O3.03.2019

In der Schweiz sind wir ja schnell mal der Auffassung, dass sich die Menschen heutzutage etwas gar viel mit ihrem Smart-Phone anstatt mit ihrer realen Umgebung beschäftigen. Wohl nicht zu Unrecht spricht man dann auch von einer Handy-Sucht. Hält man sich in asiatischen Länder auf, wird einem aber schnell mal klar, dass hier in dieser Beziehung noch viel extremere Verhältnisse herrschen. Handy’s aller Art und Preisklassen stellen ein absolutes Grundbedürfnis für arm, reich, jung und alt dar. Schon Kinder werden früh mit dem Smart-Phone „glücklich“ gemacht.

Printmedien werden praktisch nicht konsumiert, sondern man orientiert sich in Stadt und Land primär an den Posts in Facebook und Co. Es gibt im Land wohl kein Autounfall, Verbrechen oder eine politische Entscheidung die nicht hunderfach gepostet wird. Wer einmal eine Facebook-Freundschaft mit einem Khmer eingegangen ist, kann gut nachvollziehen was ich meine. Beeindruckend ist aber, dass die Menschen es trotzdem schaffen, überall und stets ein ausgeprägtes und persönliches Miteinander auf sehr herzliche Art zu pflegen. Man ist gerne in Gesellschaft und widmet sich dem persönlichen Austausch. Dies auch unter fremden Menschen, was in unseren Gefilden mit dem Einzug der elektronischen Medien etwas untergeht.

Mittlerweile möchte natürlich auch ich nicht mehr auf die vielseitigen Dienste eines Smart-Phones verzichten und es erleichtert mir meine Arbeit ungemein. Wenn es aber um die Kommunikation in Kambodscha geht, begnüge ich mich sehr gerne mit meinem vor Jahren gekauften Nokia-Knochen und fühle mich ohne all den Schnickschnack nicht mal unglücklich.

In den letzten Tagen ist es in Sihanoukville übrigens etwas ruhiger geworden. Die Hochsaison scheint doch langsam zu ende zu gehen. Es sei denn, es legen die grossen Kreuzfahrtschiffe Aida, Costa, Regent und wie sie alle heissen im Hafen an und lassen Hunderte Passagiere an Land, welche auf ihrer Kreuzfahrt auch etwas von Kambodscha sehen möchten. In diesem Monat waren es bereits 5 solche Ankünfte.

Mit etlichen Reisecars im Konvoi startet dann der Landgang mit einer Fahrt ins Zentrum, wo nebst einer Pagode auch der lokale Markt besucht wird. Bei den sonst schon knappen Verhältnissen auf den Strassen, verursacht dieser Ausflug nahezu ein Verkehrskollaps. Ganz zu schweigen in den Gängen des Marktes, wo zudem in dieser Stunde dann auch gerne die doppelten Preise für Früchte und Kleider verlangt werden. Nach einem kurzen Fotostopp am Löwenkreisel, einem der Wahrzeichen von Sihanoukville, gehts dann noch für ein paar Stunden zum verweilen ins Sokha-Beach Resort, wo die Gäste nebst Verpflegung und Getränke auch ein schönes Plätzchen auf der Promenade erhalten, um das zu tun, was sie vermutlich auf dem Schiff auch schon tun, nämlich konsumierend auf das Meer zu blicken. Eine ältere Reisende hat mir mal gesagt, dass sie sich Kambodscha irgendwie anders vorgestellt habe…

Inzwischen habe ich mich nun wieder auf den Weg nach Phnom Penh gemacht, um meine letzten Gäste dieser Saison in Empfang zu nehmen. Auch diese wollen ja etwas von Kambodscha sehen.

Die Ankunft von Martina und Roger hat schon mal bestens geklappt, und besonders gefreut habe ich mich über den kulinarischen Gruss aus der Schweiz. Die Servelats haben den Tag übrigens nicht mehr überlebt.

Ich freue mich nun auf den Rundreisestart mit Martina & Roger. Der erste Abendspaziergang schmeckte schon mal hervorragend.