20.12.2020

Die Freude war beidseitig gross, als ich nach einer problemlosen Fahrt aus Phnom Penh schlussendlich in Sihanoukville eintraf. Somnang und Zaly bereiteten mir einen gewohnt herzlichen Empfang und waren dafür besorgt, dass ich mich sofort wieder heimisch fühlte.

Vorderhand werde ich nun meine Zeit in meinem kambodschanischen Zuhause verbringen, bevor ich dann plane, noch etwas im Land umherzureisen. Im November waren es nun doch schon 10 Jahre her, dass wir die Liegenschaft per Fingerabdruck zum Eigentum übernommen haben. Ich erinnere mich noch gut an die Anfangszeiten zurück.

Während den ersten 5 Jahren nutzte ich meine jährlichen Ferien um zusammen mit Somnang unser Zuhause umzubauen, zu sanieren und für künftige Gäste umzugestalten.

Seit 2015 geniessen wir es nun Gastgeber sein zu dürfen und wir sind glücklich, dass uns seither schon so viele Gäste mit einem Aufenthalt beehrt haben. Eigentlich wäre ja ein Marschhalt aufgrund der Liste an Reiseinteressierten erst in ein paar Jahren geplant gewesen. Die jetzige Situation will es nun anders, und so ist es mir nun gegönnt, zum ersten Mal überhaupt, für längere Zeit zusammen mit Somnang und Zaly unser gemeinsames Heim ohne bauliche und planerische Tätigkeiten zu geniessen. Wenn mich jemand fragt, was ich denn jetzt den ganzen Tag so tue, dann pflege ich stets zu sagen „ich wohne“. Nach 2 Wochen stelle ich fest, dass mir dies ganz gut gelingt. Dass ich mich in Sachen einheimischer Küche auf die Kochkünste von Somnang verlassen darf, macht es umso einfacher.

Unsere Gartenanlage ist eine sich ständig ändernde Oase. Somnang investiert vorallem nach der Regenzeit jeweils viel Zeit, diese wieder sehr anschaulich auf Vordermann zu bringen. Bei einer näheren Betrachtung kann ich mit jedem Jahr wieder neue Errungenschaften oder kleine Schönheiten entdecken, welche unter anderem seine grosse Verbundenheit zur traditionellen Khmer-Kultur erkennen lässt.

Es scheint auch so, dass Somnang in unserem Garten schlichtweg alles zum blühen bringt. Auf einer seinerzeitigen gemeinsamen Reise nach Mondulkiri kaufte er sich dort aus dem kambodschanischen Hochland ein paar kleine Pflanzen aus einer Kaffeeplantage, und siehe da, den Kaffeepflanzen scheint es auch bei uns zu gefallen und erscheinen zur Zeit in ansehnlicher Grösse und dies erst noch mit Blüten dekoriert. Ob ich künftig nun auch noch meine Kaffeekapseln zuhause lassen kann, wird sich noch zeigen.

Auch in unserer nächsten Nachbarschaft hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Stand unsere Liegenschaft im Zeitpunkt des Kaufs noch weitgehend im Grünen, so beschränkt sich das Grün heute auf unseren Umschwung, dies dafür umso üppiger. Mit dem Blick aus dem Fenster im Jahr 2010 und der Luftaufnahme vom März 2019 ist das Ausmass der Bautätigkeit in unserer Nachbarschaft gut erkennbar.

Und zu guter letzt steht jetzt nach einer Bauzeit von 1 1/2 Jahren auf dem letzten unüberbauten Flecken, von wo unser Gast Bruno noch im März 2019 eben diese Luftaufnahme machte, nun ein mehrstöckiges Gästehaus, und gleich daneben wurden bisherige Gebäude um ein weiteres Stockwerk aufgestockt.

Die grosse Nachfrage nach Wohnungen liess die einheimischen Grundeigentümer in den vergangenen Jahren sehr viel Geld investieren. Nun hofft man natürlich auf ein baldiges Corona-Ende, denn sämtliche Neubauten stehen heute leer und haben bisher noch keine Mieter gesehen. Die Bankzinsen sind wie bei uns trotzdem zu bezahlen.

Unsere Nachbarin hat sich kurzum entschieden, in ihrer Liegenschaft ein Lädeli mit Artikeln des täglichen Gebrauchs aufzumachen, um wenigstens so noch etwas Einnahmen zu erzielen. Sehr zur Freude von uns, denn noch nie war der Nachschub an Getränken und sonstigen Kleinigkeiten so nah.