23.01.2022

Meine Reise um den Tonle Sap führt mich automatisch auch nach Siem Reap, welcher Ort nicht nur mir, sondern auch jedem anderen Kambodscha-Reisenden durch die Tempel von Angkor bestens bekannt ist. Für einmal standen aber nicht diese oder die schwimmenden Dörfer im Fokus meines Aufenthaltes, sondern vielmehr die Suche nach neuen Ansichten.

Es gibt wohl keine Ortschaft in Kambodscha, welche derart arg von Corona betroffen ist. Siem Reap verzeichnete vor Beginn der Pandemie im Jahr 2019 noch knapp 2 Millionen Ankünfte am Flughafen. Zählt man noch die auf dem Landweg anreisenden Gäste hinzu, erklären sich die rund 2.5 Millionen Besucher der Tempelanlagen im Jahr 2019. All diese Gäste haben mehrere Tage am Ort übernachtet, sich verpflegt, Souveniers gekauft und sich im Ausgangsviertel unterhalten. Wieviele TukTuk-Fahrer für die Transporte zuständig waren, mag ich mir gar nicht erst vorzustellen.

Einer dieser TukTuk-Fahrer ist Pich, mein langjähriger Mann vor Ort. Auch er hat sich zwischenzeitlich aufgrund der fehlenden Gäste anderweitig orientiert und versucht seinen Lebensunterhalt mehr schlecht als recht als Selbstversorger auf dem Land etwas ausserhalb der Stadt zu finanzieren. Täglich ist er mit seiner Angelrute unterwegs oder stellt in einer kleinen improvisierten Werkstätte spezielle Angelhacken für den Verkauf her. Ich durfte Pich und seine Ehefrau besuchen und ich war ehrlich gesagt geschockt unter welchen Bedingungen auch er in der aktuellen Zeit zu leben hat. Für alle Kambodschaner gilt aber eines, ein Lachen kostet nichts und ein solches schenken sie dir ganz ungeachtet ihrer Situation. Es war ein schönes Wiedersehen!

Auf meiner Suche nach Neuem bot mir Pich an, mich in den frühen Morgenstunden um 4 Uhr im Hotel abzuholen und mich zu einem der grossen Wasserbecken ausserhalb der Tempelanlagen zu fahren. Er wollte mir seinen ganz persönlichen Favoritenplatz für einen Sonnenaufgang zeigen. Bei klarem Sternenhimmel genossen wir den wirklich schönen Moment musikalisch umrahmt von allerlei Tierrufen und Vogelgezwitscher.

Die Sonne stand noch nicht weit am Himmel, fuhren wir von dort in die nahegelegenen Reisfelder, wo mir die Landschaft für einnal in einem ganz anderen Licht erschien.

Die ordentliche Frühstückssuppe bei einem Reisbauern rundete unseren frühen Ausflug bestens ab,

Es würde mir wohl kaum verziehen, wenn ich während eines Aufenthaltes nicht auch noch ehemalige Sihanoukville-Schweizer Grüezi sagen würde. Monika lud mich schon fast traditionell zum hauseigenen Vielfrüchteshake in ihrem Zuhause ein. Ein gemeinsames Abendessen, wohl das einzige Mal nach Schweizer Art während meines Aufenthaltes, gab es dann zum Abschluss in Pascal‘s Restaurant mit Schweizer Speiserkarte. Ein durchaus geselliger Abend vor meiner Weiterreise.

Siem Reap hatte während den letzten zwei Jahren die Gunst der Stunde genutzt und das gesamte Strassennetz auch hier in absoluter Rekordzeit erneuert und erweitert. Das Resultat lässt sich durchaus sehen. Siem Reap scheint sich zu einer schönen modernen Vorzeigestadt mit allem touristischen Komfort zu entwickeln, ohne dabei mit dem bisherigen schönen Flair zu brechen. Ich darf behaupten, die Stadt wäre für die internationalen Touristenströme mehr als bereit und erwartet diese nun sehnlichst. Dies sieht auch der Hotelmanager meines Stammhotels so, bei welchem ich mich als einziger Hotelgast verabschiedete. Ich musste ihm versprechen, nächstes Mal wieder mit Gästen anzureisen, das hoffe ich doch sehr!