrzehnten verbessert, obwohl nach wie nur bedingt eine obligatorische Schulplicht besteht.

Höhepunkte unserer Reise:

Rund um Kampong Chhnang erhielten wir einen sehr eindrücklichen Einblick in das traditionelle Handwerk des Töpferns, welches durch die ansässigen Frauen von der Kindheit an erlernt und dann über Jahrzehnte hinweg perfektioniert worden ist. Innert eines Tages werden hunderte von Tontöpfen und Figuren in eindrücklicher Handarbeit gefertigt. Die handwerklichen Fähigkeiten sowie die Präzision der Arbeiten wird man sich erst bewusst, wenn man es selbst versucht. Thomas hat schon beim ersten Mal beeindruckt und war selber über das Ergebnis überrascht. (NB: er hat aber (riesen)grosse Unterstützung des lokalen Profis erhalten). :=)

Die anschliessende Bootsrundfahrt zu den schwimmenden Dörfern war wunderschön. Die Bewohner der Häuser haben uns allesamt – und am meisten die Kinder – sehr freundlich zugewinkt und gegrüsst. Wir hatten den Eindruck, als ob wir willkommene Gäste sind. Als die Sonne langsam unterging und wir zum Bootssteg zurückkehrten, entstanden viele unvergessliche Bilder.

Angekommen in Battambang wurden wir vom warmherzigen Ren im Tuk Tuk übers Land gefahren. Er hat uns einen Einblick in die Produktion von Reispapier vermittelt, bei der täglich in monotoner Handarbeit tausende von Reispapiere hrrgestellt werden. Dies stundenlang am glühenden Ofen bei hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit…

Auch Reiswein (von 15% bis 40%) wird in der Nähe hergestellt, welchen wir natürlich Degustieren mussten. Mutig hat Thomas auch den Hochprozentigen mit der eingelegten Kobra probiert. Die Reaktion von ihm bedarf keiner weiteren Kommentare…

In Siem Reap gingen wir natürlich auch Angkor Wat besichtigen. Das Frühaufstehen war auch Thomas gelungen und wir schafften es rechtzeitig zum Sonnenaufgang die mystischen Tempelanlagen zu besichtigen. Leider haben dicke Wolken die Sonne verborgen, wurden dafür später von fast menschenleeren Ruinen belohnt.

Erst im Nachhinein wurde uns bewusst, dass dieser Moment für uns einmalig war, denn normalerweise ist dieses beeindruckende Denkmal aus einer geheimnisvollen vergangenen Zeit von Touristen überlaufen. Dies zeugt vor allem die unzähligen Restaurants und Marktstände vor der Attraktion.

In einer kurzen Ruhepause wurde Regula von einer kriminellen Bande angegriffen und ausgeraubt. Es war eindeutig ein gut organisiertes Verbrechen. Die Täter wurden glücklicherweise sofort identifiziert; denn es waren einheimische Monkey’s… 

Wie kam es dazu: Ohne dass Regula vorgängig einen Affen auf dem Areal gesehen hätte, springt ihr ganz unerwartet einer auf den Kopf und hält sich mit Armen und Beinen daran fest. Dies war das Ableckungsmanöver – Gangmitglied No .1. Oh Schreck! Dann schreitet selbstbewusst das 2. Gangmitglied vor Regula und zeigt ihr fauchend die Zähne. Sie war konsterniert, ängstlich und verblüfft gleichzeitig. Das Objekt der Begierde war ihr Iphone und einen Sekundenbruchteil später war es weg. Das 2. Gangmitglied stibizt ihr das Handy aus der Hand und macht sich aus dem Staub.. Zum Glück wusste ein Einheimischer Aufseher den Affen zu zähmen und der Dieb liess das Handy auf einen mehreren Meter hohen Steinberg fallen, wo ich es dann holen konnte. Thomas hat in der Zwischenzeit die geheimnisvollen und menschenleere Gänge erkundet und konnte mich somit nicht von den frechen Tieren beschützen. Tja, wie einst India Jones…

Am letzten Tag in Siem Reap brachte uns Pich, unser ortskundiger Fahrer, in sein Heimatdorf. Er hat uns mit grossem Stolz den lokalen Markt mit seinen Bekannten vorgestellt. Wir durften die verschiedenste Kräuter und Kokoswasser frisch ab Nuss probieren, dann gab es wunderbare Reisnudeln mit einer äusserst schmackhaften Sauce aus Kokosmilch, Limetten, Zitronengras und Thaibasilikum. Zum Abschluss besichtigten wir noch die örtliche Nudelfabrik. Der Familienbetrieb stellt in ausschliesslich manuellen Arbeitsprozessen Reisnudeln in höchster Qualität her. Thomas musste unser Mittagessen selber erarbeiten und hat tatkräftig zugepackt.

Die Reise werden wir wärmstens und uneingeschränkt weiterempfehlen. Wir denken sogar darüber nach, eine Anschlussreise für «Fortgeschrittene» in die Natur des Nordens von Kambodscha zu tätigen aber wiederum in der gleichen Art und Weise, nämlich als selfguided Variante.

Sehr bewährt hat sich, dass die Unterkünfte der Rundreise bis Sihanoukville schon vorgängig durch Kambocello gebucht waren. Es war eine gelungene Auswahl an Hotels, die allesamt einen guten Komfort vorzuweisen hatten und zentral gelegen waren. Wir haben dadurch viel Zeit gespart, welche wir zum Erkunden von Land und Leuten nutzen konnten.

Die selfguided Variante bot uns eine gute Balance zwischen Struktur und Flexibilität.

Die von Kambocello eingesetzten Fahrer und Führer waren sehr herzlich und örtlich gut vernetzt. Dies ermöglichte uns einen Einblick in die Familien, Kultur und das Landleben zu erhalten. Touristenfallen blieben uns glücklicherweise erspart. Es ergaben sich auch einige sehr persönliche und eindrückliche Gespräche mit ihnen, bei denen wir viel über die Mentalität der Menschen in diesem wunderbaren Land lernen konnten.

Nach dem sehr warmherzigen Empfang im Homestay von Kambocello bot sich uns eine gute Möglichkeit für einen Reiserückblick. Wir haben uns auf die Stadt Sihanoukville eingelassen und sie mit ihren verschiedenen Facetten kennengelernt. Unerwartet fanden sich in der nahen Umgebung von unserem Homestay viele sehr schöne, fast weisse und palmengesäumte Strände. Die Einheimischen sind hilfsbereit und lebenslustig. Natürlich gibt es die in Reiseführern viel beschriebenen Bauruinen, welche von den Chinesen verschuldet wurden. Die Stadt und Umgebung bietet aber weit mehr, nicht zuletzt die vorgelagerten Inseln. Mit dem Blick auf’s Schöne haben wir so einen idealen Abschluss für unsere Reise erlebt.

An dieser Stelle möchten wir ein ganz dickes Lob und grossen Dank an Cello (Kambocello) aussprechen, der uns zwei doch Reiseerfahrenen und Abenteuerlustigen eine unvergessliche Reise zu einem sehr fairen Preis ermöglicht hat. Wir fühlten uns sehr angenehm begleitet und trotzdem frei. Wir konnten die Reise nach dem Lustprinzip geniessen und hatten nie den Eindruck, etwas tun zu müssen.

Mit vielen Eindrücken und Erlebnissen im Gepäck haben wir und inzwischen auf den Heimweg gemacht. Das Erlebte hat unseren Blick auf das Wertvolle im Leben geschärft.

Daaaanke.

Regula und Thomas