Gastbeitrag

Anett & Peter, 02.01. – 21.01.2020

Von Kultur, Herzlichkeit, Unterdrückung und Wandel

(k)ein Reisebericht einer unvergesslichen Zeit

 

Kambodscha ist ein Land wie es widersprüchlicher und schöner nicht sein könnte.

Einmal eingetaucht in das faszinierende, lebendige Treiben offenbart Kambodscha die verschiedensten Facetten seines Landes.

Der Reisende beginnt meist in der Hauptstadt Phnom Penh (Hügel Penh) in welcher es sich lohnt ein paar Tage zu verweilen. Bereits hier sind Moderne und Traditionen untrennbar miteinander verknüpft. Innerhalb weniger Tuk-Tuk Minuten findet man sich im herrschaftlichen Königspalast oder einem der zahlreichen Wat’s wieder und lässt sich gerne von einem buddhistischen Mönch für die weitere Reise segnen.

Dem entgegen steht, ein für die chinesische Elite entstehender grotesker Stadtteil, der nach französischem Vorbild erbaut und überhaupt nicht nach Asien passen will.

Auch wenn die heutigen Generationen der Khmer über die Schreckensherrschaft der Khmer Rouge gerne schweigen, so trifft man doch immer wieder auf die Zeugnisse einer unmenschlich und für uns unvorstellbar grausamen Zeit. Auch dies gehört zu einer Erkundung dieses Landes, welches sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen hat. Kambodscha bzw. die Khmer stehen in diesem Punkt bei weitem nicht alleine da. Unsere Weltgeschichte hat hierzu leider genügend Beispiele. Da fragen wir uns, ob wir Menschen nichts lernen, lernen wollen oder einfach nicht fähig sind unsere Vergangenheit zu verstehen.

Umso erstaunlicher ist es, mit welcher Herzlichkeit der Kambodschaner den Menschen gegenüber begegnet. Wie ein unwissendes Kind, dass seine Vergangenheit nicht kennt bzw. eher zu verdrängen versucht und neugierig alles Neue in sich aufsaugt.

Auch wenn Kambodscha heute noch zu den ärmsten Ländern dieser Erde zählt, so ist der kulturelle Reichtum und die Schönheit des Landes schier unermesslich.

Doch Kambodscha holt volkswirtschaftlich sehr schnell auf, was auch den chinesischen Investoren zu verdanken ist. Ob dieser Trend nun richtig oder falsch ist, davon muss sich jeder selbst ein Bild machen.

Jedenfalls können wir aus den Erfahrungen unzähliger Reisen durch die Kontinente und Länder dieser Erde sagen, dass man in Kambodscha sehr sicher reisen kann. Abgesehen von den chaotischen Zuständen im Strassenverkehr, bei denen Verkehrsregeln eher als Empfehlungen (Cello’s Wortwitz) anzusehen sind.

Brenzlige Verkehrssituationen, besonders mit den völlig überladenen Moped-Transportern, kommentiert der Khmer mit einem fast nicht wahrnehmbaren Zungen-Schnalzen. Was in unseren Breitengraden einem wortgewaltigen Tobsuchtsanfall hinter dem Steuer gleichzusetzten ist. Eben Khmer Style…

Obschon Battambang die «noch» zweitgrösste Stadt Kambodschas ist, wird sie von den grossen Touristenströmen vermehrt gemieden. Die Stadt präsentiert sich eher als halb verschlafenes Provinznest als eine Provinzhauptstadt. Und genau das macht den Charme von Battambang aus. Eine Reise hierher ist aber für jeden Traveller ein Muss. Kommt her und seht es euch selbst an. Es lohnt sich wirklich.

Man bemerkt unweigerlich, dass Cello dieses Land liebt und seinen Gästen neben den Hot-Spots wie Angkor (Siem Reap), die natürlich in keiner Kambodscha Reise fehlen dürfen, auch die interessanten und weniger bekannten Seiten dieses Landes zeigen kann. Seine langjährige Erfahrung macht sich hier wirklich bezahlt. Wir hätten als individual Reisende viel mehr Zeit gebraucht, um alle diese Plätze, das urbane oder ländliche Leben und seine Leute kennen zu lernen. Zudem verfügt Cello über sehr gute und sichere Fahrer, die ihm seit Jahren zur Verfügung stehen. Und manchmal halten sie selbst für ihn noch eine kleine Überraschung bzw. neue Einblicke in das Land bereit.

Wer sich nach einer anstrengenden Reise ein paar Tage die Füsse am Strand vertreten will kommt aber auch hier in Kambodscha nicht zu kurz.

Wir hatten zwar gehofft, neben ein paar Sonnenstunden am Strand, auch Sihanoukville und dessen Umgebung etwas näher erkunden zu können. Die Stadt ist aber (2019/20) in einen derartigen Bauboom verfallen (neue Hotels und Casinos der Chinesen inkl. 84 km neuer Strassen in der Stadt), dass es im Moment fast unmöglich erscheint, überhaupt irgendwohin kommen zu können. So wie es aussieht wird aber dies bald wieder möglich sein. Wenn man sich das Tempo in der aufgebaut wird anschaut, sollte das nicht unrealistisch sein. Hier teilen wir Cello’s Zuversicht.

Auf jeden Fall bescherte uns der Tuk-Tuk-Ride zum Strand, je nach Bauphasen der Strassen, jedes Mal eine andere Route durch die Stadt. Was schlussendlich auch nicht uninteressant war.

Für uns geht die Reise nach diesen überwältigenden Eindrücken noch ein bisschen weiter, um auch in Thailands Norden noch ein paar Erkundungen zu starten.

Wir verlassen Kambodscha aber nicht, bevor wir Cello (KamboCello), Sansan (Fahrer Phnom Penh), Rin (Fahrer Battambang), Neath (Fahrer Siem Reap), Somnang (Gastgeber, Koch und Gärtner), Zaly (Unterhaltungskünstler und erster bzw. jüngster Tschau-Sepp Spieler Kambodschas ) unseren herzlichsten Dank für die schöne Zeit ausgesprochen haben.

Sie haben uns das Land, die Leute und die hervorragende Küche Kambodschas auf eindrückliche Weise nähergebracht.

Wie Cello einmal gesagt hat: Sie kamen als Gäste und gingen als Freunde. Und genauso fühlen wir uns, und sehen das genauso.

In dankbarer und lieber Erinnerung an eine unvergessliche Zeit im Januar 2020

Anett und Peter