22.03.2020

Diese Woche war noch vom Aufenthalt von Jacqueline und Mauro geprägt, aber schlussendlich auch vom ganzen Corona-Wahnsinn auf dieser Erde.

In Kambodscha begleitet uns der Virus seit dem Ausbruch am chinesischen Neujahr. Kambodscha hatte damals sofort einen Einreisestopp für Personen aus China und später Südkorea verhängt. Die Kambodschaner sind im Grundverhalten sehr ängstlich und schützen sich seither wo sie können. Glaubt man den offiziellen Zahlen, so sind in Kambodscha bis anhin etwas über 50 Personen infiziert, Tendenz leider ebenfalls steigend. Zwischenzeitlich sind auch hier sämtliche Schulen zu und seit gestern werden keine Flüge mehr in die Nachbarländer Thailand, Laos und Vietnam durchgeführt.

Nachdem nun seit kurzem auch die westlichen Touristen aus Europa nicht mehr einfliegen können, liegt Kambodscha touristisch gesehen auf der Intensivstation. Unzählige Hotels stehen praktisch leer oder sind geschlossen. Tausende Angestellte oder Gewerbetreibende haben auch hier keinen Job oder keine Aufträge. Ein sozialer Ausgleich oder eine finanzielle Unterstützung wie wir sie in der Schweiz kennen, gibt es hier nicht. Viele Kambodschaner kämpfen derweil um das finanzielle Überleben.

Die Kehrseite der Medaille: Unsere Gäste durften sich nicht nur auf der Rundreise sondern auch hier in Sihanoukville am geringen touristischen Aufkommen erfreuen, und genossen die letzten Tage am praktisch leeren Strand. Schnell war es dann aber mit Träumen und Schwelgen vorbei, als die SWISS unseren beiden Gästen 2 Tage vor ihrer Abreise per E-Mail mitteilte, dass ihr Rückflug in die Schweiz ab Bangkok storniert wurde. Man bitte um Geduld und sie würden dann wieder kontaktiert, hiesse es in der knappen Mitteilung.

Der Flug von Phnom Pemh nach Bangkok war von dieser Stornierung nicht betroffen, und so verbrachten wir den letzten gemeinsamen Tag also nicht mit einem gemütlichen Drink, sondern aktivierten sämtliche digitalen Gerätschaften, um für die Beiden eine möglichst zeitnahe anderweitige Heimreise zu organisieren. Jegliche Hotlines, sei es Airlines oder Versicherungen, waren wie zu erwarten nicht erreichbar. Wir waren dann umso glücklicher, als wir noch einen neuen Flug mit der Thai Airways für Freitag Nacht buchen konnten.

Noch ein letztes Abschieds-Selfie, und weg waren sie

Die Heimreise der Beiden hat sich durch ein paar nicht absehbare Verzögerungen etwas arg in die Länge gezogen. Wir waren daher froh zu vernehmen, dass nun auch sie am gestrigen Tag wohlbehalten in der Schweiz angekommen sind. Wie sich im Nachhinein feststellen lässt, handelte es sich bei ihrem Flug von Phnom Penh nach Bangkok vorerst um den letzten Flug nach Bangkok. Und übrigens, die SWISS hat sich seit ihrer Stornierungsmeldung nicht mehr bei den Beiden gemeldet….

Ich selber hatte geplant, meine Rückreise nächste Woche anzutreten, habe dies aber aufgrund der chaotischen Zustände beim Reisen und in Europa, um einen weiteren Monat hinausgeschoben. Mittlerweile wurden die Flüge seitens der Fluggesellschaften ohnehin storniert, und so bleibt mir auch keine andere Wahl, als die Wärme hier noch etwas zu geniessen und mir die nächsten Wochen und Tage möglichst angenehm einzurichten. So quasi eine etwas schönere Variante einer Quarantäne und hoffentlich gut für Seele und Geist. Spotify und mein E-Reader helfen mir über die Runde.

Um die Isolation muss ich mich bei meinen täglichen Besuchen am Strand des Sokha Beach Hotels nicht bemühen. Das Hotel mit seinen 3000 Betten steht bis auf ein paar einzelne Buchungen leer und ich fühle mich in der riesigen Anlage und am Strand schon fast ein wenig wie Robinson. Nicht weniger allein bin ich im dazugehörigen Fitnesscenter. Als Trost bemüht sich die dort anwesende Ausichtsperson dafür um meine Lieblingsmusik und hat auch viel Zeit für einen Schwatz.

Noch etwas zum Baufortschritt in Sihanoukville: Die Strassensanierungen sind nachwievor voll im Gang und werden bestimmt auch noch einige Monate in Anspruch nehmen. Einige Strassenzüge sind aber schon weit fortgeschritten,

während es bei anderen, so nun auch in unserem Quartier, ziemlich drunter und drüber geht. Einige Anwohner werden für eine gewisse Zeit schon mal mit einer natürlichen Lärmschutzwand versorgt oder erleiden eine Ausgangssperre der etwas anderen Art.

An den nächsten beiden Sonntagen darf ich an dieser Stelle je einen Gastbeitrag unserer letzten Reisenden veröffentlichen. Es freut uns immer wieder, wenn Gäste im Nachgang ihrer Reise selber über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse ein paar Worte verfassen.

Gesundheit ist für mich seit je her, und nicht erst seit Corona, ein unbezahlbares Gut. In diesem Sinne bleibt gesund und helft mit, dass diese enorme Krise bald unter Kontrolle ist.