Mit diesem Wochenende nimmt eine intensive und äusserst lebendige Saison ihr Ende. Die erfolgreichen Rundreisen mit tollen Gästen standen im Zentrum und diese werden definitiv in bester Erinnerung bleiben. Gleichzeitig blieb aber auch ausreichend Zeit um die Kontakte zu meinem einheimischen Umfeld zu pflegen. Ein guter Weg um mehr über den kambodschanischen Alltag zu erfahren und ihn laufend besser zu verstehen. Schön, durfte ich wieder für ein paar Monate ein Teil von ihnen sein.
War ich nicht gerade auf Rundreise, verbrachte ich auch diese Monate viel Zeit in meiner tropischen Outdoor-Stube, von wo ich auch die meisten dieser Berichte verfasste. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Lesern, die mir auf diesem Weg folgten.
In Kürze werde ich also wieder helvetischen Boden unter den Füssen haben und bin gespannt darauf, was meine Heimat alles für meinen Alltag bereit hält. Vorerst freue ich mich aber einfach auf das Wiedersehen mit Familie, Freunden und Bekannten.
Beste Grüsse aus Kambodscha und bis zum nächsten Mal!
Die Früchte Asiens sind vielfältig und einige davon sind uns auch in der Schweiz aus den Läden bestens bekannt. Aufgrund der langen Transportwege werden die Früchte jedoch noch vor vollendeter Reife geerntet. Wer hier einmal am Markt in Kambodscha erntereife Früchte kosten darf, wird merken, wie gross der geschmackliche Unterschied ist. Ich kann ja gut reden, denn ich habe schliesslich auch die Möglichkeit, dies jährlich zu tun und es fällt mir leicht, in der Schweiz auf den Konsum von exotischen Früchten zu verzichten.
Ausgerechnet bei der sogenannten Königin der asiatischen Früchte, der Durian, geht es für unsere Nasen aber weniger geschmackvoll zu und her. Es gibt wohl kaum eine andere Frucht auf der Welt, bei welcher sich die Geister hinsichtlich Geschmack so scheiden. Während die Asiaten die nach faulen Eiern, nach übel riechendem Käse oder gar nach Erbrochenem riechende Frucht überalles lieben, machen wir westliche Besucher in der Regel einen grossen Bogen um diese. Man sagt so schön, sie schmeckt wie der Himmel und stinkt wie die Hölle. Es ist nicht verwunderlich, dass das Mitführen einer Durian zum Beispiel in Hotels, öffentlichen Verkehrsmitteln oder an Flughäfen meistens verboten ist. Gemäss einem Bericht soll es schon mal vorgekommen sein, dass sich sogar ein Abflug einer Maschine der indonesischen Airline verzögerte, weil ein Passagier Durian im Handgepäck hatte und dies bei den Mitpassagieren eine kleinere Revolte auslöste. Erst nach dem Entfernen der Frucht und einem kräftigen Durchlüften der Kabine sei dann der Flug gestartet.
Die reife Frucht besteht aus einer grünlichen, dicken, dornigen Haut und ist mit der Grösse eines grossen Kürbis oder einer Wassermelone vergleichbar. Die Durian ist eine Kapselfrucht und besteht aus drei bis fünf getrennten Kammern. Jede Kammer enthält bis zu sechs Samen welche vom Fruchtfleisch umhüllt werden. Um die Frucht zu verzehren, öffnet man die Frucht an den Nähten und trennt das gelbliche Fruchtfleisch vom Samenkern ab. Ich hatte in meiner Asienzeit bislang nur einmal das Erlebnis, dass jemand mir diese Frucht verkaufte und vor meinen Augen und Nase öffnete. Ich stelle fest, dass sich an meiner Wahrnehmung auch 30 Jahre später noch nichts geändert hat.
In Kambodscha erachtet man das kleine Städtchen Kampot als Hauptstadt der Durian. Eine entsprechende Würdigung entdeckt man bei der Durchfahrt auf dem grossen Stadtkreisel. Offenbar liegen also in Kampot nicht nur beste Voraussetzungen für den Anbau des bekannten Kampot Pfeffers sondern auch solche für den Anbau von besonders schmackhaften Durian vor. Um es vorweg zu nehmen, mein Export in die Schweiz wird sich auch in Zukunft auf den Pfeffer beschränken. Die Durian, so vorzüglich sie auch für ein Teil der Menschen schmeckt, lasse ich liebend gerne dort wo sie herkommt.
Ein ganz anderer Geschmack bietet da schon die Jackfruit, welche durch Grösse und Aussehen gerne mal mit einer Durian verwechselt werden kann. Die Jackfruit wächst weltweit in den Tropen und wird in ihren Ursprungsländern meistens reif und süß verzehrt. Je nach Sorte kann eine einzige Frucht bis zu 35 Kilo schwer werden. Der Jackfruitbaum kann bis zu 20 Meter hoch wachsen, trägt seine Früchte jedoch am Stamm, was die Ernte erleichtert. Schneidet man die reife Frucht auf, tritt ein milchiger Saft aus, der an Kleber erinnert. Kein Wunder, denn sie gehört zur Familie der Maulbeergewächse – wie auch der Gummibaum (Ficus), der dieselbe klebrige Eigenschaft besitzt. Während die Frucht im asiatischen Raum vorallem in der süssen Variante als Dessert verspiesen wird, erfährt das Fruchtfleisch in der westlichen Welt soeben eine Neuentdeckung als Fleischersatz in der vegetarischen und veganen Küche.
Aktuell ist wieder Erntezeit der Jackfruit und dies macht sich an den vielen mobilen Verkaufsstellen in der Stadt bemerkbar. Ich liebe den speziellen Geschmack und kaufe mir gerne ab und zu mal eine Portion.
Auch auf der letzten Reise galt die 3. Etappe dem Aufenthalt in Siem Reap. Ein solcher wäre ohne einen Besuch der Tempel von Angkor kaum vorstellbar, und so absolvierten wir also auch mit Catherine einen schweisstreibenden und durchaus anstrengenden Tag mit gewohntem Start um 04.30 in der Früh. Während bei einem schönen Sonnenaufgang noch Farben im Zentrum stehen, offenbaren die Tempel aus dem 12. Jahrhundert auch ohne solche durchaus ihre Schönheit.
Gerade nach einem heissen und anstrengenden Tag trägt unsere schöne Unterkunft zur Erholung bei. Seit Jahren vertrauen wir auf unseren Touren auf die Zusammenarbeit mit einem kleineren Boutique-Hotel, welches mit seinen 40 Zimmer einen überschaubaren Rahmen bietet. Das Hotel liegt zentral und doch ruhig und besticht nebst dem immer freundlichen Service vorallem durch seine tropische Gartenanlage.
Wir sind aber auch bestrebt, an den Abenden unserem Reiseverhalten entsprechende Orte für ein Nachtessen aufzusuchen. So bildete zum Beispiel am vergangenen Mittwoch ein Besuch des Training Restaurants der beiden Schweizer Sara und Paul Wallimann, welche in Siem Reap unter dem Namen „Haven“ ein interessantes Sozialprojekt ins Leben gerufen haben, den diesjährigen Saisonschluss in der Tempelstadt.
HAVEN ist ein Sozialunternehmen und ein Ausbildungsrestaurant für benachteiligte junge Erwachsene aus Organisationen und geschützten Unterkünften sowie für unterprivilegierte junge Erwachsene aus sehr armen ländlichen Gebieten. Durch die Vermittlung von einer qualitativ hochwertigen Berufsausbildung und wichtigen Lebenskompetenzen stärken wir diese jungen Menschen, indem wir sie auf die Arbeitswelt vorbereiten, ihnen bei ihrer persönlichen Entwicklung helfen, und damit eine sichere und unabhängige Zukunft schaffen.
Und apropos Saisonabschluss, da gehört auch automatisch die Verabschiedung von meinem Fahrer Pich dazu. Er, der mich seit vielen Jahren quasi über Stock und Stein begleitet und mir als besonderer Freund fernab von Sihanoukville zur Seite steht. Ergibt sich die Möglichkeit, so lässt er auch unsere Reisende gerne an seinem noch jungen Familienglück teilhaben und sorgt so immer mal wieder für berührende Momente.
Am Donnerstag ging es dann wieder an den Ausgangspunkt unserer Reise zurück, wo Catherine und ich bei einem Nachtessen im Rooftop-Restaurant unseres Hotels in Phnom Penh den Schlusspunkt unserer jetzigen Rundreise setzten. Wir genossen nochmals die Ausblicke auf den Königspalast und den Wat Botum Park in unmittelbarer Nähe.
Zuvor habe ich mir aber noch die Zeit genommen, bei einem Bierchen die vergangenen Reisen Revue passieren zu lassen und mich auch persönlich für eine Weile von meiner Wirkungsstätte in Phnom Penh zu verabschieden. Ich bin dankbar dafür, dass auch diese Saison alle Reisen ohne Zwischenfälle verlaufen sind🙏
Wir freuen uns nun noch darauf, Catherine für ein paar weitere Tage in unserem Zuhause in Sihanoukville als Gast zu haben. Etwas Erholung nach den vergangenen Reisetagen kann nicht schaden und der Strand ist hierfür sicher auch das Richtige. Erholen könne man sich auch beim spielen, sagt man mir.
Danke Catherine für die schönen gemeinsamen Momente und Erlebnisse und dann später eine gute Rückreise zur Familie.
Am letzten Sonntag pünktlich gelandet und im Hotel in Phnom Penh eingecheckt, herzlich Willkommen in Kambodscha Catherine!
Und bereits ist die aktuelle Rundreise eine Woche alt und wir verzeichneten auch dieses Mal keine Anlaufschwierigkeiten. Einmal in Phnom Penh unterwegs, vergisst man den Jetlag schnell und man ist mit all den neuen Eindrücken ausreichend beschäftigt.
Die Stadt Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas, mit heute rund 2,3 Millionen Einwohner auf einer Gesamtfläche von 400 Km2 hat ihren Ursprung im Jahre 1372. Es soll damals eine Dame mit dem Namen „Penh“ die Dorfbewohner aufgefordert haben, für am Flussufer in einem Baumstrunk angeschwemmte 4 Buddha-Statuen einen Tempel zu bauen und den Statuen einen würdigen Platz zu verleihen. Für diesen Tempel wurde ein künstlicher Hügel mit einer Höhe von 27 Meter errichtet. 62 Jahre später zog der damalige König in diese Gegend und liess eine Stadt erbauen. Er nannte diese an Anlehnung an die Geschichte von Frau Penh „Phnom Penh“ (Phnom auf deutsch Berg). Etwas später liess er hinter dem Tempel als letzte Ruhestätte für seine Familie eine grosse Stupa errichten. Soviel kurzum zur Enstehung und Namensgebung der Stadt.
Die gesamte Anlage wurde seit seiner Erbauung mehrfach komplett erneurt und letztmals durch die Franzosen im Jahr 1926 inklusive mit Erweiterung einer sehenswerten Parkanlage. Ein ruhiger Rückzugsort in der sonst so hektischen Stadt.
Der Wat Phnom ist heute das von Kambodschaner meist besuchte religiöse Bauwerk der Stadt. In Scharen pilgern die Einheimischen zum Gebet und zur Hinterlegung von Opfergaben dort hin. Der Opferkult ist für uns zum Teil etwas schwer nachvollziehbar, für die einheimische Bevölkerung aber ein wichtiges und sinnvolles Zeichen im buddhistischen Alltag.
Besonders empfohlen sei jedem Reisenden ein Verweilen am Flussufer entlang der Stadt zur Feierabendzeit. Es wird diskutiert, gespielt und natürlich an allen Ecken verpflegt. Das gesellige Zusammensein zum Tagesende ist für die Einheimischen von besonderer Bedeutung. Auch Gelegenheit für viele, sich an entsprechender Stelle auch gleich noch mit einem Kurzgebet für einen erfolgreichen Tag zu bedanken.
Nein, Catherine und ich haben uns nicht an allem Kulinarischen bedient, was geboten wird. Ein kühles Bier aus einheimischem Sud und eine kleine frisch zubereitete Suppe zur Vorspeise reichte da bestens.
Auf einer Bank zu sitzen und das Leben an einem vorbeiziehen zu lassen, Unterhaltung pur. Kommt dann der Hunger, der nächste Wok ist nicht weit entfernt. Es lebe der Streetfood – ein Lebensgefühl, dass ich in der Schweiz definitiv wieder vermissen werde.
Apropos Streetfood, in diese Katagorie fällt auch unbestritten das „Baguette Paté“, welches es an allen Strassen quer durchs Land zu kaufen gibt. Der Kambodschaner, sei es Arbeiter, Büroangestellter oder Schüler, die Mahlzeit ist bei allen gleichermassen beliebt. Kein Grund also für uns, ein solches auf der längeren Fahrt von Phnom Penh nach Battambang nicht auch zu verzehren.
Nach dem Kauf gilt es das Ganze noch mit den gewünschten Zutaten anzureichern und fertig ist die Mahlzeit. Bislang wurde diese Art Mittagessen auch von uns Reisenden jeweils bestens vertragen. Vielleicht liegt es aber auch ganz einfach am starken Espresso danach.
Nach den Tagen in Phnom Penh und Battambang werden wir heute bereits in Siem Reap erwartet. Dass seit Freitag in Kambodscha mit dem chinesischen Neujahr ein weiteres Mal ein Jahresbeginn gefeiert wird, haben wir bislang nur in dem bemerkt, dass die Einheimischen ein verlängertes Wochenende einlegen, einzelne Geschäfte geschlossen sind und die Opfergaben an den heiligen Stätten, wie zum Beispiel beim schwarzen Buddha in Battambang, etwas grosszügiger ausfielen.
Am gestrigen Morgen gelangten wir dann in Battambang trotzallem noch in den Genuss einer wilden und lautstarken Vorführung eines Neujahrfesttanzes zum Beginn des Jahres des Drachen. Irgendwie auch ein wenig Fasnacht.
Wir grüssen herzlich von unserem Kontrastprogramm aus dem ländlichen Kambodscha.
Es gibt verschiedene Varianten um nach Kambodscha einzureisen. Die meisten tun dies über einen der internationalen Flughäfen in Phnom Penh oder Siem Reap. Ein Grenzübertritt kann aber auch ohne weiteres über den Landweg aus einem der Nachbarländer Thailand, Laos oder Vietnam erfolgen. Reiste einer unserer letzten Gäste per Bus nach Vietnam aus, erwarteten uns während der jetzigen Reisepause neue Gäste aus Thailand. Die Anfahrt aus der an der thailändischen Grenze gelegenen Stadt Koh Kong dauert mit dem Bus aktuell knapp 6 Stunden. Die etwas längere Fahrzeit als üblich ist der noch andauernden Strassensanierung geschuldet.
Dank der Möglichkeit für eine vorzeitige Erlangung eines Online-Einreisevisums sind zumindest beim Grenzübertritt aus Thailand keine grössere Wartezeiten mehr in Kauf zu nehmen und die Einreise lief für unsere jetzigen Besucher problemlos.
Rebi und Roli werden nach einem mehrwöchigen Thailandaufenthalt nun mit unserer Unterstützung für knapp vier Wochen Kambodscha bereisen. Für einmal war somit Sihanoukville der Ausgangspunkt einer Kambodscha-Reise und wir freuten uns über ihren Aufenthalt in unserem Hause.
Die Stadt Sihanoukville, in der rund 100‘000 Einwohner leben und arbeiten, hat aktuell bekanntlich vorallem eines zu bieten, nämlich die rastlose Veränderung. Um eine solche aber wahrnehmen zu können, müsste man etwas länger in der Stadt verweilen, was Reisenden selbsterklärend nicht möglich ist. So bleibt also nur gerade das Sammeln von Momentaufnahmen in relativ kurzer Zeit. Die einen tun dies gerne zu Fuss, andere mit einem PassApp-Taxi, oder wer gerne selber steuert, mit einem Roller oder gemieteten Bike. Wir unterstützen unsere Gäste gerne bei ihren Vorhaben.
Kaum waren also Rebi und Roli angekommen, bahnten wir uns auch schon den Weg durch das Markttreiben und unternahmen eine gemeinsame Ausfahrt entlang der Strände der Stadt, und dies nicht ohne einen stärkenden Zwischenhalt bei einer der vielen Garküchen. Gut, das Mobiliar entspricht wie vieles hier nicht ganz unserem Mass, lässt das Essen aber vielleicht ja gerade deswegen besonders authentisch schmecken.
Mittlerweile gehört es schon fast zur Tradition, dass Gäste von uns auch mit der KamboCello-Familie Bekanntschaft schliessen. Die kleine Phara weiss zwar noch nicht, wie sie die so plötzlich anwesenden grossen Mitmenschen aus dem Westen einzuordnen hat, findet aber schnell daran gefallen, wenn man ihr etwas herzliche Aufmerksamkeit zukommen lässt.
Wer in der Stadt unterwegs ist, kommt an ihnen kaum vorbei, den vielen unfertigen Bauten oder wohl besser Bauruinen genannt. Als Mahnmale aus der vergangenen Covid-Zeit stehen diese heute in Reih und Glied und eröffnen einem zwischendurch auch etwas skurrile Ansichten, so wie hier zum Beispiel von einer Skybar inmitten der Stadt.
Für die Augen etwas versöhnlicher geht es da in unserer heimischen Oase zu. Es scheint, dass sich die Mühe von Somnang auch in dieser Saison wieder gelohnt hat. Viele einzelne Blütenwunder lockern gerade in der jetzigen Zeit das üppige Grün. Und mit etwas schärferem Blick bekommt man zwischendurch sogar eine oder mehrere unserer Schildkröten zu Gesicht.
Danke Roli für das zur Verfügung stellen einzelner Aufnahmen.
Schon nach wenigen Tagen durften wir unser Gastgebersein wieder beenden und liessen Rebi und Roli am Donnerstag nach einem letzten gemeinsamen Morgenessen auf ihre bevorstehende Runde in Kambodscha ziehen. Schön wart ihr bei uns.
Für mich hiess es im Anschluss an diesen Besuch ein letztes Mal für diese Saison den Rucksack packen. Seit gestern ist nun wieder das Hotel Le Botum in Phnom Penh mein vorübergehendes Zuhause. Rechtzeitig bereit um in wenigen Stunden unseren letzten Reisegast dieser Saison am Flughafen in Empfang nehmen zu können.
Noch nie haben wir auf einer unserer Reisen in gut zwei Wochen soviel über ein Land erfahren, so viele Menschen mit einem ganz besonderen Charme kennen gelernt und so viele glückliche Kinder gesehen. Fasziniert haben uns der Verkehr mit den vielen unterschiedlichsten Fahrzeugen sowie die Vielfältigkeit der Landschaft.
Am ersten Tag, kaum waren wir im Hotel, ging es schon los – in einem Tuktuk. Was es heisst durch die Strassen Phnom Penhs zu fahren, haben wir schon während unserer ersten Fahrt gemerkt. Viel Verkehr, kaum Autos, hauptsächlich Mopeds und Töffs, daneben unzählige Tuktuks und Fahrräder sowie unglaubliche Kombinationen von Zugfahrzeugen und Anhängern. Das tönt jetzt nach viel Lärm, Rufen und Gehupe. Dem ist aber gar nicht so. Die Kambodschaner kennen zwar keinen Vortritt, keine Lichtsignale und sie ignorieren ihren Rückspiegel, der eigentlich genauso gut abmontiert werden könnte. Aber das Moped von links schlängelt sich durch, der Tuktukfahrer nutzt eine kleine Lücke um die Strasse queren zu können und der Fussgänger marschiert einfach los und überquert die Strasse, während die Autos anhalten oder verlangsamen. Der Verkehr fliesst einfach so dahin!
Cello hat eine grosse Anzahl an Kontakten in Kambodscha, die wir auf unserer Reise kennen lernen durften. Seine Tuktukfahrer Ren in Battambang und Pich in Siem Reap; Taxifahrer, die uns sogar ihr zu Hause gezeigt haben; ein Polizist in voller Montur an einer Zahlstelle, der ihn mit „my friend“ begrüsst; eine Marktfrau, die die besten Fruchtdrinks mixt (natürlich extra ohne Zucker); „Mama“ in deren Restaurant die Nudeln selbst gemacht werden; Mary in Angkor Wat, die Cello den Kaffee auf telefonische Bestellung um fünf Uhr morgens an der Ruine vorbei bringt (rundum Erstaunen); eine Familie, die die Reisnudeln noch selbst herstellt; ein Reisschnapsproduzent und viele mehr. Vielen unaufdringlichen und freundlichen Marktverkäuferinnen konnten wir über die Schultern schauen und ihre Ware betrachten und bewundern. Fast alle Kinder, die unseren Weg gekreuzt haben, lachten uns an und winkten, schon die Kleinsten.
Auf all diesen Ausflügen, die wir dank Cello und seinem enormen Wissen über Kambodscha, machen konnten, haben wir wunderschöne Landschaften gesehen und etliche Sonnenuntergänge erleben dürfen.
Unsere aktuelle Tour führte uns zum Schluss noch in das südliche Kampot. Eine weitere interessante Destination, wenn man dann genügend Zeit mitbringt und die eigentliche Tour von 10 auf 14 Tage inklusive Transfer verlängern kann. Diese Kurztour nach Kampot lässt sich aber auch alleine mit einem Aufenthalt in Sihanoukville oder dann mit einem Insel-Aufenthalt verbinden. Das Städtchen Kampot liegt am südöstlichen Ende des Landes und ist nur noch gerade etwa 30 Kilometer von Vietnam entfernt. Die Provinzhauptstadt besticht durch die gut erhaltenen Kolonialbauten und die schöne Lage am Tek-Chhou-Fluss, welcher die Stadt teilt und auf einer Länge von 5 Km mit dem Golf von Thailand verbindet.
Nebst einem Stadtbummel zählt eine Bootsrundfahrt zum Ende des Tages zu den erholsameren Programmpunkten unserer Reise. Eine Fahrt entlang einer schönen Flusslandschaft, die sich einfach so geniessen lässt.
Kampot hat um die 50‘000 Einwohner und ist vorallem bei westlichen Auswanderer und Reisenden beliebt. Dies ganz besonders, seit sich andere Ortschaften Kambodschas, z.B. Sihanoukville, in den letzten Jahren eher einem asiatischen Tourismus zuwandten. Für mich wäre eine gesunde Mischung das Richtige und bedauere, dass es offenbar nur das eine oder andere geben kann. Gerade im alten Stadtkern von Kampot verdrängen zunehmends westliche Kneipen und Girl-Bars das Khmer Leben. Schade darum, aber trotzallem eine Reise wert. Mit wenig Aufwand findet man auch etwas fernab dieser Ausgangsmeile ganz gemütliche und besuchenswerte Lokale. Und schlussendlich besuchen gerade wir Kampot nicht wegen des Nachtlebens.
Kampot ist nicht nur bekannt für einen der besten Pfeffersorten der Welt sondern auch für den Anbau der Frucht Durian sowie seine umfassende Salzgewinnung. Bereits wenige Kilometer ausserhalb der Stadt trifft man auf grossflächige Salz-Felder, in welche das Meerwasser aus dem Fluss zurückgehalten wird, wo dieses dann durch die Hitze verdampft und sich so Salzkristalle bilden können. Dieser Vorgang wird viele Male wiederholt. Das rohe Salz wird dann in Lagerplätzen aufgeschichtet, von wo es in einer Salzfabrik gereinigt wird. Anschliessend wird dieses in 50 Kg-Säcke verpackt und verkauft. Auf unseren Touren machen wir an solchen Felder halt und können je nach Jahreszeit entsprechende Arbeiten verfolgen.
Natürlich durfte auf unser jetzigen Tour weder eine Tagesfahrt in den Bokor Nationalpark, der Besuch einer Pfefferfarm noch ein Abstecher an den Küstenort Kep mit der nahegelegenen Insel Koh Tonsai fehlen. Gerne berichte ich zu einem späteren Zeitpunkt über diese Orte.
Für uns hiess es nun am vergangenen Donnerstag nach 14 erfolgreichen Reisetagen von unseren Gästen Abschied nehmen. Während Brigitta und Hansruedi die Reise zurück an den Flughafen Phnom Penh für einen nachfolgenden Erholungsaufenthalt in Thailand fortsetzten, bestieg ich den Zug nach Sihanoukville um nun das gleiche zu tun.
Der Blick auf das Freundschaftsdenkmal Kambodscha-Vietnam in Phnom Penh, ein untrüglicher Moment für einen Start einer neuen Rundreise. 1979 wurde dieses errichtet und erinnert seither an die Befreiung durch die Vietnamesen aus dem Regime der Roten Khmer.
Vieles gibt es jeweils zu erklären und es ist schön ein weiteres Mal interessierte Gäste in Begleitung zu haben. Beim genaueren Hinsehen stellt man fest, dass die Mönche von heute es der Gesellschaft gleich tun und zwischenzeitlich auch vermehrt auf digitalen Zeitvertreib setzen.
Seit den ersten Stunden mit dabei, Sansan unser Fahrer aus Phnom Penh. Ohne ihn würde ich so manche Oertlichkeit in der Stadt nicht finden und einige weniger neu entdecken. Mit seiner ruhigen Art und umsichtigen Fahrweise lässt er einem fast unbemerkt durch die Strassen gleiten und auch unsere Gäste wissen seinen Service stets zu schätzen.
Andere haben da eine deutlich unkomfortablere Fahrt mit weniger Weitsicht.
Der Besuch eines Königspalastes ist eine besondere Sache an sich, und umsomehr wenn dieser noch von einem amtierenden König bewohnt wird. Noch mehr Eindruck hinterlässt jedoch ein 640 Meter langes Wandbild, welches zu Beginn des 19. Jahrhunderts von 40 verschiedenen Malern im Innern des Palastes erstellt wurde. Seit 1985 wird dieses nun umfassend renoviert und ist bis heute schätzungsweise zu etwa 40% abgeschlossen. Noch viel Arbeit steht hier an, will man diesen Schatz der Nachwelt hinterlassen.
Die Zurücklegung der rund 300 Kilometer langen Fahrtstrecke nach Battambang hat auf unserer Tour in den letzten Jahren einen deutlichen Upgrade erfahren. Statt mit dem Bus zählen wir nämlich auf die Dienste eines Privatchauffeurs, welcher uns auch einen Zwischenhalt im schön gelegenen Kampong Chhnang ermöglicht, wo wir interessante Handwerksbetriebe besuchen oder einfach die Landschaft geniessen können. Wir freuen uns aber auch auf Erfrischungs- und Notdurftgelegenheiten, von welchen man vormals nur so träumen konnte. Fast schon ein wenig Businessklasse.
Fertig mit „Wellness“ ist dann spätestens beim Erreichen des „Black Buddhas“ in Battambang. Ab diesem Moment gilt es die Ansprüche den ländlichen Umständen anzupassen, was für KamboCello-Reisende stets mit Interesse in Kauf genommen wird. Dabei spielt es dann auch keine Rolle, dass wir uns zeitweilig vom gewohnten Frühstück verabschieden und bereits in den frühen Morgenstunden zu Stäbchen greifen, oder dann für eine Mittagsverpflegung selber Hand anzulegen haben.
Auch an diesem Ort vertrauen wir seit Jahren auf die Dienste von Fahrer Ren, welcher uns auch dieses Mal sorgenfrei durch die Landschaft fuhr und sich auch nicht scheute, unsere Gäste bei Einkäufen fachlich zu unterstützen. Auf seine Hilfe darf ich auch immer zählen, wenn ich mit Englisch oder mit meinen bescheidenen Khmer-Kenntnissen nicht mehr weiter komme.
Haben wir Battambang hinter uns gelassen und sind per Bus in Siem Reap eingetroffen, werden wir von Fahrer Pich nicht weniger herzlich begrüsst. Auch er seit Jahren ein zuverlässiger Partner und Garant für eine tolle Zeit während den Tagen in Siem Reap.
Unser Aufenthalt in Siem Reap umfasste wie gewöhnlich 3 Tage, welche einzeln betrachtet nicht unterschiedlicher sein konnten. Dass man für einen Ausgang in die Pubstreet nicht zu alt sein kann, bewiesen unsere jetzigen Gäste. Dass ein Abstecher dort hin aber auch noch nach einem anstrengenden Tag in den Tempeln von Angkor erfolgt, ist eher ungewöhnlich und haben bislang nur Wenige geschafft. Mein Respekt ist ihnen gewiss.
Mit der heutigen Rückfahrt nach Phnom Penh endet Teil 1 der gemeinsamen Tour. Weitere Tage im Süden werden folgen.
Die vormals rein freundschaftlichen Beziehungen von Somnang, Zaly und mir zu einer Familie in der Stadt Sihanoukville hat sich im Verlauf des letzten Jahres zu einer eigentlichen familiären Bande entwickelt. Seither befindet sich nun der Dreh- und Angelpunkt unserer Gemeinschaft vorwiegend im Geschäft und gleichzeitigen Zuhause von Nita, Seng Sruy Yi und ihrer Tochter. Diese führen an bester Lage in der Stadt ein Motorradfachhandel mit eigener Werkstätte (auch nicht unpraktisch für mich). Somnang scheint dort ebenso seine Aufgaben gefunden zu haben und unterstützt die Beiden in ihrem alltäglichen privaten und geschäftlichen Tun. Zaly fühlt sich in einer grösseren Gesellschaft ohnehin wohl und darum ist dies für uns alle eine gute Sache. Gerne sieht man es, wenn zwischendurch auch ich als grosser Bruder, in Khmer „Bong Tom“, zum Schwatz oder gemeinsamen Essen vorbei komme. Dies natürlich nur dann, wenn ich nicht gerade Gäste in unserem Hause betreue oder auf Rundreise bin.
Wenn die Motorräder beim Eindunkeln dann alle mal versorgt sind und das grosse Tor geschlossen wird, verwandelt sich die Verkaufshalle kurzum in ein Esszimmer und Stube. Einem geselligen Zusammensein, oftmals auch mit weiteren Angehörigen und Freunden steht dann nichts mehr im Wege.
Wenn ich die Kambodschaner um eines beneide, dann ist es um ein Leben ohne Kalender. Die Planung des täglichen Lebens umfasst nämlich in diesem Land gerade mal das Heute, Morgen oder dann allerhöchstens das Übermorgen. Während für die Bewältigung unseres Alltages in der Schweiz meistens nicht mal 1 Kalender ausreicht, so fristet der Kalender-App auf einem kambodschanischen Handy eher ein einsames Dasein.
Wer dann aber denkt, dass dadurch wichtige Festivitäten vergessen gehen könnten, wird eines besseren belehrt. So waren die Einheimischen auch in diesem Jahr schon Tage vor dem Jahreswechsel im “Happy New Year-Modus“. Im ganzen Land wurden Partymeilen mit Konzertbühnen und Verpflegungsständen aufgebaut.
An den Stränden Sihanoukvilles sieht man an solchen Festivitäten vor lauter Leute kaum mehr Sand. Lassen es sich doch die Bewohner der Provinzen nicht nehmen, mit Sack und Pack die Küste Sihanoukvilles zu besuchen. Medienberichten zur Folge sollen es in diesem Jahr rund 350‘000 zusätzliche Besucher gewesen sein, welche friedlich zusammen feierten. Nachstehend ein paar Aufnahmen von „Huy Bunleng News Sihanoukville“
Da machten wir es uns doch lieber mit etwas mehr Platz gemütlich, feierten in den eigenen Wänden und wie könnte es auch anders sein, natürlich im Motoshop. Auch hier reisten Eltern und weitere Verwandte aus der Provinz und Phnom Penh an.
Einmal mehr zeigte sich, dass für ein stimmiges Fest das Ambiente als solches gar nicht so wichtig ist. Hauptsache der Grill, die Sitzmatten und ausreichend Essen und Getränke sind vorhanden.
Da liessen sich die Ältesten doch lieber etwas gemütlicher nieder. Etwas Übersicht kann zudem auch nicht schaden.
Dass schon nach wenigen Stunden die Musikanlage mit Mikrophonen zum Einsatz kommt, gehört zum hiesigen Pflichtprogramm. Karaoke bis zum Abwinken. Die in der Schweiz von Mitgliederschwund geplagten Gesangsvereine hätten ihre wahre Freude ob dieser singfreudigen Gesellschaft.
Was wäre ein feines Khmer Essen ohne ein paar Dosen Bier dazu. Dieses läuft dem Hauptgang schon fast den Rang ab. Ob Frau oder Mann, keiner steht dem anderen nach und ich würde jetzt mal behaupten, wenn das Bier nicht mit Röhrchen getrunken würde, wären die Arbeitsplätze am nächsten Tag auch nur halb so oft verwaist.
Während die einen eben trinken und singen, vergnügen sich andere mit einem Kartenspiel. Es scheint, dass da der Spielunterricht unserer Reisegäste nachhaltig Wirkung zeigt.
Und so habe also auch ich den Jahreswechsel erfolgreich hinter mich gebracht, und habe bereits am Neujahrstag meine Sachen für die nächste Rundreise gepackt. Am vergangenen Dienstag ging es dann wieder nach Phnom Penh, wo ich am Mittwoch unsere nächsten Gäste am Flughafen zur gemeinsamen Reise abholen durfte.
Brigitta und Hansruedi recht herzlich Willkommen in Kambodscha!
oder die Geschichte des Reisenden, der in fremden Schuhen ging, seinen Mut fand und dabei den roten Faden im Auge behielt
Der Entscheid, dass wir uns irgendwann in Cello‘s Reiseobhut begeben, stand schon lange fest – noch bevor Kambocello ins Leben gerufen wurde.
Wann immer wir in unseren bisherigen Ferien auf herausfordernde Situationen stiessen, hiess es stets „ja weisch, de Cello wür jetzt da eifach witer laufe bis ihn dänn eine stoppt und dänn luegemer dänn“. Er war mit anderen Worten schon immer unser treuer Reisebegleiter.
Am 9. Dezember 2023 war es nun endlich soweit. Nachdem sich unsere Ankunft in Phnom Penh wegen der Pandemie und sonstigen Lebensumständen um ein paar zusätzliche Jahre verspätete, war die Freude riesig, als uns Cello am Flughafen in Empfang nahm.
Nah dran und ehrlich
KamboCello’s Reisemotto könnte nicht treffender sein.
Nah dran waren wir bei herzlichen Familienangehörigen von KamboCello’s Tuktuk Fahrern. Aber auch in der Fabrik für Fischpaste waren wir mit unserer Nase nah an den fermentierenden Stücken dran.
Ehrlichen Einblick gab uns Cello besonders dann, wenn wir abseits der gewohnten Touristen-Pfaden ins Hinterland der Khmer eintauchten. Dabei eröffnete sich uns der schweisstreibende Alltag von Bauern im Lotusfeld, Nudelherstellern und Backstein Produktionsstätten.
Wohin des Weges, Reisender mit fremden Schuhen? Nirgendwohin – zum Glück!
Nach jeder Pagoden Besichtigung folgt das Suchen der eigenen Paar Schuhe. Dank den Nachwehen der Pandemie hält sich die aktuelle Auswahl durchwegs in Grenzen, so dass man ohne gross eingeleitete Suchaktion rasch in die Hocke geht, um die eigenen Latschen wieder anzuziehen.
Entsprechend selbstbewusst griff sich Cello ein Pärchen Schuhe und fädelte leicht verwundert die ungewöhnlich stark verknoteten Schnürsenkel wieder auf. Pflegt er doch stets sich seiner Schuhe mit geöffneten Schuhbändeln zu entledigen und streift diese für gewöhnlich nicht einfach salopp über die Fersen ab.
Ob vielleicht der Tempelwächter seine Schuhbändel unbemerkt zugeschnürt hatte?
Nach wenigen Schritten stellte Cello fest, dass sich die vermeintlich vertrauten Schuhe doch irgendwie merkwürdig anfühlten… Er war nämlich gerade im Zuge, einem fremden Touristen die Schuhe zu entwenden. Seine eigene Schuhe warteten ganz zuverlässig mit offenen Schubändeln dort wo er sie ursprünglich hingestellt hatte.
Die Ähnlichkeit zwischen Cello und dem betroffenen Amerikaner beschränkte sich nicht nur auf ihre identische Schuhgrösse 43. Auch der verdatterte Gesichtsausdruck von beiden war nahezu identisch. Selbst der Tempelwächter am Eingang der Pagode stimmte in unser Gelächter mit ein.
Wo der Mut genährt durch Neid die Furcht bezwingt
Flavias Schnappschuss von Lino löste eine heiden Begeisterung bei Cello aus: „so ein cooles Bild und dann diese abenteuerliche Aussicht! WOW, das will ich auch“.
Mit Freude führte Lino den erprobten Reiseführer an die Stelle hoch über den Abgrund. Schliesslich sind auch wir immer begeistert, wenn wir ihm etwas neues zeigen können.
Vorne an der Felskante bemerkte Cello allerdings, dass es nebst coolem Posieren auch eine gewürzte Portion Mut erforderte.
Seine plötzlich sehr präsente Furcht vor den steil abfallenden Felsen und der schwindelerregenden Höhe konnte seinem Foto-Neid jedoch nicht standhalten.
Und so fand sich Cello weitaus mutiger als erwartet auf dem Felsvorsprung wieder und posierte mit schlotternden Knien für sein Abenteurer Bild.
Und was hat es mit dem rote Faden nun auf sich?
Nebst dem einen und anderen roten Faden, welcher auf der Reise nach und nach unsere Handgelenke zierte, wurden wir stets von zahlreichen lachenden Gesichter begleitet.
Viel gelacht haben wir ohnehin unter uns ob solchen Situationen, wie die der fremden Schuhe. Das Lachen der zahlreichen Kinder, welche uns zuwinkend auf ihren Fahrräder und Roller auf dem Weg von oder zur Schule begegneten, wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Aber auch der traditionelle Kroma-Schal, gewoben aus unzähligen Fäden, zog sich durch unsere Reise wie ein einzelner langer Faden. An dieser Stelle ein Apell an alle zukünftigen Gäste:
Wenn euch der gebürtige Fricktaler zum Kauf eines (oder 10) Kromas rät, schenkt ihm Gehör.
Die hübschen Muster und einzigartigen Farbkombinationen sind bei jedem Standort einmalig. Somit raten wir dringend davon ab, euren Kauf „auf ein anderes Mal während der Reise zu verschieben – dieser eine Kroma gibt es bestimmt wieder“.
Nein, im Reich der Khmer sind keine zwei Kromas gleich.
Abschliessend bedanken wir uns von Herzen bei Cello‘s zuverlässigen Tuktuk Fahrern sowie Somnang und Zaly für die herzliche Gastfreundschaft in Sihanoukville.
Dir Cello gebührt ein spezielles Dankeschön für die eindrucksvolle Rundreise, während welcher nicht nur wir gefordert waren, sondern auch du den einen und anderen Challenge angenommen hast.
So ziehen wir nun von dannen – die beiden älteren Semester dieser Reisegruppe gehen der winterlichen Schweiz entgegen. Das jüngere Semester wird nun mit vielen wertvollen Tipps die Weiterreise nach Vietnam antreten.
Ein gemeinsames Abenteuer, dass auch du nicht so schnell vergessen wirst, dies war im Vorfeld das Versprechen der jetzigen Gäste Flavia, René und Lino. Wie recht sie doch hatten! Die Rundreise ist inzwischen beendet und was bleibt ist eine Vollpackung an gemeinsamen Erlebnissen, welche uns allen definitiv in Erinnerung bleiben werden. Glückliche Gäste sind der grösste Lohn und geben uns die Bestätigung, das Richtige auf die richtige Art zu tun.
Nah an den Menschen und Mitten im Geschehen, dies ist im Gegenzug unser Versprechen, welches wir stets unseren Reisenden machen. Dabei machen es einem die Kambodschaner aber leicht, denn in diesem Land wird die Herzlichkeit gelebt und ehe man es sich versieht sitzt man mitten drin und ist von einer ansteckenden Fröhlichkeit umgeben.
Eine Fröhlichkeit, die man im ganzen Land und bei jeder erdenklichen Gelegenheit frei Haus und umsonst geliefert bekommt.
Der Zufall wollte es, dass Flavia während ihrer Reise in Battambang ihren Geburtstag feiern durfte. Obschon der Reisetag als solches schon ein Geschenk ist, liess es sich unser Fahrer Ren und seine Familie nicht nehmen, mit einer kleinen Geburtstagsüberraschung aufzuwarten. Da durfte natürlich ein Kambodschanischer Geburtstagskuchen nicht fehlen, dies ganz zur Freude der anwesenden Kinder.
Von einer schönen Portion Abenteuerlust getrieben, legten wir auch auf dieser Tour viele Kilometer per TukTuk zurück. Auch diese Gäste wussten den oftmals holprigen Strassen, den heissen Temperaturen und der ihnen verpassten Panade aus Staub und Schweiss gut zu trotzen. Das Erlebte und Gesehene überstieg den Einsatz bei weitem und das Lachen kam auch bei uns definitiv nicht zu kurz. Für mich stets ein Privileg, solche Reisende begleiten zu dürfen.
Zu den besonders eindrücklichen Momenten gehört in Siem Reap zum Abschluss der Rundreise jeweils ein Abstecher per Boot in eines der schwimmenden Dörfer am See Tonle Sap. Seit 1997 gehört der Tonle Sap zu einem Unesco Biosphärenreservat und ist u.a. Schutzgebiet für Malaienenten, Pelikane und Marabus. Dieser bildet mit einer Fläche von 2700 Km2 das grösste Binnengewässer Südostasiens und dehnt sich während der Regenzeit bis zu einer 4fache Grösse aus. Für uns nur schwer vorstellbar, unter solchen Voraussetzungen zu leben. Sind in der Regenzeit nur gerade wenige Meter der Stelzen sichtbar, so ragen diese bereits zur jetzigen Zeit wieder Meter hoch aus dem Wasser und lassen die Bewohner in luftiger Höhe wohnen. Die Bewohner leben in erster Linie vom Fischfang, sind aber froh, nach den letzten mageren Jahren wieder vermehrt Einnahmen von Touristen zu generieren.
Wie immer nach solch intensiven Reisetagen ist nun etwas Erholung angesagt. Wir wissen uns dies zu gestalten und unsere Fahrer tun dies ebenso.
Nach der Rückkehr nach Phnom Penh begleiteten mich Flavia, René und Lino nun noch für eine Woche in unser Zuhause in Sihanoukville. Ausreichend Zeit um das Erlebte Revue passieren zu lassen und ein paar gemütliche Stunden im Kreise der KamboCello-Familie zu verbringen.
Während die einen auch in der Erholungsphase ihre Gehirnzellen aktivieren, hält es der Schreibende doch eher wie die Affen.
Wir wünschen allen in der Schweiz schöne und besinnliche Weihnachtstage und dann später einen guten Rutsch ins 2024. Wir im buddhistischen Kambodscha gehen keinen Weihnachtsfeierlichkeiten nach, sind aber zumindest in Gedanken dabei.