17.01.2021

Wie sagt man so schön, auch ein noch so grosses Übel bietet seine Chancen. Der jetzige Aufenthalt ohne Reisegäste aus der Schweiz gibt mir für einmal ausreichend Zeit, selber wieder etwas in Kambodscha zu reisen. So habe ich also in der vergangenen Woche den Rucksack gepackt und startete zu einer mehrwöchigen Reise durchs Land. Meine Reise führt mich unter anderem an Orte, welche ich vor 15 Jahre bereist habe und welche aufgrund der Lage längere Anfahrtswege mit sich bringen. Zwar war die Planung nicht ganz einfach, da einige Unterkünfte und auch Busverbindungen durch das Wegbleiben der Reisenden zur Zeit gar nicht in Betrieb sind. So starte ich, wie ich es zu Beginn meiner Zeit in Asien getan habe, und organisiere mich laufend von unterwegs. Geplant sind 8 Reiseetappen mit mehrtägigen Aufenthalten. Zweck dieser Reise ist es auch, meine bisherigen Rundreiseangebote zu erweitern oder allfälligen „Wiederholungstäter“ neue Reisevarianten anbieten zu können. Schlussendlich geht es mir aber einfach auch darum, mein Wissen über Land und Leute zu vertiefen, um dies unseren Gästen beim gemeinsamen Reiseabenteuer weitergeben zu können. Gerne nehme ich Euch mit auf diese Reise und berichte in den kommenden Wochen darüber.

Nach all den früheren Rucksackreisen hat mich trotz einigen Jahren Abstinenz wieder richtig das Reisefieber gepackt. Offenbar ist es aber so, dass sich mit dem Alter die Ansprüche etwas ändern. Ich fragte mich nämlich beim Packen des Rucksacks ernsthaft, wie ich diesen für die früheren mehrwöchigen Reisen jeweils gepackt hatte, respektive wie wenig ich dabei haben durfte. Vieles habe ich nun bereit gelegt, musste das eine und andere aber wieder in den Schrank versorgen und machte mich nur mit dem wirklich Nötigen auf den Weg.

1. Etappe (Phnom Penh)

Ziel ist es, auch neue Reisewege auszuprobieren. So legte ich für einmal die Fahrt nach Phnom Penh mit dem Zug zurück. Die Strecke misst 253 Km und die Fahrzeit beträgt inklusive kurzen Halts in Kampot, Kep und Takeo 7 Stunden. Mit einer Zugkomposition aus dem Jahre 1969 und dem nostalgischen Schienentrassee ist eine kürzere Reisezeit kaum zu erreichen. Durch das gemächliche Fahren mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von gerade mal 45 Stundenkilometer lässt sich die vorbeiziehende Landschaft aber so richtig geniessen.

Der Zufall wollte es, dass ich auf meiner Zugfahrt auf den Schweizer Peter Krüsi, zur Zeit ebenfalls arbeitsloser Reiseführer, traf. Er weilte während ein paar Tagen am Meer in Sihanoukville und war auf dem Rückweg zu seinem jetzigen Zuhause in Phnom Penh.

Es ist ja nicht so, dass wir alleine reisten. Die Wagen waren durchaus gut gefüllt. Es scheint, dass auch die Kambodschaner das Reiseangebot gerne annehmen um so kostengünstig ans Ziel zu kommen.

Nachfolgend nun ein paar Impressionen der vorbeiziehenden Landschaft:

Mit dem Erreichen des Bahnhofs Phnom Penh habe ich meine erste Reise-Etappe hinter mich gebracht.

Gerade in städtischen Gebieten hat sich in den letzten Jahren nebst dem bekannten Tuk-Tuk ein weitere Transportmöglichkeit etabliert. Das PassApp basiert auf einer Internetlösung und die Nutzung setzt den Einsatz eines Smartphones mit der entsprechend installierten App voraus. Da es kaum mehr Asiaten gibt, welche nicht ein Smartphone nutzen (Smartphones beim Billiganbieter bereits ab 50.–), ist dies eine tolle Möglichkeit um günstig und vorallem zielsicher anzukommen. Mit dem Start dieser App ortet dieser den genauen Standort des Nutzers. Im Suchfenster gibt man das gewünschte Ziel ein und schliesst damit die Bestellung ab. Darauf hin quittiert einer sich in der Nähe befindliche Fahrer den Auftrag und fährt einem von seinem jetzigen Standort mit Hilfe des digitalen StreckenApps zum fix berechneten Preis an den gewünschten Ort. Für einmal sind so weder Sprach- und Ortskenntnisse noch Preisverhandlungen notwendig. Muss ich also einfach von A nach B ist dieser Einsatz auch für mich grandios. So kam ich nun auch von meinem Zuhause in Sihanoukville an den Bahnhof und in Phnom Penh vom Bahnhof in mein Hotel. Für andere vorallem touristische Fahrten zähle ich dann aber weiterhin gerne auf meine TukTuk-Fahrer. An dieses Fahrerlebnis kommt ein PassApp defintiv nicht an.

Einmal in Phnom Penh angekommen, gibt es für mich auch nach so vielen Jahren nach wie vor Neues zu entdecken. Die Stadt scheint sich fast täglich zu verändern. Schlussendlich sind es aber einfach auch ein paar liebgewonnene Möglichkeiten, die mich in dieser Stadt faszinieren und mir ein Verbleib abwechselnd gestalten lassen. Ein Muss, und dies insbesondere vor einer solchen Reise, ist der Besuch im Wat verbunden mit entsprechender Segnung.

Und natürlich steht dann auch noch der obligate Coiffeurbesuch an. Ob mit, wenig oder ohne Haare ein Erlebnis der besonderen Art, welches ich jedem Reisenden empfehlen würde. Nachdem meine Haarpracht auch bei einem kambodschanischen Haarkünstler nicht allzuviel Zeit in Anspruch nimmt, kann es schon mal vorkommen, dass ich nach mehrmaligem Fragen einer Gesichtsbehandlung zustimme. Gesicht ist ja ausreichend vorhanden und für ganze 4 Dollar soll ich danach um ein paar Jahre jünger aussehen. Na ja….!