26.12.2021

Während in meinem Heimatland in dieser Woche die Weihnachtstage verbracht werden, finden solche Feierlichkeiten im buddhistischen Kambodscha nicht statt. Ob es die in Touristen- und Einkaufscenter aufgestellten blinkenden Christbäume aus Plastik wirklich braucht, soll jeder für sich selber entscheiden.

Der Buddhismus war in Kambodscha schon zu Zeiten des Khmer-Reiches vom 9. bis 15. Jahrhundert verbreitet. Die buddhistische Gemeinde unterteilt sich im wesentlichen in 2 Hauptgruppen: Einerseits die Gemeinschaft der Theravada, welche sich als eigentliche Bewahrer der ursprünglichen Lehren Buddhas bezeichnen und die Gemeinschaft der Mayahana, welche die Worte Buddhas etwas freizügiger interpretieren, aber trotzdem den ursprünglichen Absichten treu bleiben. Nachdem dem Mayahana-Buddhismus eher in den nördlichen Länder wie China, Japan, Korea, Tibet und der Mongolei nachgelebt wird, wird in den südlichen Länder wie Sri Lanka, Myanmar, Thailand und eben Kambodscha die etwas strengere Art des Theravada-Buddhismus praktiziert. Man geht davon aus, dass etwa 90% der Kambodschaner nach dem buddhistischen Glauben leben.

Ist man in Kambodscha auf Reisen oder lebt sogar in diesem Land, wird einem das buddhistische Leben allgegenwärtig. Der Glauben nimmt im Alltag der Kambodschaner eine grosse Rolle ein. Der Buddhismus ist vielmehr als einfach nur ein Glauben, sondern darf als eigentliche Lebensart bezeichnet werden.

Auch ich durfte in meinen Jahren hier sehr viel über den Buddhismus erfahren, nicht zuletzt weil auch Somnang diesen Glauben sehr traditionell lebt. Für mich haben das Aufsuchen der Pagoden und Wats mittlerweile etwas spirituelles an sich und es ist schon fast so, als trete man für eine kurze Zeit in eine andere Welt ein. Verstehen kann dies vermutlich nur jemand, der selber mal einen Wat aufgesucht hat und sich dazu auch etwas Zeit nehmen konnte. Auch hier in Sihanoukville sind 2 grössere Wats vorhanden, wobei vorallem der Wat Leu, durch sein gepflegtes Äusseres besticht. Zur Zeit leben dort 22 Mönche, und Einheimische suchen diesen Ort gerne für Rat und Gebet auf. Auch wir sind immer mal wieder dort, und erfreuen uns nicht zuletzt an der schönen Aussicht auf die Stadt.

Für mich gehört es zu einem Muss, an jedem Ort, an dem ich verweile, die dazugehörigen Pagoden zu besuchen. Daraus haben sich schon viele bereichernde Gespräche ergeben, an welche ich mich gerne erinnere. Die Mönche, welche man auch im Alltag überall antrifft, sind für mich mittlerweile viel mehr als nur ein gutes Fotosujet.

Nähert man sich einem Wat oder befindet man sich sonst in einer religiösen Stätte, ist er oftmals anzutreffen, der Bodhi-Baum, auch Buddha-Baum oder ganz einfach in unserer Sprache Pappelfeigenbaum genannt. Unter einem solchen Baum soll 563 Jahre vor Christus ein Mann Namens Siddhartha Gautama die Erleuchtung erfahren haben und seither als Buddha die Lehre des Buddhismus verbreiten. Ein solcher Baum ist imposant und natürlich besonders schön, wenn man ihn in voller Blütenpracht antrifft, so wie wir dies auf unseren Rundreisen in der Regel auch können.

In diesem Sinne grüssen wir herzlich in die festlich dekorierten Stuben der Schweiz und wünschen einen friedlichen Jahresabschluss.